Startseite
Icon Pfeil nach unten
Psyche
Icon Pfeil nach unten

Wie kann ich lernen zu vergeben?

Psyche

Wie kann ich lernen zu vergeben?

    • |
    • |
    Schauspieler und Autor Samuel Koch hat die Erfahrung, dass Vergebung das Leben leichter macht.
    Schauspieler und Autor Samuel Koch hat die Erfahrung, dass Vergebung das Leben leichter macht. Foto: Brigitte Fregin

    Es schmerzt immer wieder, tut innerlich richtig weh, auch wenn es schon lange her ist;  da sind die beleidigenden Worte, die einen zutiefst getroffen haben; da ist psychische oder körperliche Gewalt, die nachwirkt; da ist der Betrug oder das Verlassen werden: Emotionale Verletzungen haben vielfältige Gründe. Sie sitzen oft tief und führen zu

    • negativen Emotionen, die sich häufig sogar wie in einer Spirale nach oben schrauben und mehr werden
    • Groll
    • Zorn
    • Wut
    • Gedanken, die darum kreisen, dem oder der Anderen Schuld zuzuweisen
    • vertaner Zeit, um nachtragend zu sein oder gar eine Rache zu planen
    • Verbitterung
    • oft Rückzug in sich selbst und Isolation.

    Verstärkt wird bei vielen alles durch eine Welt voller Konflikte, Missverständnisse, Shit-Storms und Provokationen, die das Seelenleben in Aufruhr bringen und belasten.

    Jemandem zu verzeihen hat befreiende Wirkung

    Dann kann Vergebung, jemandem verzeihen können, befreiend wirken, ist bei vielen die Erfahrung. Sie ist ein wichtiger Weg hin zu innerem Frieden und Ausgeglichenheit, zur Heilung der Psyche.

    Einer, der sich immer wieder viele Gedanken dazu und tiefe eigene Erfahrungen damit gemacht hat, ist Schauspieler und Autor Samuel Koch „Wenn man anderen etwas nachträgt, ist man selbst derjenige, der die schwere Last trägt!“ erklärt er in seinem Buch „schwerelos – Wie das Leben leichter wird“ im adeo Verlag. Dort beschreibt er Vergebung als „Bitterkeit-Abwehrkraft“. Vergeben kann zwar auch nach außen wirken, aber vielmehr wirkt es nach innen, in einem selbst.

    undefined
    Foto: tutye

    Doch dieser Weg kann lange und schwierig sein. Meist ist es ein länger andauernder innerer Prozess, in dessen Verlauf Betroffene lernen, mit einer sie belastenden Emotion besser umzugehen. Vergeben sollte nicht verwechselt werden mit verdrängen, vergessen, es billigen oder rechtfertigen.

    Wichtige Schritte, um sich den Weg der Vergebung zu erleichtern sind:

    • Sich selbst reflektieren: Um vergeben zu können, bedarf es zunächst einmal auch einer liebevollen Selbstreflektion, um sich dann bewusst zu machen: „Kein Mensch ist perfekt. Jeder und jede macht und hat Fehler!“, beschreibt Samuel Koch in einem Gespräch am Rande eines Treffens von "Eden-Friends“ im März 2024 in Augsburg. „Das ist denke ich wichtig, dass man das vor Augen hat. Dann fällt es einem leichter eigene Fehler einzu- und sie aber auch anderen zuzugestehen. Wer sich darauf nicht einlässt, tut sich schwer mit Vergebung und begegnet anderen mit Hochmut und Arroganz!“
    • Empathie praktizieren: Danach kommt der Versuch, die Situation aus der Perspektive des Verursachers oder der Verursacherin der emotionalen Verletzung zu betrachten und zu verstehen. Warum hat er oder sie so gehandelt? Empathie kann helfen, Mitgefühl zu entwickeln und erste Schritte zur Vergebung zu machen.
    • Loslassen: Weiter sollten Sie versuchen, negative Emotionen wie Wut, Groll und Bitterkeit loszulassen. Hält man an solchen Gefühlen fest, schadet man sich letzlich selbst. Konzentrieren Sie sich stattdessen, auf positive Gedanken, Erfahrungen und Emotionen, vielleicht sogar mit der verursachenden Person.
    • Offen kommunizieren: Wenn man sich verletzt fühlt, ist es wichtig, mit der anderen Person darüber zu sprechen, soweit das noch möglich ist. Offene Kommunikation kann beispielsweise Missverständnisse klären und den Weg für Vergebung ebnen. Denn nicht selten passieren Verletzungen auch unabsichtlich.
    • Professionelle Hilfe: Wer feststellt, dass es schwerfällt, zu vergeben, für den kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Therapeutinnnen, Therapeuten, Berater, Beraterinnen  oder Seelsorgende können oft dabei helfen, Emotionen zu verarbeiten und Wege zu finden, leichter zu vergeben.
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden