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Warum redet man im Schlaf?

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Warum redet man im Schlaf?

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    Fast jeder zweite Mensch spricht ab und zu im Schlaf.
    Fast jeder zweite Mensch spricht ab und zu im Schlaf. Foto: Christin Klose, dpa

    Das Reden im Schlaf ist vor allem im Kindesalter keine Seltenheit. Diese sogenannte Somniloquie tritt bei 4 bis 14 Prozent der Kinder bis 14 Jahren stark auf. 20 bis 60 Prozent sprechen zumindest gelegentlich im Schlaf. Diese Daten wurden von der Fachzeitschrift Sleep veröffentlicht und gehen auf eine Studie der National Sleep Foundation hervor. Demnach reden 5 Prozent der Erwachsenen regelmäßig, während sie schlafen. Bis zu 40 Prozent rutscht ab und an ein Wort oder ein Satz heraus.

    Doch warum sprechen Menschen im Schlaf? Sagen wir im Schlaf die Wahrheit? Und kann eine Somniloquie gefährlich werden? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten begeben.

    Warum reden Menschen im Schlaf?

    „Dieses Feld ist schlecht erforscht“, erklärt Prof. Dr. Dieter Riemann unserer Redaktion. Der Schlafforscher und Vorstandsreferent der deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) bestätigt, dass nach seiner Kenntnislage in etwa jeder zweite Mensch von Zeit zu Zeit im Schlaf redet. Das geschehe eher nicht im REM-Schlaf, der auch Traumschlaf genannt wird.

    Die wohl größte Studie in diesem Bereich wurde im Jahr 2018 veröffentlicht. Das Journal of Sleep Research beschäftigte sich mit der Frage: Warum spricht man im Schlaf? Die Erkenntnisse lauten wie folgt:

    • Das Sprechen im Schlaf könnte eine Entladung von Emotionen und Spannungen darstellen, die sich im Laufe des Tages angestaut haben.
    • Es kann sich um eine natürliche Reaktion des Gehirns handeln, das im Schlaf Erlebnisse des Tages speichert und sortiert.
    • Manche Personen wiederholen Wörter und Sätze im Schlaf, die sie tagsüber gehört haben. Es kann dabei sogar dazu kommen, dass man in Sprachen spricht, die man nicht beherrscht.
    • Das Reden im Schlaf ist ein normaler Vorgang, der viele Menschen betrifft.

    Mehrere Prominente haben sich im letzten Jahrzehnt dahingehend geoutet, dass sie im Schlaf reden. 2014 gab Jennifer Aniston im Magazin Allure zu Protokoll, dass sie eine lebendige Träumerin sei, die gern im Schlaf spreche. Ein Jahr zuvor hatte sich Justin Timberlake in der TV-Show Ellen ähnlich geäußert. Er verriet, dass seine Frau ihm am nächsten Morgen erzähle, was er gesagt habe und er es oft nicht glauben könne.

    Ist im Schlaf reden gefährlich?

    Bei dieser Frage gibt Riemann Entwarnung. „Es ist harmlos und daher wird in diesem Bereich wenig geforscht“, sagt er. Die einzige Gefahr liegt wohl darin, dass man Dinge ausplaudern könnte, die man lieber für sich behalten hätte. Es sei allerdings „eher selten, dass man sinnvolle Dinge von sich gibt“, erklärt Riemann. Dafür, dass man im Schlaf die Wahrheit sagt, gibt es aus wissenschaftlicher Sicht keine Hinweise.

    Wer im Schlaf redet, der wacht davon in aller Regel nicht auf und kann sich am nächsten Morgen auch nicht daran erinnern. Es ist aber möglich, dass der Partner in der Nacht wach wird. Schlafmangel kann eine unangenehme Nebenwirkung des Sprechens im Schlaf sein, aber nicht für den Hauptakteur.

    Reden im Schlaf: Behandlung & Abgewöhnung

    Wem das Reden im Schlaf unangenehm ist, der kann versuchen, seine Schlafgewohnheiten zu ändern. Dabei kann laut Riemann das Vermeiden von Koffein oder Alkohol helfen. Auch die Veränderung der Schlafposition und Entspannungsübungen vor dem zu Bett gehen können einen Effekt haben.

    Eine Therapie kann ebenfalls zum Erfolg führen. Bei einer solchen können emotionale Probleme und Angstzustände gelöst werden, die häufig Ursache dafür sind, dass eine Person im Schlaf spricht.

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