Wer sich mit Helene unterhalten möchte, braucht Geduld und muss ihr aufmerksam zuhören. Denn seit ihrem Schlaganfall im Juli hat sie Probleme beim Sprechen. Ihre Zunge will ihr nicht so richtig gehorchen. Es dauert lange, bis sie einen Satz gesprochen hat. Für sie ist das harte Arbeit. Doch sie hat Unterstützung.
Neben vielen Arztterminen, Medikamenten und Physiotherapie stehen auch Sitzungen bei einer Logopädin auf ihrem Behandlungsplan. Das hat die 74-Jährige zunächst erstaunt. „Ich dachte, das ist nur was für Kinder.“
Vom Baby bis zum Senior
So wie sie denken vermutlich viele Menschen, aber Logopäden machen viel mehr, als Kindern mit Problemen beim Spracherwerb zu helfen. Schon Säuglinge können bei Ess- und Trinkschwierigkeiten von Logopädie profitieren. Und eben auch Menschen, die nach einem Schlaganfall oder einem Unfall Hirnschädigungen haben sowie aufgrund einer Krankheit das Sprechen üben oder wieder lernen müssen. Gerade bei Parkinson- und Multiple Sklerose-Patienten kann so eine Therapie sehr hilfreich sein.
Um eine logopädische Behandlung zu erhalten, ist anfangs eine ausführliche Diagnostik notwendig. So müssen die Patienten zunächst verschiedene Test absolvieren, mit denen untersucht wird, welche Bereiche der Sprache beeinträchtigt sind - und in welchem Ausmaß. Die Auswertung der Tests bildet mit den Ergebnissen der Voruntersuchungen und dem ärztlichen Befund die Grundlage für das individuelle Therapiekonzept.
Behandlungsmethoden
Dieses kann viele verschiedene Behandlungsmethoden umfassen, so zum Beispiel Atem- und Sprachübungen, die Vermittlung von Sprech-, Stimm- und Schlucktechniken und vieles mehr. Auch die Angehörigen werden in die Therapie einbezogen, um die Kommunikationsfähigkeit im Alter zu verbessern.
Wer hofft, nach ein paar Wochen könne die Therapie erfolgreich beendet werden, wird enttäuscht sein. Meist ist eine logopädische Behandlung relativ langwierig. Aber es lohnt sich, denn die Erfolge stellen sich mit der Zeit ein. So auch bei Helene. Inzwischen kann sie sich viel besser verständigen - das freut vor allem ihre Enkelin, die die spannenden Geschichten ihrer Oma vermisst hatte.
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