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Darmflora-Untersuchung: Wie läuft sie ab?

Darmflora

Darmflora-Untersuchung: Wie läuft sie ab?

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    Um seine Darmflora zu untersuchen, gibt man eine Stuhlprobe ab.
    Um seine Darmflora zu untersuchen, gibt man eine Stuhlprobe ab. Foto: VMM Medienagentur

    Der Darm übernimmt viele wichtige Funktionen: Die Verdauung unserer Nahrung, das Immunsystem und auch das psychische Wohlbefinden wird von ihm beeinflusst. Wer wissen möchte, ob bestimmte Beschwerden von einer gestörten Darmflora kommen, kann die Zusammensetzung seines Mikrobioms testen lassen.

    Beschwerden bei einer gestörten Darmflora

    Bei einer gestörten Darmflora ist das Gleichgewicht beziehungsweise die Harmonie der Darmbakterien aus der Balance. Das bedeutet, dass es von einer Bakterienart zu wenige und gleichzeitig von einer anderen zu viele gibt und diese sich stark ausbreiten. Die "guten" Bakterien werden immer mehr zurückgedrängt, sodass der Schutz gegen krankmachende Bakterien geschwächt wird oder ganz verloren geht. Dieses Ungleichgewicht kann zu unterschiedlichen Symptomen führen. Dazu zählen Beschwerden wie eine gestörte Verdauung, Bauchschmerzen, Blähungen, ein schwaches Immunsystem, aber auch Akne, Allergien oder psychische Probleme können vorkommen. Besonders nach der Einnahme von Antibiotika kommt die Darmflora aus dem Gleichgewicht und man sollte auf seine Ernährung achten.

    Darmflora-Untersuchung: Dann ist sie sinnvoll 

    Nicht in allen Szenarien, ist es notwendig, die Darmflora zu untersuchen. Oft wird sie in diesen Fällen als sinnvoll angesehen: Wenn die Ärztin oder der Arzt eine Darmflora-Untersuchung verordnet oder wenn Patient:innen bestimmte Beschwerden haben und wissen möchten, ob diese vom Darm kommen. Natürlich interessieren sich manche auch einfach dafür, wie die eigene Darmflora zusammengesetzt ist und ob sie gestört ist. Auch dann kann ein Test durchgeführt werden. Wichtig ist jedoch, im Hinterkopf zu behalten, dass eine Darmflora-Untersuchung keine Diagnosen stellen kann. Die Zusammensetzung unserer Darmflora schwankt und sieht heute ganz anders aus als in zwei Wochen. Deshalb ist eine Darmflora-Untersuchung immer nur eine Momentaufnahme. 

    Wie kann ich die Darmflora testen lassen? 

    Um eine Darmflora-Untersuchung durchzuführen, testet die Ärztin oder der Arzt den Stuhl. Die Patient:innen entnehmen die Probe meistens selbst. Dafür bekommen sie ein Plastikröhrchen mit einem kleinen Spatel, womit sie an drei verschiedenen Stellen des Stuhls Proben entnehmen. Dieses Röhrchen schickt die Ärztin oder der Arzt dann ins Labor zur Analyse. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit bei Online-Anbietern seinen Stuhlgang einzuschicken und untersuchen zu lassen. Dafür kann man sich einfach ein Test-Kit bestellen. 

    Sind Darmflora-Untersuchungen medizinisch notwendig? 

    Tatsächlich stehen die meisten Expert:innen der Darmflora-Untersuchung kritisch gegenüber. Beispielsweise erklärt die Mikrobiom-Expertin und Gastroenterologin Patrizia Kump von der Uniklinik Graz gegenüber dem Kurier, dass die Forschung hier noch am Anfang stünde und man keinen therapeutischen Nutzen aus solchen Tests ziehen könnte. Daher seien daraus folgende Empfehlungen zur Einnahme von Probiotika oder der Ernährung nicht unbedingt sinnvoll. 

    Auch Frank Lammert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten sieht kommerzielle Stuhltests eher kritisch, wie er im Kurier erklärt. Denn die Darmflora schwanke ständig und wird auch kurzzeitig von Medikamenten, Nahrung und anderen Faktoren beeinflusst. Die Forschung auf diesem Gebiet stehe noch am Anfang. 

    Wer also Beschwerden hat, die mit dem Darm zu tun haben könnten, sollte diese mit einer Ärztin oder einem Arzt abklären und gemeinsam entscheiden, ob eine Darmflora-Untersuchung im individuellen Fall sinnvoll ist oder nicht. 

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