Schwanger-Werden ist oft nicht so einfach. Manchmal müssen die Paare hierbei „Umwege gehen“: Bei der Insemination führt der Arzt oder die Ärztin das Sperma des Partners in die Gebärmutter ein. Bei der In-vitro-Fertilisation hingegen findet die Zeugung im Reagenzglas statt und anschließend wird das befruchtete Ei in die Gebärmutter transportiert. Oder die Samenzelle wird bei der sogenannten ICSI mithilfe einer Spritze in das Ei injiziert. Was jedoch viele nicht wissen: Bei etwa 40 bis 60 Prozent der Frauen, deren Kinderwunsch nicht auf Anhieb in Erfüllung geht, ist die Ursache Endometriose der Gebärmutter.
Was ist Endometriose?
Die Patientinnen leiden meist unter starken Unterleibskrämpfen während der Periode, an Blutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und möglichen Beschwerden beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang. Zwischen acht und 15 Prozent aller Frauen zwischen Pubertät und Wechseljahren sind von Endometriose betroffen. Allein in Deutschland gibt es jährlich 40.000 Neuerkrankungen. Endometriose zu erkennen, ist häufig schwierig, da die individuellen Beschwerdebilder stark variieren.
Auslöser der Erkrankung sind Gewebe-Herde der Gebärmutter-Schleimhaut, die sich außerhalb der Gebärmutterhöhle befinden. In diesen „Schleimhautinseln“ fließt das Blut nicht richtig ab, es bilden sich Zysten und Verwachsungen, was den Schmerz hervorruft. Endometriose macht den Kinderwunsch zwar nicht unmöglich, erschwert ihn aber oftmals. Eine der möglichen schlimmen Folgen: Unfruchtbarkeit.
Warum beeinträchtigt Endometriose den Kinderwunsch?
Die in den Eierstöcken eingenisteten Endometriose-Herde stören den Zyklus, behindern die Eireifung und den Eisprung. Außerdem erschweren die Schleimhautinseln im Eileiter die Befruchtung und den Eitransport. Im Bereich der Gebärmutter behindert das fehlgeleitete Gewebe die Einnistung des befruchteten Eis. Alles in allem beeinflusst die Endometriose also quasi jeden Faktor bei der Erfüllung des Kinderwunsches.
Und nach der Operation?
Eine der Behandlungsmethoden für Patientinnen mit Endometriose und Kinderwunsch ist ein operativer Eingriff. Sind die Endometriose-Herde komplett entfernt, sind die Eileiter frei und die Fruchtbarkeit ist nicht weiter eingeschränkt. Doch falls nicht das komplette betroffene Gewebe entfernt werden konnte, kann eine zusätzliche Hormontherapie sinnvoll sein. Das körpereigene Östrogen und Gestagen wird etwas gehemmt und die Schleimhautinseln „verhungern“. Auch neben der OP stehen der Medizin Behandlungsmethoden zur Verfügung, weshalb Endometriose und Kinderwunsch sich nicht zwingend ausschließen müssen.