Die Zusammensetzung der Muttermilch verändert sich im Laufe der Stillzeit, denn sie passt sich den Bedürfnissen des Babys an. Zu Beginn bekommt das Baby wertvolle Vormilch, auch Kolostrum genannt, die besonders reich an Eiweiß, Vitaminen, Abwehr- und Mineralstoffen ist. Stillen ist der Booster für das Imunsystem des Babys. Ihre abführende Wirkung begünstigt die Verdauung, sodass das Kind nach der Geburt von dem schwarzen Mekonium befreit wird. Zwischen dem 2.- 4. Tag nach der Geburt kommt es zum sogenannten „Einschießen“ der Übergangsmilch, das durch das Saugen des Kindes ausgelöst wird. Der Saugreflex der Babys ist direkt nach der Geburt am größten. Deshalb fördert das frühe Stillen des Neugeborenen, jeweils an beiden Brüsten für höchstens 10 Minuten, den Milchfluss der Mutter. Rund zwei Wochen nach der Geburt des Kindes produziert die weibliche Brust die “reife“ Muttermilch, für die weitere Stillzeit. Der Geschmack dieser Muttermilch kann durch die Ernährung in der Stillzeit maßgeblich beeinflusst werden.
Dürfen Schwangere scharf essen?
Die Frage aller Fragen: Dürfen Schwangere scharf essen? Seit Jahren geistert sie durch das Internet, obwohl die Antwort eindeutig ist. Ja! Steht schwangeren Frauen der Sinn nach scharfem, würzigem Essen, dann spricht nichts dagegen es zu sich zu nehmen. Die Schärfe und die Gewürze schaden dem Baby nicht, weder während der Schwangerschaft, noch in der Stillzeit. Allerdings können Gewürze, wie Chili oder Pfeffer Sodbrennen auslösen. Deshalb rät die Geburtsklinik der Charité in Berlin von sehr scharfem Essen ab. (Charite 2013)
Das gilt es zu wissen
Frisch gebackene Mütter benötigen vor allem eine ausgewogene Ernährung und vielfältiges Nahrungsangebot in der Stillzeit. Sie sollten sich, wie gewohnt, nach ihren eigenen Vorlieben und Gewohnheiten ernähren. Schwangerschaft und Stillzeit sind physiologische Prozesse des weiblichen Körpers. Eine Pathologisierung dieser Zeit, inklusive Ernährungsvorschriften, trägt nicht zum Wohlbefinden der Familie bei und kann die Motivation für das Stillen verringern. Mit diesen Tipps zur Ernährung in der Stillzeit können Stillende für eine qualitative Muttermilch sorgen.
Ernährung in der Stillzeit: Lebensmittel mit positivem Einfluss auf die Muttermilch
- Nüsse, Fisch und Pflanzenöle erhöhen den Anteil an Omega 3 Fettsäuren in der Muttermilch, die eine wichtige Rolle bei der Gehirnreifung des Babys spielen.
- Lebensmittel, wie Beeren, Sanddorn oder Zitrusfrüchte erhöhen den Anteil an Vitamin C in der Muttermilch und wirken gesundheitsstärkend.
- Jod kann nur so viel in die Muttermilch aufgenommen werden, wie es der mütterliche Körper zur Verfügung stellt. Im europäischen Raum ist ein leichter Jodmangel stark verbreitet. Doch da Jod wichtig für die Entwicklung der Schilddrüsen ist, sollten stillende Mütter jodiertes Speisesalz oder Fisch zu sich nehmen.
- Ätherische Öle im Gemüse und Gewürzen, z.B. Knoblauch, Zwiebeln oder Spargel verändern den Geschmack der Muttermilch besonders. Wenn diese Lebensmittel in der Schwangerschaft nicht aufgenommen wurden, sollten sie nach der Geburt auch nicht konsumiertwerden. Mit der Zeit kann man in kleinen Mengen ausprobieren, ob das Baby den Geschmack mag. Gewürze, wie Thymian mögen die meisten Babys sehr gerne.
- Nicht nur Ernährung, sondern auch der Konsum von Zigaretten, Alkohol und Parfum in der Stillzeit verändern den Geschmack der Muttermilch. Vor allem Mütter, die während der Schwangerschaft nie Parfüm verwendeten und nach der Geburt wieder damit anfangen, müssen damit rechnen, dass dies eine Auswirkung auf das Trinkverhalten des Babys hat. Auf Parfum sollte in den ersten Monaten verzichtet werden, damit das Baby den Eigengeruch der Mutter wahrnimmt.
Das ist auch nach der Stillzeit bezüglich der Ernährung zu beachten
Einige Mineralstoffe wie Calcium und Eisen, sowie der Vitaminbedarf sind in der Stillzeit erhöht, sollten aber bei einer vielfältigen und ausgewogenen Ernährung ausreichend von der Mutter aufgenommen werden. In der Stillzeit verringert sich vorübergehend die mütterliche Knochendichte, unabhängig von ihrer Ernährung. Nach Wiedereinsetzen der Menstruation findet also eine Remineralisierung statt, wodurch besonders in dieser Zeit eine ausreichende Calciumzufuhr von Nöten ist. Um den erhöhten Bedarf an Calcium zu decken, sollten Mütter Milchprodukte, Nüsse und Trockenobst zu sich nehmen. Auch Sesam und einige Mineralwasser besitzen einen hohen Calciumgehalt.