Eine regelmäßige und verkürzte Menstruation mit weniger Schmerzen, eine sichere Verhütung und noch dazu reine Haut: Das alles sind die Vorzüge der Anti-Baby-Pille. Die Pille gilt seit jeher als beliebtes Mittel zur Verhütung und Regulierung des Menstruationszyklus. Jedoch entscheiden sich auch zahlreiche Frauen dazu, sie wieder abzusetzen. Hier gibt es einen Überblick über mögliche Gründe dafür und was es dabei zu beachten gibt.
So wirkt die Anti-Baby-Pille
Meist besteht die Anti-Baby-Pille aus einer Kombination der künstlich hergestellten Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen und wird als Dragee oder Filmtablette eingenommen. Dabei sind ein- oder mehrstufige Präparate möglich. Bei der Einnahme wird die Geschlechtshormonausschüttung vermindert, wodurch die Eizelle nicht reifen kann, und der monatliche Eisprung verhindert wird.
Außerdem verdickt die Pille den Schleim im Gebärmutterhalskanal, was das Eindringen von Spermien verhindert. Sollte es doch zu einer Befruchtung kommen, so baut sich die Gebärmutterschleimhaut nur unzureichend auf, wodurch sich das befruchtete Ei nicht einnisten kann. Neben der sicheren Verhütung bringt das Einnehmen der Pille weitere Vorteile mit sich: Die Menstruation tritt regelmäßiger ein und wird verkürzt, Regelschmerzen werden verringert und die Haut wird reiner.
Warum die Pille absetzen?
Ein häufiger Grund zum Absetzen der Pille ist schlichtweg der Kinderwunsch. Auch nichthormonelle Verhütungsmethoden wie Kupferspirale oder Diaphragma werden immer populärer, weswegen viele Frauen sich dazu entschließen, zu diesen natürlicheren Alternativen zurückzugreifen. Jedoch kann die Pille in einzelnen Fällen auch zu erheblichen Nebenwirkungen und gesundheitlichen Beschwerden führen.
Die Nebenwirkungen der Pille
Zu den gängigen Nebenwirkungen gehören etwa
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Beinschmerzen
- erhöhter Blutdruck
- Sehstörungen.
Neben einer Verringerung der Libido kann es auch vermehrt zum Auftreten von Depressionen kommen – so belegt eine Studie der Universität Kopenhagen eine um 23 Prozent erhöhte Chance auf das Entwickeln einer Depression bei Einnahme der Pille. Auch langanhaltende körperliche Beschwerden wie Thrombosen oder epileptische Reaktionen können zu den möglichen Folgeerscheinungen gehören. Außerdem können die Hormone der Pille einen Mineralstoffmangel verursachen.
In bestimmten Situationen wie bei anhaltendem Stress oder spezifischen Diäten kann das zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommen, da diese nicht mehr ausreichend mit den benötigten Vitaminen B12 und C versorgt wird. Auch die Leberfunktion kann beeinträchtigt werden: Das Organ kann die Hormone der Pille für Giftstoffe halten und versuchen, sie abzubauen. Dabei können andere Aufgaben der Leber, wie etwa die Bildung von Gallenflüssigkeit, gestört werden.
Das Verhütungsmittel problemlos absetzen - so geht´s
Damit das Absetzen der Pille reibungslos verläuft, ist ein beratendes Gespräch bei dem/der zuständigen Gynekolog:in der erste Schritt. Hier kann über mögliche Folgen und alternative Verhütungsmittel aufgeklärt werden. Wichtig ist, auf den Zeitpunkt des Absetzens zu achten: Es empfiehlt sich, erst die angefangene Packung aufzubrauchen und nach der nächsten Monatsblutung mit der Einnahme aufzuhören. Das kann aufgrund der verschiedenen Stufenpräparate schonender für den Körper sein und verstärkte Hormonschwankungen vermeiden.
Dennoch muss sich der Körper nach dem Absetzen der Pille erst wieder hormonell einpendeln. Die Folgeerscheinungen dieser Hormonumstellung können von verschiedenen Faktoren abhängig sein wie dem Alter bei der Ersteinnahme, genetischen Faktoren oder dem Gesundheitszustand. Üblich ist eine unregelmäßigere Regel mit stärkeren Beschwerden und eventuellen Zwischenblutungen, da der Eisprung jetzt wieder regelmäßig stattfindet und sich der Körper erst wieder an die natürliche Regel gewöhnen muss. Auch Kopfschmerzen, Hautunreinheiten, Schwindel, Haarausfall sowie Schwellungen und Schmerzen im Brustbereich können auftreten.
Eventuell kann es auch zu einem verstärkten Prämenstruellen Syndrom kommen. Diese Begleiterscheinung der Regel kann vier bis 14 Tage vor der Blutung auftreten und äußert sich durch Kreislauf- und/oder Verdauungsbeschwerden, Übelkeit, verstärkte Unterleibskrämpfe, Kopf- und Rückenschmerzen, Heißhunger oder Appetitlosigkeit sowie Müdigkeit und Reizbarkeit. Eventuell können auch Wasseransammlungen im Gewebe, sogenannte Ödeme, auftreten.
Spätestens nach 18 Monaten sollte sich der Hormonspiegel aber wieder normalisiert haben. Falls das nicht passiert, sollte sich erneut an den/die Gynekolog:in gewandt werden. Generell ist es wichtig, sich in der Phase nach dem Absetzen körperlich zu schonen und Stress zu vermeiden, damit die hormonbedingten Auffälligkeiten problemlos wieder abklingen können. Auch eine gesunde, basische Ernährung kann beim Einpendeln des Hormonspiegels helfen.
Langfristige Auswirkungen vom Absetzen der Pille
Das Absetzen der Pille hat für viele Frauen langfristig positive Auswirkungen: die Libido steigt wieder und das Gewicht kann sinken, weil ohne die Pille weniger Wassereinlagerungen im Körper entstehen. Auch das Thrombose- und Brustkrebsrisiko wird niedriger.
Allgemein entwickelt sich häufig ein besseres Gespür für den eigenen Körper, da keine fremden Hormone mehr zugeführt werden und sich der Organismus normalisieren kann. In seltenen Fällen können jedoch auch langfristige Hormonstörungen auftreten, wie etwa eine Gelbkörperschwäche, die zu Unfruchtbarkeit führen kann.
Zu den häufigsten Hormonstörungen bei Frauen zählt das sogenannte Polyzystische Ovar Syndrom (POS): Hier kommt es zu einer Überproduktion von Androgenen, männlichen Hormonen, was mit Symptomen wie Zyklusstörungen, starken Menstruationsbeschwerden, männlicher Behaarung, Gewichts- und Schlafproblemen, vergrößerten Eierstöcken und einer eingeschränkten Fruchtbarkeit sowie einem erhöhten Insulinspiegel einhergehen kann. Bei solchen Auffälligkeiten sollte ebenfalls erneut ein:e Gynekolog:in aufgesucht werden.
Wann nach dem Absetzen wieder eine Schwangerschaft möglich ist, kann ebenfalls von Faktoren wie dem Alter bei der Ersteinnahme abhängen. Prinzipiell kann schon der erste „Versuch“ nach dem ersten Eisprung erfolgreich sein, aber da die Pille immer noch eine Zeit lang Einfluss auf den Körper nimmt, lässt sich der Zeitpunkt nicht genau bestimmen. Allerspätestens nach 12 Monaten sollte eine Schwangerschaft problemlos möglich sein. Die Einnahme von Folsäure kann helfen, um die Entwicklung der Zellen zu unterstützen und die Befruchtung zu beschleunigen.