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Was hilft gegen Wechseljahresbeschwerden?

Frauengesundheit

Was hilft gegen Wechseljahresbeschwerden?

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    Eine Hormonersatztherapie kann über Tabletten, Spritzen oder Pflaster erfolgen. Sie enthält meist die fehlenden Hormone Östrogen und Gestagen.
    Eine Hormonersatztherapie kann über Tabletten, Spritzen oder Pflaster erfolgen. Sie enthält meist die fehlenden Hormone Östrogen und Gestagen. Foto: Andrey Popov, stock.adobe.com

    Wechseljahresbeschwerden treffen nicht alle Frauen gleich stark. Manche weisen sehr starke Symptome auf, andere gehen fast beschwerdefrei durch diese Zeit. Gerade die erste Gruppe wünscht sich natürlich Hilfe. Diese gibt es und zwar sowohl in der klassischen Medizin als auch in der Naturheilkunde.

    Natürliche Mittel gegen Beschwerden

    Die Naturheilkunde kennt gegen vegetative Beschwerden wie Hitzewallungen verschiedene Pflanzenpräparate:

    • Traubensilberkerze: kann Beschwerden lindern, aber auch die Leber schädigen – nicht ungefährlich
    • Rotklee: kein Beweis für Wirkung, wenig über Nebenwirkungen bekannt
    • Soja bzw. Sojapräparate: enthalten Isoflavone, ein sogenanntes Phytoöstrogen, also ein pflanzliches Östrogen, kann Hitzewallungen verringern, wenn die Präparate hoch dosiert sind, bei längeren Einnahme kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen
    • Mönchspfeffer, Schafgarbe oder sibirischer Rhabarber kommen ebenfalls zum Einsatz. Allerdings ist nicht klar, ob diese Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden helfen.

    Tritt nach acht bis zwölf Wochen keine Besserung ein, kann die Einnahme beendet werden. Es wird dann kein therapeutischer Effekt mehr kommen.

    Hormonersatztherapie gegen Beschwerden: die Vorteile

    Während mit den pflanzlichen Alternativen Symptome der Wechseljahre vermieden oder gemildert werden, geht die Hormonersatztherapie in Form von Tabletten, Cremes, Spritzen, Nasenspray oder Pflaster einen anderen Weg. Sie will das Östrogen, das der Körper nicht mehr erzeugt, zuführen. Künstliches Östrogen hat sich inzwischen im Kampf gegen Hitzewallungen, Schwitzen oder Scheidentrockenheit bewährt. Zusätzlich erhalten die Frauen Progesteron, damit in der Gebärmutterschleimhaut keine Wucherungen entstehen.

    Überhaupt kommt es bei einer Hormontherapie sehr auf ihre Individualisierung an. Bei der Auswahl eines geeigneten Präparates stehen die persönlichen Bedürfnisse der einzelnen Frau im Vordergrund.

    Hat sie eher körperliche oder seelische Leiden, Probleme mit der Haut oder den Haaren? Manchen Frauen reicht eine östrogenhaltige Creme gegen Scheidentrockenheit, um sich wieder wohl zu fühlen, andere benötigen mehr Östrogen gegen das Nachlassen der Leistungsfähigkeit und bei Stimmungsschwankungen.

    Frauen, denen die Gebärmutter entfernt wurde, können beispielsweise auf die Zugabe von Gestagen verzichten und profitieren von den positiven Effekten des Östrogens, dessen Wirkung dann nicht durch das Gestagen gemildert wird. Man spricht dann von einer Monotherapie.

    Hormonersatztherapie: die Nachteile 

    Einen Einfluss auf das Gewicht hat eine Hormontherapie nicht – viele Frauen nehmen in dem Alter auch ohne zu. Allerdings wird eine Gewichtszunahme auch nicht verhindert.

    Bei manchen Frauen lösen die Hormonzugaben auch Blutungen ähnlich der Regelblutung aus und es kann Spannungsgefühle in der Brust geben. Deshalb setzen manche Frauen die Hormontherapie auch wieder ab.

