Voller Enthusiasmus sind viele von uns in das Jahr 2023 gerutscht. Kein Alkohol gemäß dem „Dry Januar“ oder einen Monat vegan leben. Die guten Vorsätze waren gesetzt und doch fällt es manchmal schwer zu verzichten. Gerade in den vergangenen Faschingstagen kam man um Krapfen, Kurze und Kamelle kaum herum. Wer nun seine Ziele ein wenig aus den Augen verloren hat, muss sich nicht ärgern – schließlich passiert das jedem und jeder immer mal.
Dennoch sollte man sich jetzt wieder auf die gesunde Linie begeben. Die bevorstehende Fastenzeit ist der perfekte Anlass, um wieder mehr Gesundheit ins Leben zu bringen. Genau genommen starten die 40 Tage Verzicht am heutigen 22.02.2023. Auf Feste und Folklore folgt Fasten – so will es die Tradition. Startschuss ist am Aschermittwoch. Doch bevor das Wort „Verzicht“ zu große Abneigung auslöst, klären wir, wie hoch dieser überhaupt ausfallen muss und warum wir in dieser Zeit Süßes, Alkohol & Co. vermeiden.
Was ist die Fastenzeit?
Heutzutage kommt Fasten in den unterschiedlichsten Formen daher. Ob Heilfasten, Basenfasten, Intervallfasten, Digital Detox, oder Dopaminfasten – wer sich etwas Gutes tun möchte verzichtet, so zumindest die Theorie. Die Fastenzeit soll an das Leiden und Sterben Jesu Christi erinnern. Aus diesem Grund wird sie auch als Passionszeit bezeichnet. Passion steht im Lateinischen für Leiden und Erdulden.
Von Aschermittwoch bis zum Karsamstag, also heuer der 08.04.2023, besinnen sich Christen zu ihrem Glauben, indem sie auf bestimmte Genussprodukte verzichten. Ob Alkohol, Zigaretten, Zucker, Fleisch oder auch Social Media oder Fernsehen – gefastet wird, was im Alltag als essenziell betrachtet wird. Am häufigsten wird die Fastenzeit mit dem Verzicht auf Nahrung verbunden. Dabei muss man jedoch einiges beachten.
Ist Fasten gesund für den Körper?
Grundlegend ist Fasten eine gute Möglichkeit, seinen Körper und die Gesundheit zu unterstützen. Nimmt man über einen bestimmten Zeitraum keine oder nur geringe Mengen fester Nahrung zu sich, stellt sich der Körper auf den Hungerstoffwechsel um. Es werden Reserven angezapft und körpereigene Reinigungsmechanismen gestartet.
Wer regelmäßig einige Tage Fasten in sein Leben integriert, kann sogar Krankheiten wie
- Diabetes,
- Herzerkrankungen
- Bluthochdruck
- Gefäßerkrankungen wie Gicht
vorbeugen.
Bevor man mit dem Fasten beginnt, muss man sich klar werden, für welche Methode man sich entscheidet. Es gibt striktere Kuren, wie beispielsweise das Heilfasten, bei dem für eine kurze Zeit keinerlei feste Nahrung erlaubt ist. Stattdessen nimmt man Wasser, Tee, Säfte und Gemüsebrühe zu sich. Da hierdurch nur rund 500 Kalorien pro Tag vom Körper aufgenommen werden, empfehlen Ärzte das Heilfasten nicht länger als eine Woche durchzuführen.
Heilfasten nach Buchinger: So funktioniert es! Heilfasten nach Buchinger: Eine Kurz-Anleitung
Einfach ist es, wenn man sich auf ein Produkt festlegt, auf das für mehrere Wochen verzichtet wird.
Zucker fasten: So funktioniert der Verzicht auf Süßes
Höchstens 50 Gramm Zucker soll ein Erwachsener laut der WHO (Weltgesundheitsorganisation) täglich zu sich nehmen. In der Realität sind es jedoch rund 100 Gramm, also das Doppelte. Die Folge von dem übermäßigen Zuckerkonsum ist, dass jeder Zweite in Deutschland zu dick ist und rund sechs Millionen Menschen zuckerkrank sind.
Beste Voraussetzungen also, um sich mit dem Thema Zuckerverzicht näher zu beschäftigen und die Fastenzeit zu nutzen, den Konsum einzuschränken.
