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Was ist Jod und warum ist es so wichtig für den Körper

Spurenelement zuführen

Was ist Jod und warum ist es so wichtig für den Körper

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    Was ist Jod und warum ist es so wichtig für den Körper
    Was ist Jod und warum ist es so wichtig für den Körper Foto: bit24

    Jod ist ein natürliches Spurenelement. Weil es ein zentraler Bestandteil der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T3) und Trijodthyronin (T4) ist, die unter anderem den Energiestoffwechsel regulieren, ist es für die Funktion der Schilddrüse dringend nötig. Die Schilddrüse bildet mit dem Jod sowohl T3 als auch T4.

    Wie wirkt sich zu viel oder zu wenig Jod aus?

    Werden durch eine krankhafte Veränderung der Schilddrüse zu große Mengen dieser beiden Hormone erzeugt, führt dies zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Diese kann auch durch ein Zuviel an Jod herbeigeführt werden. Die Folgen sind ein schneller Herzschlag, Gewichtsabnahme und erhöhte Nervosität.

    Werden zu geringe Mengen der beiden Schilddrüsenhormone produziert, weil zum Beispiel Jod fehlt, eine Automimmunreaktion gegen die Schilddrüse vorliegt oder diese operativ entfernt wurde, führt dies zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Eine solche kann sich auch schleichend entwickeln. Die folgen sind unter anderem Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit, Müdigkeit oder trockene Haut.

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    Foto: Yakobchuk Olena

    Langfristig kann sich bei Jodmangel auch ein Kropf bilden. Dabei kann es zu einer Knotenbildung kommen. In sogenannten „kalten Knoten“ haben die Zellen ihre Funktion aufgegeben und produzieren keine Schilddrüsenhormone mehr, es kommt zu einer Schilddrüsenunterfunktion.

    In „heißen“ oder „autonomen“ Knoten sammeln sich dagegen aktive und überaktive Schilddrüsenzellen. Unabhängig vom tatsächlichen Bedarf produzieren sie unkontrolliert Hormone und das kann sich zu einer Schilddrüsenüberfunktion entwickeln.

    Die Schilddrüsenhormone sind aber nicht nur für den Energiestoffwechsel wichtig, sondern auch für die Knochenbildung, das Wachstum, die Regulation der Körpertemperatur, die Zellteilung und die Entwicklung des Gehirns. Fehlt Jod kann dies zu Störungen dieser Vorgänge und zu gesundheitlichen Problemen führen.

     Diagnose einer Schilddrüsenfehlfunktion

    Feststellen lässt sich eine Schilddrüsenfehlfunktion durch eine Blutuntersuchung. Eine Vergrößerung der Schilddrüse kann der Arzt oder die Ärztin auch ertasten und durch eine Ultraschalluntersuchung, eine sogenannte Sonographie, feststellen.

     Wie viel Jod sollte man zu sich nehmen?

    Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt diese täglichen Jodmengen:

    • Säuglinge und Kleinkinder bis 12 Monate: 40 - 80 Mikrogramm
    • Kinder bis 10 Jahre: 100 – 140 Mikrogramm
    • Kinder bis 15 Jahre: 180 – 200 Mikrogramm
    • Jugendliche und Erwachsene ab 15 bis 51 Jahre: 200 Mikrogramm
    • Erwachsene ab 51 Jahre: 180 Mikrogramm
    • Schwangere Frauen: 230 Mikrogramm
    • Stillende Frauen: 260 Mikrogramm

    Diese Werte gelten für Gesunde. Wer unter der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow leidet sollte die Jodzufuhr nach ärztlicher Rücksprache anpassen.

    Die erhöhte Jodzufuhr in Schwangerschaft und Stillzeit kann nur durch Jodtabletten erreicht werden. Deshalb sollte diese Personengruppe in der Schwangerschaft täglich zusätzlich 100 bis 150 Mikrogramm und in der Stillzeit 100 Mikrogramm Jod zusätzlich zur Nahrung aufnehmen.

    Schwangere und Stillende, die an einer Schilddrüsenerkrankung leiden, sollten die Jodzufuhr ebenfalls mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen.

    Eine Jodunterversorgung kann in der Schwangerschaft sowie im Säuglings- und Kleinkindalter unter anderem zu körperlichen und neuronalen Entwicklungsstörungen sowie einer verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit des Kindes führen.

    Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft rät außerdem dazu, bereits vor der Schwangerschaft auf eine ausreichende Jodzufuhr zu achten, um optimale Voraussetzungen für die Entwicklung des Kindes im Mutterleib zu gewährleisten.

    Laut Robert Koch-Institut (RKI) weisen in Deutschland 32 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung auf. Das liegt auch daran, dass die Böden in Deutschland jodarm sind und das Spurenelement deshalb kaum in Getreide, Gemüse oder Obst enthalten ist.

    Wer sollte besonders auf eine ausreichende Jodversorgung achten?

    • Schwangere und Stillende
    • Vegan und vegetarisch lebende Personen
    • Personen mit Allergien/Unverträglichkeiten gegen Milch, Fisch, Eier
    • Eltern für ihre Kinder

    Wie kann man die Jodversorgung verbessern?

    Im Haushalt und in der Lebensmittelherstellung sollte konsequent Jodsalz verwendet werden – auch wenn Salz an sich nur in moderaten Mengen (maximal sechs Gramm pro Tag, entspricht ungefähr einem Teelöffel) konsumiert werden sollte. Beim Einkauf sollte man außerdem auf die Zutatenliste schauen und darauf achten, dass Jodsalz enthalten ist.

    • Jodsalz enthält 15 – 25 Mikrogramm/Gramm
    • Unjodiertes Speisesalz 0,2 Mikrogramm/Gramm
    • Meersalz: 0,7 Mikrogramm/Gramm

    Eine gute Jodquelle ist auch Meeresfisch wie Lachs oder Makrele, aber auch Forelle. Auch Milch, Milchprodukte und Eier liefern Jod. Außerdem werden Fleischerzeugnisse oft mit jodiertem Salz hergestellt.

    Besonders jodreich sind unter Umständen auch getrocknete Algen und Seetangprodukte, die zum Beispiel in der japanischen Küche häufig Einsatz finden. Hier ist aber Vorsicht geboten, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung: Die Jodgehalte schwanken je nach Algenart so stark, dass schon bei geringen Verzehrmengen von einem bis zehn Gramm täglich die maximal tolerierbare Aufnahmemenge von 500 Mikrogramm Jod pro Tag für Erwachsene deutlich überschritten werden kann. Andererseits ist aber auch ein nur verschwindend geringer Jodgehalt möglich, sodass der gezielte Verzehr von Algen für die Bedarfsdeckung keinen Sinn ergebe.

    Eine ausreichende Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland wird nur gewährleistet, wenn Jod zugesetzt wird. Und zwar den Futtermitteln von Nutztieren und dem Speisesalz für die menschliche Ernährung, das wiederum in der Lebensmittelproduktion, der Gastronomie und in Privathaushalten verwendet wird.

    So viel Jod ist in Lebensmitteln enthalten

    •  Kabeljau: 275 Mikrogramm/100 Gramm
    • Kuhmilch: 12 Mikrogramm/100 Gramm
    • Hühnerei: 9 Mikrogramm/100 Gramm
    • Spinat: 14 Mikrogramm/100 Gramm
    • Trinkwasser: 0,3 Mikrogramm/100 Milliliter
    • Brot mit Jodsalz: 24 Mikrogramm/100 Gramm

     Im Normalfall reicht eine ausgewogene und bewusste Ernährung für den Jodbedarf aus. In Phasen eines gesicherten Jodangebots über die Nahrung, legt der Körper auch einen gewissen Vorrat davon an. Weil eine Überversorgung an Jod aber auch zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen kann, sollte man nie ohne ärztliche Anweisung zu – auch niedrigdosierten – Jodtabletten aus der Apotheke greifen.

    Hochdosierte Jodtabletten sind sogar nur für den Katastrophenfall gedacht. Sie leiten dann eine sogenannte Jodblockade zum Schutz vor radioaktivem Jod ein.

    Wo wird Jod auch verwendet?

    Jod kommt auch in der Medizin zum Einsatz, zum Beispiel in der Radiojodtherapie bei Schilddrüsenkrebs. Dabei wird die Schilddrüse gezielt durch bewusst verabreichte radioaktive Jodmoleküle örtlich bestrahlt.

    Weil Jodmoleküle Röntgenstrahlung beeinflussen können, nutzen Ärzte und Ärztinnen jodhaltige Kontrastmittel in bestimmten nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren.

    Schließlich findet Jod auch als keimtötendes Antiseptikum Anwendung, das die Wundheilung unterstützt.

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