„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, zitiert Dr. med. Andreas Weins die italienische Ärztin, Reformpädagogin und Philosophin Maria Montessori, „das gilt auch und ganz besonders für die Haut“. Durch ihren besonderen Aufbau ist die noch junge Kinderhaut besonders empfindlich und schutzbedürftig – was es auch in entsprechenden Behandlungsansätzen zu berücksichtigen gilt.
Ursachen für Hauterkrankungen bei Kindern
Braune Flecken, rote Flecken, Quaddeln und Pusteln: Die Sprache der Haut ist vielfältig. Entsprechend breit ist auch das Spektrum von Hautkrankheiten im Kindes- und Jugendalter: Es reicht von angeborenen hin zu erworbenen Störungen, umfasst häufige und seltene Krankheitsbilder mit infektiöser, entzündlicher oder allergischer Ursache. Für die Abklärung und Behandlung von Hauterkrankungen im Kindesalter braucht es neben einem hohen Maß an Einfühlungsvermögen und Feingespür, vor allem viel Erfahrung.
Dr. med. Andreas Weins ist Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Augsburg und leitet dort die kinderdermatologische Sprechstunde – eine eher seltene Fachdisziplin an Kliniken. In der Augsburger Kinderdermatologie ist man auf die Hautprobleme junger Patientinnen und Patienten vom Säugling bis zum Jugendlichen spezialisiert. Dr. Weins befasst sich dabei schwerpunktmäßig mit entzündlichen Hauterkrankungen, zu denen beispielsweise die atopische Dermatitis („Neurodermitis“) und Psoriasis („Schuppenflechte“) zählen.
Beide Erkrankungen sind gute Beispiele dafür, wie wichtig ein ganzheitlicher Blick in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen ist. Denn während eine atopische Dermatitis mit Allergien, Heuschnupfen und Asthma einhergehen kann, so zählen unter anderem Gelenkentzündungen zu den möglichen Begleiterkrankungen einer Psoriasis.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Kinderhauterkrankungen
Weil am Mutter-Kind-Zentrum Schwaben die Kompetenz verschiedener Fachgebiete der Kinder- und Jugendmedizin zusammenkommen, ermöglicht dies eine interdisziplinäre Betreuung der Erkrankten. So finden sich unter dem Dach der Kinderklinik Experten aus den Bereichen Kinderallergologie, -chirugie, -endokrinologie, -kardiologie, -neurologie, -nephrologie, -pulmologie, -onkologie und -rheumatologie. „Weil Hautveränderungen auch im Zusammenhang mit verschiedenen Grunderkrankungen in Erscheinung treten können oder gar erstes Zeichen sein können, sind diese nicht selten Gegenstand eines fächerübergreifenden Dialogs“, erklärt der Kinderdermatologe.
Bei chronischen Hauterkrankungen wie der atopischen Dermatitis kommt der Entwicklung eines längerfristigen Therapiekonzepts große Bedeutung zu. Besonders schwer betroffene Kinder und Jugendliche bedürfen hier zeitweise einer intensiven stationären Behandlung, zum Beispiel, wenn die Erkrankung durch eine Infektion der Haut kompliziert wird und/oder große Hautflächen betroffen sind.
Nachsorge bei Kinderhauterkrankungen
Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen im Alltag stellen nach dem Verlassen der Klinik bisweilen eine Hürde dar. Denn im Falle einer atopischen Dermatitis kann dies neben dem mehrmals täglichen Auftragen verschiedener Cremes auch das Einbeziehen von Verbandstechniken umfassen.
Hier leistet die Nachsorgearbeit des Bunten Kreises einen bedeutenden Beitrag – menschlich und medizinisch. Indem die Mitarbeitenden die Kinder und Jugendlichen bei der Umsetzung der Therapie im Alltag begleiten, können etwaige Ängste und Unsicherheiten in den Familien abgebaut werden.
„Sowohl die Anwendung und Einübung praktischer Fertigkeiten als auch die Vertiefung des erworbenen Wissens trägt wesentlich dazu bei, die Behandlung zu verbessern und das Leben mit einer chronischen Erkrankung zu erleichtern“, so der Oberarzt, der sich dem Thema „Kinderhaut“ mit Leib und Seele verschrieben hat. So sehr, dass er auch schon schriftstellerisch tätig war und mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Kinderdermatologie ein Kinderbuch zum Thema Sonnenschutz („Wie das kleine Zebra Penelope seine weißen Streifen verloren hat“) herausgebracht hat.