Entgegen dem Namen können auch Erwachsene an den sogenannten Kinderkrankheiten erkranken. Für die meisten dieser Erkrankungen existiert ein Impfschutz. Da der Impfschutz allerdings nicht flächendeckend besteht, kommt es regelmäßig zu Ausbrüchen der Kinderkrankheiten.
Was sind Kinderkrankheiten?
Als Kinderkrankheiten werden Infektionskrankheiten bezeichnet, die ein so hohes Ansteckungsrisiko mitsichtragen, dass ein Großteil der Menschen bereits im Kindesalter daran erkrankt. Die klassischen Kinderkrankheiten treten inzwischen seltener auf, da es Schutzmaßnahmen wie Impfungen gibt. Trotzdem erkranken Kinder und seltener Erwachsene mit mangelndem Immunschutz regelmäßig an ihnen. Kinderkrankheiten sind keinesfalls harmlos. Die Infektionen sind ernst zu nehmen, da Komplikationen und weitreichende Folgen möglich sind.
Windpocken
Windpocken sind eine Viruserkrankung, die Varizella-Zoster-Viren auslösen. Die Kinderkrankheit ist weltweit verbreitet und wird als sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen. Eine Ansteckung zeigt sich zunächst durch Fieber, Unwohlsein und Gliederschmerzen. Später treten erst im Gesicht und anschließend am ganzen Körper rote, juckende Bläschen auf, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt sind. Sobald die Viruserkrankung überstanden ist, bleiben die Erreger ein Leben lang im Körper. Sie sind in einer Art „Schlummerzustand“ und können Jahre später eine Gürtelrose auslösen. Es besteht ein Impfschutz gegen Windpocken.
Infektionskrankheit Masern
Auch Masern zählen zu den Kinderkrankheiten und werden ebenfalls durch Viren hervorgerufen. Vor schweren Komplikationen mit einer Maserninfektion sind besonders Kinder im ersten und zweiten Lebensjahr gefährdet. Menschen übertragen die Infektionskrankheit durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch. Zu den typischen Symptomen zählen anfangs Erkältungsbeschwerden (Husten, Schnupfen, leichtes Fieber) und später höheres Fieber und ein im Gesicht auftretender roter Hautausschlag, der in der Regel aus drei bis sechs Millimeter großen Flecken besteht. Im weiteren Krankheitsverlauf verfärben sich die Flecken bräunlich-violett und breiten sich auf dem gesamten Körper aus. Zu den möglichen Komplikationen zählen Mittelohr-, Lungen- oder Gehirnentzündungen. Es existiert eine Impfung gegen Masern.
Keuchhusten
Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst und verbreitet sich als Tröpfcheninfektion. Die Kinderkrankheit ist hoch ansteckend und besonders für Babys sehr gefährlich, da diese weder sitzen noch ihren Atem kontrolliert steuern können. Daher müssen Babys bei einer Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden. Eine Ansteckungsgefahr besteht etwa fünf Wochen lang, ab dem ersten Husten. Typisch für den Keuchhusten sind krampfartige Hustenanfälle, die teils zum Erbrechen führen. Zeitgleich kann Keuchhusten von einer Lungenentzündung begleitet werden, was das Risiko bei Kindern für einen Atemstillstand aufgrund von Lungenüberblähung maximiert. Zu den Gefahren bei Keuchhusten zählt ebenfalls der Sauerstoffmangel, der aufgrund der schweren Hustenanfälle auftreten kann und dadurch zu einer Schädigung des Gehirns, Blutungen mit Krämpfen und Bewusstseinsstörungen oder Bewusstlosigkeit führen kann. Präventiv schützt eine Impfung.
Kinderkrankheit Mumps
Die Kinderkrankheit wird durch das Mumpsvirus verursacht und weltweit verbreitet. Kraft- und Appetitlosigkeit, Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen bilden die ersten Symptome. Anschließend folgt die Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, die sich seitlich am Kopf, jeweils unter den Ohren, befinden. In vielen Fällen bleibt Mumps unentdeckt. Allerdings steigt das Risiko von Folgeschäden mit zunehmendem Alter bei der Erkrankung mit der Kinderkrankheit. So besteht die Gefahr einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. Eine Mumpsimpfung kann vor der Erkrankung schützen.
Scharlach
Scharlach wird durch Bakterien ausgelöst. Zu den typischen Symptomen gehören Fieber, Hautausschlag und Halsschmerzen. Im weiteren Krankheitsverlauf verfärbt sich die Zunge himbeerfarben und weist hellrote Flecken auf. Eine Impfung diese Kinderkrankheit besteht nicht. Ein Ausbruch wird mit Antibiotika therapiert. Besonders betroffen sind Kinder, da sich die hochansteckende Erkrankung in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen rasant verbreitet.
Röteln
Die Kinderkrankheit Röteln wird durch einen Virus hervorgerufen. Klassische Erkältungssymptome begleiten die Infektionskrankheit, später tritt ein roter Hautausschlag auf, der nicht immer zu erkennen ist. Das Virus ist besonders gefährlich für Schwangere, da eine Infektion mit Röteln die Organe des ungeborenen Babys schädigen und so zu Missbildungen ebenso wie zu geistigen Behinderungen führen kann. Aus diesem Grund sollte der Impfschutz direkt zu Beginn der Schwangerschaft überprüft werden.