Social Media gehört zum alltäglichen Leben: Wir vernetzen uns mit Bekannten, teilen Erfahrungen mit Freunden, bleiben mit der Familie im Austausch. Die Video-Plattform TikTok dient der Unterhaltung. Nutzerinnen und Nutzer drehen kurze Clips und teilen diese mit anderen. Zwischen Trends wie Tänzen auf virale Lieder spielt der Algorithmus des sozialen Netzwerks Challenges aus.
Was ist eine Challenge?
Der Grundgedanke von Challenges ist, kreative Aufgaben in selbstgedrehten Kurzvideos zu lösen. Sowohl kleine Creatorinnen und Creator aus der TikTok-Community als auch bekannte Persönlichkeiten wie Influencerinnen und Influencer stellen solche teils tanzbasierten, musikalischen oder komödiantischen Aufgaben und fordern ihre Followerinnen und Follower auf, diese nachzumachen und zu lösen.
Um auf TikTok Aufmerksamkeit zu bekommen, sind Challenges perfekt. Schließlich bringen sie meist eine große Reichweite mit sich. Doch Challenge ist nicht gleich Challenge. Hier einige Beispiele für unterhaltsame TikTok-Challenges:
- Lip-Sync-Challenge: Sie war eine der ersten Challenges auf TikTok. Nutzerinnen und Nutzer nehmen dabei auf, wie sie zu einem bestimmten Song oder Soundclip lip-synchen, also ihn tonlos nachsingen oder nachsprechen.
- Tanz-Challenge: Die TikTok-Community erlernt einen Tanz zu einem viralen Video, tanzt ihn nach oder kreiert ihre eigene Version.
- Hände-Wasch-Challenge: Hier handelte es sich um eine Hygienekampagne zu Corona-Zeiten, bei der in Kurzvideos gezeigt wurde, wie man sich die Hände richtig wäscht.
Liest man von diesen Challenge-Beispielen, klingt das Prinzip harmlos. Allerdings geht es auch anders: Viele Herausforderungen sind unangemessen, manche sogar gefährlich oder gesetzeswidrig.
Gefährliche TikTok-Challenges
Bei der Bird-Box-Challenge versuchen Nutzerinnen und Nutzer, Aktivitäten auszuführen, während sie – wie im gleichnamigen Film – eine Augenbinde tragen. Nehmen sie sich dabei in einem geschützten Raum, beispielsweise zu Hause im Wohnzimmer, auf, mag es witzig sein, wie sie unbeholfen gegen das Tischbein laufen oder über das Sofa stolpern. Zwar lauert bereits hier mit Stürzen und Unfällen eine immense Verletzungsgefahr, allerdings geht es gefährlicher: Einige Nutzerinnen und Nutzer begeben sich blind auf befahrene Straßen, Skipisten oder öffentliche Treppen. Dort bringen sie nicht nur sich, sondern auch ihre Mitmenschen in Gefahr.
Bei der Feuer-Spiegel-Challenge filmen sich Creatorinnen und Creator dabei, wie sie einen Spiegel mit Vaseline einreiben und ein Feuer entfachen. Ziel dieser Challenge ist, das Feuer mit dem eigenen Körper zu löschen. Nutzerinnen und Nutzer versuchen, die brennende Vaseline mit ihren Händen oder ihrem Oberkörper auszumachen. Das führte mehrfach zu schwersten Verbrennungen. Einige Jugendliche schwebten aufgrund dieses Trends sogar in Lebensgefahr.
Bei der Waschmittel-Tab-Challenge essen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Waschmaschinen-Tabs, deren Inhaltsstoffe zu schweren Vergiftungen führen können – und es auch taten. Bei der Kylie-Jenner-Lip-Challenge vergrößert sich eine Nutzerin oder ein Nutzer mit alltäglichen Gegenständen wie mit einem Strohhalm oder mit einem Glas die Lippen. Bei der Kondom-Challenge zieht sich eine Creatorin oder ein Creator ein Kondom über den Kopf. Hierbei droht die Erstickung. Bei der Salz-und-Eis-Challenge salzt ein Teilnehmer oder eine Teilnehmerin Körperteile wie die Hand und drückt anschließend Eis dagegen. Das provoziert starke Schmerzen und kann die Haut schwer verbrennen.
Nun mag man denken, diese Challenges haben keinen Erfolg. Doch! Gerade Jugendliche lassen sich schnell verleiten, mitzumachen. Sie wollen ihren Freunden etwas beweisen und nicht als Außenseiter abgestempelt werden.
Soziale Netzwerke wie TikTok nehmen großen Einfluss auf unsere mentale Gesundheit. Lesen Sie mehr dazu, wie Social Media unsere Mental Health beeinflusst.
TikTok warnt mit Content Notes vor Challenges
Die Betreiber TikToks haben die von einigen Challenges ausgehende Gefahr erkannt – und schalten teilweise vor entsprechenden Videos Content Notes mit Hinweisen, dass die dargestellte Handlung gefährlich sein könnte. Außerdem behauptet das soziale Netzwerk über sich selbst: „Wir bei TikTok arbeiten hart daran, allen in unserer Community dabei zu helfen, fundierte Entscheidungen über ihre Interaktionen mit Online-Challenges zu treffen.“
TikTok-Challenge accepted?
Um Nutzerinnen und Nutzern bei der Entscheidung zu helfen, ob sie eine gesehene Challenge nachmachen sollten oder nicht, hat TikTok einen 4-Schritte-Plan aufgestellt. Dieser lautet:
- Anhalten
- Nachdenken
- Entscheiden
- Handeln
Manchmal haben Personen, die Challenges absolvieren, bestimmte Fähigkeiten. Andere drehen Videos in einem gesicherten Umfeld. Selten sehen Nutzerinnen und Nutzer, was hinter der Kamera passiert. Umso wichtiger ist, nicht jede Challenge blind nachzumachen.