Tipps zum Zucker fasten:
- Zucker ersetzen
Von null auf 100 ist für viele schwer, deshalb ist es einfacher, wenn man statt Gummibärchen, Schokolade oder Chips auf gesunde, zuckerfreie Alternativen zurückgreift. Gummibärchen können gegen frisches oder getrocknetes Obst (Vorsicht: Auch hier ist viel Fruchtzucker enthalten, deshalb nur in Maßen genießen.) ersetzt werden, Chips werden durch Kräcker oder Reiswaffeln getauscht und Kuchen kann auch gut ohne Zucker gebacken werden. Die Süße kann hierbei durch gereifte Bananen integriert werden. - Zutatenlisten anschauen
Wer Zucker meiden möchte, muss sich mit den Zutaten auseinandersetzten. Zwar ist das nicht gerade spannend, interessant ist jedoch allemal, wo überall das süße „Gift“ enthalten ist. Als grobe Regel kann man sich merken: Alles, was auf -ose oder -sirup endet, ist eine andere Form von Zucker. Doch es gibt noch zahlreiche weitere Bezeichnungen. Vor dem Einkaufen informieren und nicht in die Zuckerfalle tappen. - Ausmisten
Vor dem Zucker-Fasten unabdingbar ist das Ausmisten. Denn ist die Versuchung da, fällt es viel schwerer, das Vorhaben umzusetzen. - Heißhunger ade
Kommt doch der Zeitpunkt, an dem die Zuckerlust groß wird, hilft es ungesüßten Tee zu trinken. Auch zuckerfreie Kaugummis können in diesem Fall gekaut werden.
Fasten 2023: 5 Ideen, worauf man in der Fastenzeit verzichten kann
Die typischen Verdächtigen wie Nahrung, Zucker, Alkohol und Nikotin sind jedes Jahr aufs Neue weit oben im Fasten-Ranking. Neben den Klassikern gibt es noch weitere Möglichkeiten, um die Fastenzeit 2023 als Challenge zu nehmen:
- „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“ – so lautet das Motto der Fastenzeit 2023 der evangelischen Kirche. Bei dieser Aktion soll die Routine des Alltags durchbrochen werden. Die Fastenden werden dazu animiert neue Perspektiven einzunehmen, um sich bewusst zu machen, worauf es im Leben ankommt. Begleitet wird das durch wöchentliche Impulse und einen Fastenkalender mit Denkanstößen.
- Autofasten: Muss wirklich jeder noch so kurze Weg mit dem PKW gefahren werden? Beim Autofasten verzichtet man bewusst auf das Kraftfahrzeug und geht stattdessen zu Fuß oder nimmt das Fahrrad – das ist gesund für Körper und Geist.
- Digital Detox ist in einer Welt, in der die Menschen täglich mehrere Stunden auf Sozialen Medien unterwegs sind, eine gute Disziplin, um sich seinem Konsum bewusst zu machen. Die gewonnene Zeit können für Sport oder persönliche Treffen mit Freunden genutzt werden.
- Konsum-Fasten: Brauch ich das wirklich? Allein wenn man sich diese Frage stellt, sollte man direkt kehrtmachen und auf das Produkt verzichten. Beim Konsum-Fasten stellt man sich der Challenge, 40 Tage so wenig wie möglich zu kaufen. Der Geldbeutel dankt!
- Das Klimafasten bezieht sich darauf, möglichst viel CO2 einzusparen. Dazu gehört unter anderem richtiges heizen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, wenig Fleisch zu essen und vieles mehr. Zu dieser Aktion rufen Kirche und Hilfswerke auf und stellen jede Fastenwoche unter ein bestimmtes Motto. In der ersten beschäftigt man sich mit dem Thema „Energie wertschätzen“.
Neben diesen Fastenmöglichkeiten gibt es zahlreiche weitere. Gerade wer auf die Nahrungsaufnahme verzichtet, sollte vorab einen Arzt, eine Ärztin konsultieren. Außerdem sollte man nichts überstürzen, deshalb gelten folgende Tipps der Verbraucherzentrale:
- Körper langsam umstellen
- Totalfasten nicht länger als eine Woche
- Vor dem Fasten mit einem Arzt sprechen
- Viel trinken
- Bewegung einbauen