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Mythos Jungfernhäutchen – Was steckt dahinter?

Was ist das Hymen?

Mythos Jungfernhäutchen – Was steckt dahinter?

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    Um das Jungfernhäutchen existieren zahlreiche Mythen, die Realität sieht jedoch anders aus.
    Um das Jungfernhäutchen existieren zahlreiche Mythen, die Realität sieht jedoch anders aus. Foto: zinkevych, adobe.stock.com

    Um das Jungfernhäutchen entwickelten sich zahlreiche Mythen. Die meisten Menschen erkennen mittlerweile, dass keine von ihnen auf klinischen Grundlagen beruht und deshalb schlichtweg widerlegbar sind. Dennoch halten einige Kulturkreise am Symbol des Jungfernhäutchens fest. Schon allein der gesellschaftliche Begriff „Jungfernhäutchen“ gilt als irreführend, weshalb in der Medizin von dem Begriff „Hymen“ gesprochen wird. Dabei handelt sich lediglich um eine Art Schleimhautsaum, der kranzförmig an der Öffnung der Scheide entlang wächst. Dieser Schleimhautsaum geht auf das frühe fetale Entwicklungsstadium im Körper der Mutter zurück und hat ab einem gewissen Stadium keinen Nutzen mehr. Dieser Hautfetzen variiert von Scheide zu Scheide. Das Jungfernhäutchen kann halbmondförmig oder siebförmig wachsen. Bei manchen ist es ausgeprägter, bei anderen fehlt es gänzlich.  

    Hymen als Reinheitsmythos  

    Der wahrscheinlich meistverbreitete Mythos spricht vom Jungfernhäutchen als Zeichen für Reinheit und Jungfräulichkeit. Das Jungfernhäutchen der Frau soll nach dem ersten Geschlechtsverkehr mit ihrem Ehemann reißen und dadurch „beweisen“, dass die Frau jungfräulich war. Als Beweis dient an dieser Stelle eine Blutung der Frau. In Armenien erhält der Mythos die Bezeichnung „Karmir khndzor”, was übersetzt roter Apfel bedeutet. In Nigeria soll der Ehemann nach der Hochzeitsnacht ein Taschentuch der Familie präsentieren. Jungfräulichkeit spielt aber auch in anderen Bereichen des Lebens für viele Kulturen eine bedeutende Rolle. So wurde diese beispielsweise bis vor wenigen Jahren vom indonesischen Militär verlangt und durch einen äußerst invasiven Test überprüft. 

    Keine wissenschaftliche Grundlage für den Jungfräulichkeitsmythos 

    Der Mythos, dass das Hymen bei einem ersten vaginalen Intimverkehr einreißt, entspricht jedoch nicht der Realität.  Der Schleimhautsaum ist besonders dehnbar und hat ähnlich wie die Vagina die Fähigkeit, sich stark zu weiten, wie beispielsweise während einer Geburt, bevor sie sich später wieder zusammenzieht. Aufgrund dessen blutet in der Regel nur eine von vier Frauen beim ersten vaginalen Geschlechtsverkehr. Und nicht einmal hier kann sicher gesagt werden, dass es durch das Einreißen des Hymens passiert. Sonstige Blutungen entstehen meist durch Wundreibung oder weitere Ursachen. Folglich können sich junge Frauen das Jungfernhäutchen für gewöhnlich auch bei anderen Aktivitäten verletzen. Selbstbefriedigung  führt ebenfalls in manchen Fällen zu Verletzungen des Hymens. Hier aber wieder die Regel: Das Jungfernhäutchen, wenn vorhanden, ist sowohl dehnbar als auch belastbar und muss nicht reißen. Die Angst in patriarchalisch geprägten Kulturkreisen bleibt jedoch bestehen.  

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