    Und die Ersatzhormone sind auch nicht unumstritten. Besonders bei Frauen über 60 Jahren können sie das Brustkrebs- und Herzinfarktrisiko erhöhen. Es gilt deshalb: So niedrig dosiert wie möglich und nur so lange wie nötig anwenden. Manche Ärzte und Ärztinnen raten, Hormone nicht länger als fünf Jahre einzunehmen. In den meisten Fällen genügt auch eine kurzfristige Therapie.

    Frauen, die Brust- oder Gebärmutterkrebs oder einen Venenthrombose haben oder hatten, sollten keine Hormone einnehmen.

    Der Gedanke bei der Hormonersatztherapie war ursprünglich, dass der Körper einfach mit Hormonen versorgt wird, die schon vorher im Körper waren – an Nebenwirkungen dachte man dabei nicht. Dass diese Annahme aber nicht ganz richtig war, hat sich inzwischen gezeigt.

    Eine Hormontherapie ist deshalb nicht einfach ein „natürlicher Ersatz“, sondern eine medikamentöse Behandlung, deren Vor- und Nachteile wie bei allen Behandlungen genau abgewogen werden muss. Trotzdem übernehmen in Deutschland die Krankenkassen die Kosten für Hormonersatztherapien, weil sie vor allem den Knochenmasseverlust bremsen und damit das Risiko senken, an Osteoporose zu erkranken.

    Werden die Hormone wieder abgesetzt, kann es bei manchen Frauen wieder Beschwerden geben, so als habe die Hormontherapie die Umstellung nur verzögert. Bei anderen Frauen wiederum treten keine Beschwerden mehr auf.

    Alternativen, um gegen die Beschwerden vorzugehen

    Hormone: Manchmal werden auch die Hormone Testosteron und DHEA oder auch Antidepressiva eingesetzt. Allerdings gibt es keine Nachweise dafür, dass sie Wechseljahrsbeschwerden lindern können, stattdessen haben sie nicht ungefährliche Nebenwirkungen und sind deshalb zur Behandlung von solchen Beschwerden nicht zugelassen.

    Ernährung: Es müssen aber nicht unbedingt Hormone, egal ob künstlich oder natürlich, sein, die einer Frau durch diese Zeit helfen. Manchmal reicht schon ein gesunder Lebensstil mit bewusster, vitaminreicher Ernährung. Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt hier eine mediterrane Kost mit reichlich Vollkorn, Nüssen, frischem Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Olivenöl und einem moderaten Konsum von Fisch, die gut geeignet ist, um ein gesundes Körpergewicht zu halten. 

    Manche Expertinnen und Experten raten auch zu Nussöl und anderen Pflanzenölen, andere zu Kräutertees, Weizen oder Grapefruit, die besonders gut bei Beschwerden helfen sollen. Wissenschaftlich nachgewiesen ist jedoch nichts davon. Selbst eine sojareiche Ernährung muss nicht unbedingt gegen Hitzewallungen helfen.

    Auch die Tipps bei Hitzewallungen mit Schweißausbrüchen auf manche Lebensmittel wie starker Kaffee, schwarzer Tee oder Chilli zu verzichten, kann den einen Frauen helfen, anderen nicht. Am besten probiert man selbst aus, was besser, was schlechter während der Wechseljahre vertragen wird.

    Der sinkende Östrogenspiegel hat auch Auswirkungen auf die Knochengesundheit: Der Knochenabbau übertrifft den Knochenaufbau – vor allem in den fünf Jahren vor und nach der Menopause. In dieser Zeit ist eine gute Versorgung mit Vitamin D und Kalzium besonders wichtig. Viel Kalzium steckt in Milchprodukten und Mineralwasser, Vitamin D bildet der Körper mithilfe von Sonneneinstrahlung größtenteils selbst. 

    Sport: Schließlich wäre da noch der Sport. Er ist zwar kein Heilmittel gegen die Beschwerden, Walking oder leichtes Muskeltraining verbessern allerdings die Kondition und die Muskelkraft. Außerdem entspannt Sport und hebt die Stimmung – und ist gut gegen eine Gewichtszunahme.

    Und: Wer sich tagsüber auch mal auspowert, schläft nachts besser und kann auf etwaige Hilfsmittel gegen die ebenfalls oft auftretende Schlaflosigkeit verzichten.

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