Der Darm ist das zweite Gehirn. Das bedeutet er übernimmt viele wichtige Funktionen im Körper. Er bestimmt maßgeblich, ob wir gesund sind oder nicht. Dabei wissen viele, dass eine gesunde Darmflora eine große Rolle bei der Verdauung spielt. Sie ist aber nicht nur für die Verdauung wichtig: Die Darmflora wirkt sich auch auf weitere Bereiche unseres Körpers wie das Immunsystem, die Haut und das allgemeine Wohlbefinden aus. Aber was genau ist “die Darmflora” und warum ist eine gesunde Darmflora so wichtig?
Das ist die Darmflora
Die Gesamtheit der Bakterien, die unseren Körper bewohnen, bezeichnen wir als Mikrobiom. Die Bakterien, die im Darm vorkommen, machen also das Mikrobiom des Darms aus – und das wird auch als Darmflora bezeichnet. Ein gesundes Mikrobiom wiegt etwa 1,5 Kilogramm und besteht aus mehr als hundert Billionen Bakterien aus etwa tausend verschiedenen Arten. Das Mikrobiom eines Menschen ist so individuell wie ein Fingerabdruck.
Darum ist eine gesunde Darmflora wichtig
Unsere Darmflora hat großen Einfluss darauf, ob wir gesund oder krank sind. Sie spielt eine entscheidende Rolle für die Verdauung und die Abwehr von Krankheiten. Eine bakterielle Fehlbesiedelung des Darms kann zu vielfältigen Beschwerden wie Durchfall, Blähungen, Blähbauch oder Bauchschmerzen führen. Auch bei der Entstehung von Erkrankungen wie Reizdarm oder Zöliakie ist die Darmflora beteiligt.
Für die Verdauung
Die Unterstützung der Verdauung gehört zu den wichtigsten Aufgaben unserer Darmflora. Die Darmbakterien bauen Nahrungsbestandteile ab, die unsere Enzyme nicht knacken können. Dazu zählen unter anderem die Ballaststoffe. Bis zu zehn Prozent der aufgenommenen Kalorien werden dem Körper durch das Wirken der Darmbakterien zur Verfügung gestellt. Auch bei der Vitaminproduktion spielen Darmbakterien eine wichtige Rolle und stellen uns unter anderem B-Vitamine zur Verfügung. Eine gesunde Darmflora verhindert zudem, dass sich schädliche Darmbakterien vermehren. Denn die Masse der guten Bakterien verdrängt die schädlichen Organismen und bekämpft sie mit Abwehrstoffen.
Unterstützung der Darmbarriere
Eine weitere Aufgabe der Bakterien besteht in der Unterstützung der so genannten Darmbarriere. Diese verhindert, dass unerwünschte Organismen und Stoffe aus unserem Darm in den Blutkreislauf gelangen. Die Darmflora stellt dazu über die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren eine Art Schutzwand für die Darminnenseite her. Zum anderen trägt sie dazu bei, dass spezielle Verschlussfunktionen zwischen den Zellen der Darmwand gut abdichten. Auch das ist wichtig, damit die Darmwand undurchlässig für Schadstoffe bleibt.
Eine gesunde Darmflora unterstützt das Immunsystem
Ebenso stimuliert die Darmflora das Abwehrsystem. Die meisten Menschen wissen nicht, dass unser Immunsystem ein fein abgestimmtes Zusammenspiel verschiedenster biologischer Strukturen und Organe ist, darunter auch dem Darm. Etwa 70 bis 80 Prozent aller Zellen, die Antikörper produzieren, befinden sich in der Darmschleimhaut. Um zu funktionieren, brauchen sie eine gesunde Darmflora, sprich Billionen nützlicher Bakterien. Die Untermieter finden dort ideale Umweltbedingungen mit ausreichend Nahrung, Wärme und Feuchtigkeit. Im Gegenzug lassen sie Krankheitserregern wie anderen Bakterien, Viren oder Pilzen kaum noch Platz. Sie bauen Ballaststoffe ab und stellen Vitamine her, die unser Körper dringend braucht. Daher bietet der Aufbau der Darmflora sehr viele gesundheitliche Potenziale für Sie.
Darmflora und Schwangerschaft
In der Schwangerschaft kommt der Darmflora noch eine weitere wichtige Aufgabe zu. Weil das Schwangerschaftshormon Progesteron und der erhöhte Druck der wachsenden Gebärmutter auf den Darm oft für Verstopfung sorgen, kann eine gesunde Darmflora hier durchaus vorbeugend wirken. Eine Verstopfung lässt sich so vermeiden oder stark lindern. Nach der Geburt wird der Säugling durch das Stillen mit Muttermilch quasi mit dem Mikrobiom der Mutter geimpft. Das trägt zur Entwicklung eines gesunden Verdauungssystems des Babys bei.