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Hitze lässt Lebensmittel schneller verderben

Infektgefahr

Hitze lässt Lebensmittel schneller verderben

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    Hitze lässt Lebensmittel schneller verderben
    Hitze lässt Lebensmittel schneller verderben Foto: Mirsad

    Auch wenn der Weg nach Hause nach dem Einkauf noch so kurz ist: Im heißen Auto werden die Einkäufe schnell warm – Tiefkühlprodukte tauen an, das Grillfleisch fühlt sich schon warm an, ebenso das Hackfleisch, Milch, Quark und Joghurt schwitzen in ihren Verpackungen. Schnell ab damit in den Kühlschrank und in die Gefriertruhe. Aber ist man damit auf der sicheren Seite?

    „Viren, Bakterien und Pilzsporen befinden sich auf jedem Lebensmittel – und das ist meist auch nicht problematisch. Im Sommer und bei warmen Temperaturen kann es allerdings sein, dass sie sich stark vermehren“, erklärt PD Dr. med. Birgit Terjung, Chefärztin der Abteilung Innere Medizin der GFO Kliniken Bonn und Mediensprecherin der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V..

    Besonders gefährlich: tierische Lebensmittel

    Nicht die Zahl der Bakterien sind jedoch die Gefahr, sondern ihre giftigen Stoffwechselprodukte. Deshalb sollten insbesondere tierische Produkte und Tiefkühlware zum Transport nach Hause in einer Kühltasche gelagert werden.

    Daheim sollten diese Produkte dann im kühlsten Bereich des Kühlschranks aufbewahrt werden, denn Bakterien vermehren sich bereits bei Temperaturen über 4 Grad Celsius. Deshalb gehören frischer Fisch, Fleisch und Wurst  ganz unten über das Gemüsefach, hier ist es am kühlsten. Die Temperaturen an der Rückwand sind übrigens besonders niedrig.

    Der Kühlschrank verlangsamt die Vermehrung von Bakterien, kann sie aber nicht aufhalten. Ist das Fleisch im Sommer während des Transports warm geworden, konnten sich Bakterien ungehindert vermehren.

    „Ein erneutes Kühlen erhält dann nur noch den Status quo. Vorsicht gilt insbesondere bei Fleisch, Fisch und Geflügel. Wenn Sie sich bei einem dieser Produkte nicht sicher sind, ob es noch essbar ist, sollten Sie auf den Verzehr verzichten“, rät die Gastroenterologin.

    Deutlicher erkennbar sind verdorbene Milchprodukte. Wenn sie unangenehm riechen oder komisch schmecken, sollte man sie entsorgen.

    Regeln beim Verarbeiten von Lebensmitteln

    Neben dem raschen Kühlen von Lebensmitteln gibt es noch weitere Hygieneregeln bei der Essenszubereitung.

    • Nur mit sauberen Händen arbeiten
    • Ungewaschene oder rohe Lebensmittel nicht mit genussfertigen in Berührung kommen lassen. 
    • Getrennte Arbeitsbereiche dafür schaffen.
    • Rohe und erhitzte Lebensmittel auch im Kühlschrank trennen.
    • Lebensmittel genügend erhitzen.
    • Kühlschrank nicht überfüllen, sonst leidet die Kühlfunktion.
    • Auftauwasser von Tiefgekühltem abwaschen – besonders wichtig bei Geflügel.
    • Aufgetautes nicht wieder einfrieren.
    • Jeweils eigene Messer für Fleisch und beispielsweise Salat verwenden.
    • Spülschwämme und Küchentücher trocken lagern und regelmäßig erneuern.
    • Auf das Haltbarkeitsdatum achten und die Sachen aus dem Kühlschrank zuerst verbrauchen, die zuerst reinkamen.
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    Foto: Viktor

    Zu besonderer Vorsicht rät die DGVS beim Grillen. Fleisch oder Würste stehen oft zu lange im Warmen bevor sie auf dem Grill landen. Die Folge: Bakterien vermehren sich. Sie können auch auf pflanzliche Lebensmittel übergehen, wenn diese mit Fleisch in Berührung kommen.

    Auch bei Speisen mit Ei ist erhöhte Vorsicht geboten: Kartoffelsalat mit selbst gemachter Mayonaise oder Tiramisu sollten keinesfalls längere Zeit auf dem sommerlichen Buffett stehen, sondern gekühlt aufbewahrt werden.

    Symptome einer Lebensmittelinfektion

    Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann man sich im Sommer eine Lebensmittelinfektion holen. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind die häufigsten Symptome, denn der Körper versucht die Giftstoffe möglichst schnell wieder loszuwerden. Problem dabei: Es kann zu einem hohen Flüssigkeitsverlust kommen.

    Deshalb ist die Infektion besonders für Säuglinge, Kinder, Schwangere, ältere Menschen oder Menschen mit einem schwachen Immunsystem gefährlich. Nach ein bis drei Tagen sollten die Symptome abklingen, wenn nicht zuvor schon sollte man spätestens jetzt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

    Das hilft bei einer Lebensmittelinfektion

    Diese Tipps hat die DGVS bei Übelkeit, Erbrechen und Durchfall:

    • ausreichend Flüssigkeit aufnehmen. Wasser und Kräutertees sind hierfür besonders hilfreich. So kann Pfefferminze gegen Übelkeit wirken, Fenchel- Anis- und Kümmeltee wirken krampflösend und Kamillentee beruhigend.
    • Feste Nahrung erst wieder, wenn das Erbrechen nachgelassen hat. Bis dahin helfen leicht gesalzene Tees und Brühe in kleinen Schlucken.
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    Foto: New Africa
    • Die Gifte und Krankheitserreger müssen raus aus dem Körper. Deshalb nicht selbstständig Medikamente gegen Durchfall oder Erbrechen einnehmen, da sie die Ausscheidung der Giftstoffe und Krankheitserreger verhindern und die Krankheit damit verlängern können.
    • Nach der akuten Phase langsam wieder mit fester Nahrung anfangen. Geeignet sind beispielsweise Haferschleim, Reis, Weißbrot oder Kartoffeln. Starke Gewürze können den noch empfindlichen Magen reizen.
    • Cola-Getränke, häufig bei Durchfallerkrankungen getrunken, sollten nur in geringen Mengen aufgenommen werden, da sie zwar Flüssigkeit liefern, aber hohe Mengen Zucker enthalten.
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