Stellt ihr euch manchmal vor, wie die Erde wohl 25 Jahre in der Zukunft aussehen wird? Denkt ihr dabei an fliegende Autos, an Siedlungen auf dem Mars oder an ein Apokalypse-Szenario? Egal ob diese Fälle eintreten werden oder nicht, eins bleibt sicher: Der Mensch muss essen.
Der Ernährungsplan von Morgen
Alle sollen satt werden, sich möglichst vollwertig und gesund dabei ernähren und obendrein dabei noch die Umwelt schonen: dass das alles möglich ist, zeigt die Planetary Health Diet. Hierbei handelt es sich um einen Ernährungsplan, den Wissenschaftler:innen der EAT-Lancet-Kommission erarbeiteten. Ziel ist es, im Jahre 2050 die gesamte Weltbevölkerung ausgewogen zu ernähren, und dabei gleichzeitig die sogenannten „planetary boundaries“ einzuhalten. Diese planetaren Grenzen sind die ökologischen Grenzen der Erde – werden sie überschritten, ist der Lebensraum von Mensch und Tier gefährdet. Bei der Planetary Health Diet handelt es sich also um eine wissenschaftlich erarbeitete Grundlage für den Wandel des globalen Ernährungssystems, um auch in Zukunft auf der Erde leben zu können. Hält sich zudem jeder an das Konzept, könnten bis zu 11 Millionen vorzeitige Todesfälle pro Jahr vermieden werden, die durch chronische ernährungsmitbedingte Krankheiten entstehen.
Richtig essen für die Zukunft von Mutter Erde: Die Planetary Health Diet
Forscher gehen davon aus, dass im Jahr 2050 ungefähr zehn Milliarden Menschen die Erde bevölkern werden. Die Planetary Health Diet ist ein Ernährungsmodell, das sowohl die Gesundheit der Weltbevölkerung als auch die des Planeten als Ziel hat - also eine gemeinsame Zukunft auf Mutter Erde. Denn gegenwärtig ist die Produktion von Lebensmitteln einer der Hauptursachen des menschengemachten Klimawandels. Aufgrund einer zu hohen Nachfrage an zum Beispiel rotem Fleisch greift die Landwirtschaft oft zu Mitteln, die nicht unbedingt umweltschonend sind. So wird zum Beispiel zu viel Wasser verbraucht, die Biodiversität in Mitleidenschaft gezogen und der Boden mit zu vielen Schadstoffen wie Phosphor belastet. Damit das in Zukunft besser wird, ist laut den Experten eine globale Revolution der Landwirtschaft nötig – und natürlich auch die dementsprechenden Veränderungen am Lebensmittelmarkt und in der Ernährungsweise.
Wie sieht Ernährung in der Zukunft der Erde aus?
Die Planetary Health Diet entspricht in ihrer Zusammensetzung in etwa einem flexitarischen Ernährungskonzept. Das bedeutet, dass denjenigen, die nur selten Fleisch konsumieren und sich sonst vegetarisch oder vegan ernähren, keine große Veränderung bevorsteht. Um die Zukunft der Erde zu gewährleisten, sieht die Planetary Health Diet sieht ein großes Maß an Obst und Gemüse vor (ca. 500g am Tag). Ebenso wie viele Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und vor allem Nüsse. Nutzt man die Spannweite der berechneten Werte ganz aus, ist auch ein Rindersteak von ca. 200g einmal in der Woche enthalten. Das besondere an der Planetary Health Diet ist, dass sie den Verzehr von tierischen Produkten – wie im Veganismus – nicht verbietet, sondern lediglich herabsetzt, und aufgrund der geplanten Spannbreiten relativ flexibel ist. Ein Tag, bei dem die Angaben der Planetary Health Diet beachtet werden, kann zum Beispiel so aussehen: zum Frühstück ein Birchermüsli mit Obst, mittags Vollkorn-Spaghetti mit Gemüsebolognese. Als Snack zwischendurch Energy Balls aus Nüssen und Trockenfrüchten, und abends leckere Haferbratlinge mit Joghurt und Salat. Dabei ist es auch eingeplant, ca. 250ml Milch täglich und ca. 2 Eier in der Woche zu verarbeiten. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erfüllt die Planetary Health Diet weitgehend die Empfehlungen für eine vollwertige Ernährung.
Vom Referenzrahmen auf den Teller: Was sind die Kritikpunkte der Planetary Health Diet?
Die Forscher:innen gehen bei der Planetary Health Diet von einem täglichen Energiebedarf von 2500 Kilokalorien pro Tag aus. Allerdings ist das für Menschen, die schwer körperlich arbeiten, zu wenig, und für andere wiederum zu viel. In vielen Ländern stehen den Einwohnern zudem viel weniger Kalorien zur Verfügung, weshalb es zuerst um die generelle Versorgung geht. Zusätzlich sind die Essgewohnheiten in verschiedenen Teilen der Erde sehr unterschiedlich, was unter anderem mit der lokalen Lebensmittelproduktion zusammenhängt. Die Experten der EAT-Lancet-Kommission empfehlen, das Modell deshalb immer an lokale Bedingungen anzupassen. Geografische, kulturelle und demografische Faktoren fallen ins Gewicht und dürfen nicht unterschätzt werden. Auf den ersten Blick erscheinen die von der Planetary Health Diet verlangten Veränderungen daher ziemlich radikal, und ihre Umsetzung nicht immer realistisch. Von anderer Seite lässt sich argumentieren, dass zum Beispiel die Nutztierhaltung dadurch ebenfalls nicht vollständig unterbunden wird. Dennoch stellt die Planetary Health Diet einen wertvollen Ansatz dar, wie die Ernährung auf der Erde in Zukunft aussehen wird.