Am Jahresende wird bei vielen gefeiert, was das Zeug hält. Kaum ist das Weihnachtsmenü verzehrt, folgen bereits die Planungen für Silvester. Viele bereiten sich auf große Feten vor. Andere machen es sich in kleinerer Runde zuhause gemütlich.
Doch ganz gleich, ein Silvester ohne farbenprächtiges, krachendes Feuerwerk um Mitternacht können sich nur wenige vorstellen. Zu jedem Jahresbeginn heißen Millionen in Deutschland das neue Jahr mit Raketen, und Böllern willkommen.
Augen, Gehör und Hände sind am stärksten durch Feuerwerk gefährdet
Das birgt jedoch heftige Gefahren. Die Notaufnahmen der Krankenhäuser können leider ein Lied davon singen, dort herrscht in dieser Nacht meist Hochbetrieb. Jedes Jahr aufs Neue müssen dort viele Verletzungen versorgt werden, die beim nächtlichen Feuerwerk entstanden sind. Neben Augen- und Gehörschäden sind es auch oft Handverletzungen, die auftreten.
Vor allem Kinder verletzen sich aber oft auch noch am Neujahrstag an liegengebliebenen Böllern, die sie neu entzünden wollen. Zwar gibt es keine bundesweite Statistik über Böller-Verletzungen an Silvester, aber das Unfallkrankenhaus Berlin versorgte beispielsweise für den Jahreswechsel 2022/2023 insgesamt 65 „Bölleropfer“ darunter zehn Kinder unter 13 Jahren. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) gehen davon aus, dass das Unfallaufkommen in anderen Großstadt-Krankenhäusern ähnlich ist. Die Verletzten sind in der Mehrzahl junge Männer im Alter bis zu 25 Jahren, gefolgt von 50- bis 60-jährige Männern.
Silvesterfeuerwerk ist verboten in der Nähe von Schutzobjekten
Auch Feuerwehren können ein Lied davon singen, was durch Feuerwerkskörper oft für Schäden entstehen. In Augsburg ist daher zum Beispiel grundsätzlich vorgeschrieben, dass Feuerwerk und sonstige Pyrotechnik in der Nähe von Schutzobjekten im gesamten Stadtgebiet nicht zum Einsatz kommen darf. Hier sind Raketen und Co. generell verboten:
In unmittelbarer Nähe von
- Kirchen
- Krankenhäusern
- Kinder- und Altenheimen
- besonders brandempfindlichen Gebäuden.
In manchen Innenstädten, wie etwa auch in Augsburg, ist auch eine Zone ausgewiesen, in der Feuerwerk gänzlich verboten ist. Allgemein darf in Deutschland Silvesterfeuerwerk nur vom 31. Dezember, 0 Uhr, bis zum 1. Januar um 24 Uhr gezündet werden – also für insgesamt 48 Stunden. Städte und Gemeinden dürfen jedoch über die genauen Zeiten selbst entscheiden. Dadurch kann es – je nach Wohnort – zu leichten Abweichungen kommen.
Vorsichtsmaßnahmen beim Silvesterfeuerwerk
Wo das Silvesterfeuerwerk erlaubt ist, sollten man Vorsichtsmaßnahmen treffen, sorgsam mit der Pyrotechnik umgehen und Folgendes beherzigen:
- Keine selbst gebastelten oder manipulierten Knaller verwenden. Diese explodieren oftmals zu früh oder stärker als erwartet.
- Feuerwerkskörper nur im Handel zu den zugelassenen Verkaufszeiten kaufen! Dabei das Mindestalter beachten.
- Die Gebrauchsanweisung genau lesen und befolgen. Außerdem auf die Auszeichnung, die jeder legale Böller trägt achten, insbesondere auf das CE-Zeichen und die BAM-Nummer.
- Nur Feuerwerkskörper verwenden, die nicht in der Hand gezündet werden müssen.
- Die Feuerwerkskörper sicher lagern, das heißt nicht in der Nähe von Heizungen oder offenem Licht.
- Bei Transport von Feuerwerkskörpern und der Lagerung auf die zulässige Höchstmenge der Nettoexplosivstoffmasse achten.
- Pyrotechnik niemals direkt am Körper tragen.
- Tabu ist Feuerwerk nach Alkoholkonsum!
- Einen sicheren Abstand von mindestens acht Metern zu anderen Menschen, Tieren, Gebäuden und brennbaren Materialien halten.
- Feuerwerkskörper nur draußen anzünden und auf eine stabile Unterlage achten. Raketen etwa in eine schwere, standfeste leere Flasche stecken. Im Innenraum nur spezielles, für solche Zwecke Zugelassenes verwenden, wie etwa Tischfeuerwerke, Konfetti-Bomben oder Wunderkerzen.
- Einen sicheren Zünder nehmen, wie etwa eine dafür vorgesehene lange Zündschnur.
- Feuerwerkskörper, die nicht explodiert sind, auf keinen Fall noch einmal anzünden. Diese Knaller am besten einsammeln und entsorgen. So betreibt man schützende Vorsorge für Kinder und Jugendliche, die am Neujahrstag gerne unterwegs sind, um Blindgänger einzusammeln und versuchen, diese nachzuzünden.
- Für Kinder sollten Böller tabu sein! Für Familien mit Kindern raten Experten sogar dazu, am besten im Haus zu bleiben und vom geschlossenen Fenster aus zu schauen. Für alle, die doch nach draußen oder auf den Balkon gehen ist eine geschlossene Schutz- oder eine Skibrille empfehlenswert, um das Gröbste abzuwehren.
Was tun, wenn man sich beim Silvesterfeuerwerk verletzt?
Aber was tun, wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch etwas passiert?
- Häufig kommt es beispielsweise zu leichten Verbrennungen: Dann ist als erste Maßnahme "Kühlen" angesagt. Dazu sollte man möglichst sofort am besten die Verletzung unter fließendes, nicht zu kaltes (Leitungs-)Wasser halten. Auf das Kühlen mit Eis sollten Sie verzichten. Denn das kann das Gewebe zusätzlich schädigen.
- Bei offenen Wunden sollten Sie darauf Acht geben, dass diese möglichst sauber gehalten werden, zum Beispiel durch eine sterile Wundauflage.
Nachdem Handverletzungen oft stark bluten, sollten Sie in diesem Fall die Wunde, wenn es geht, mit einer Binde komprimieren und schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.
Mehr Infos auch unter augsburg.de/feuerwerk