Das ergab ein vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Auftrag gegebener Test von zehn Gartenartikeln aus drei Baumärkten. Das erschreckende Ergebnis: In allen Produkten konnten gesundheits- und umweltschädliche Chemikalien nachgewiesen werden. Besonders bedenklich waren hohe Konzentrationen an hormonell schädlichen Phthalat-Weichmachern in einer Teichfolie und in einer Gartenschnur. Diese überschritten die für Innenräume oder Hautkontakt zugelassenen Grenzwerte um das 1,5 und 220-fache.
"Das Ergebnis ist erschreckend. Die vom BUND gefundenen Schadstoffe sind schädlich für Menschen und Tiere und daher in vielen Alltagsprodukte zu Recht verboten", erklärt Ulrike Kallee, BUND-Abteilungsleiterin Stoffe und Technologien. "Im Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher rufen wir Hersteller und Baumärkte auf, diese Produkte vom Markt zu nehmen. Die Politik fordern wir auf, nachhaltiges Produktdesign, welches Langlebigkeit, Schadstofffreiheit und Reparierbarkeit mitdenkt, zur Regel zu machen."
Schadstoffe wirken im Körper wie Hormone
Phthalate dienen meist dazu, PVC biegsam zu machen. Im Körper wirken die chemischen Stoffe wie ein Hormon. Mit teilweise gravierenden Folgen: Sie können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und auch schon im Mutterleib die Entwicklung von Kindern negativ beeinflussen.
Lediglich aufgrund einer rechtlichen Grauzone für Anwendungen im Außenbereich können diese Produkte noch verkauft werden. Kallee: "Eine inkonsequente Gesetzgebung wird von Unternehmen ausgenutzt, um solche Schadstoffe weiterhin in Gartenartikeln zu verarbeiten. Wir brauchen Produkte ohne Schadstoffe, egal ob sie drinnen oder draußen benutzt werden. Nur dann landen sie nicht über das Recycling immer wieder in neuen Produkten oder als Gifte in der Umwelt."
Hersteller müssen über Schadstoffe informieren
Nach EU-Chemikalienverordnung REACH gilt: Auf Nachfrage müssen Unternehmen über den Gehalt an sogenannten besonders besorgniserregenden Stoffen in ihren Produkten informieren.
Dieser gesetzlichen Auskunftspflicht kamen die Hersteller der am höchsten belasteten Produkte nicht nach und ließen entsprechende BUND-Anfragen unbeantwortet. Hier braucht es stärkere nationale Kontrollen und Ahndung von Verstößen gegen Auskunftspflichten und bei der Verwendung von unerlaubten Schadstoffen oder -konzentrationen in Produkten.
Produkte und damit Schadtstoffe vermeiden
BUND-Expertin für Verbraucherschutz und Chemikalienpolitik Janna Kuhlmann rät deshalb Plastik, insbesondere PVC zu vermeiden. "Auch bei Teichen kann auf Plastik verzichtet werden. Lehm, als natürlicher Baustoff, ist eine gute Alternative." Der BUND rät zudem dazu, Gartenartikel nicht zweckentfremdet zu benutzen. Weichplastikartikel dürfen auf keinen Fall Kindern zum Spielen gegeben werden. (ots)
Mehr Informationen
bund.net/toxfox-gartenartikeltest
Mit der kostenlosen ToxFox-App des BUND können Verbraucher*innen ganz leicht von ihrem Auskunftsrecht Gebrauch machen. Die App scannt den Barcode von Produkten und verschickt automatisch eine Giftfrage an Hersteller und Händler. Gemeinsam mit 20 Partnern baut der BUND im Projekt LIFE AskREACH eine europaweite Produktdatenbank auf: von Schweden bis Kroatien und von Lettland bis Portugal. So werden Verbraucherinnen und Verbraucher schlauer und Unternehmen merken: Wir wollen Produkte ohne Gift!
http://www.bund.net/themen/chemie/toxfox/
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