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Ozonbelastung und Hitze als Gesundheitsrisiken

Ozonbelastung und Hitze

Ozonbelastung und Hitze als Gesundheitsrisiken

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    Ozonbelastung und Hitze
    Ozonbelastung und Hitze Foto: Fotostelle Uni Augsburg

    „Die EGU war eine sehr aufregende Erfahrung und es war schön zu sehen, dass sehr viele Menschen verstärkt Forschung in diesem Bereich betreiben und dass das Thema auf Interesse außerhalb des wissenschaftlichen Sektors stößt”, blickt die Wissenschaftlerin zurück.

    Warum fiel die Wahl auf die Forschungsgebiete Hitze- und Ozonbelastung?

    Wie Jahn erzählt, ist sie während ihres Masterstudiums auf das Themenfeld gestoßen und begeistert sich für Data-Science insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Klima. Besonders sogenannte Multi-Hazards- und Compound-Events reizen sie an den neuen Forschungsgebieten. Hier betrachtet man mehrere Variablen in Kombination – wie zum Beispiel „Ozonbelastung“ und „Temperaturbelastung“. Gerade die Anwendbarkeit ihrer Studien sei ein großes Plus: 

    „Man hat das Gefühl, das ist ein Forschungsthema, das auch Anwendung findet und den Menschen später einmal hilft, sich besser vorzubereiten.“ 

    Das Thema Klimakrise ist bereits in aller Munde. Besteht trotzdem die Notwendigkeit, mehr hierauf hinzuweisen? 

    Die Gefahren von Hitzewellen sind laut Jahn medial bereits gut abgedeckt. Die Risiken im Zusammenhang mit der Ozonbelastung in Kombination mit Hitze hingegen seien noch nicht so ganz bei der Bevölkerung angekommen. Die zunehmende Gesundheitsrelevanz zeigt, dass auch in Zukunft mehr Forschung in diesem Feld von Nöten ist.

    Wie war die Studie aufgebaut?

    Jahn analysierte jetzige Gesundheitsrisiken und mögliche Zukunftsszenarien anhand von Klimamodell-Daten. Dabei betrachtete sie die beiden Variablen „Ozonbelastung“ und „Hitzebelastung“ zunächst in Mitteleuropa, weitete ihre Studien jedoch auf den gesamteuropäischen Raum aus. Ihre Forschung führt zwar nicht zu festen Prognosen, lässt aber Voraussagen über die Zeiträume 2030-2060 und 2070-2100 treffen. Diese stehen beispielsweise mit den politischen Entwicklungen der nächsten Jahre in Verbindung. 

    Momentan nimmt sie Herzinfarkte als Gesundheitsvariable in ihre Forschung mit auf. Hierbei geht sie lokal auf die Stadt Augsburg und die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg ein.

    Kam es zu unerwarteten Ergebnissen?

    Spannend sind die Unterschiede in Nord-, Mittel- und Südeuropa. In Südeuropa sind schon jetzt hohe Gesundheitsrisiken wegen Hitze- und Ozonbelastung feststellbar. Es gelte aber noch abzuwarten, wie sich dies in Zukunft entwickelt, betont Jahn. 

    Auch in Mitteleuropa treten Ozon und Hitze oftmals kombiniert auf. Jahns Computer-Simulationen zufolge sei hier eine Zunahme der Tage mit hoher Belastung zu erwarten. So können sich Hotspot-Regionen mit dem Risiko einer großen Gesundheitsbelastung unter anderem in Bayern, Baden-Württemberg, Österreich und der Schweiz mit einer starken Zunahme des kombinierten Auftretens hoher Ozonkonzentrationen und Lufttemperaturen herausbilden. 

    Für Nord- und Südeuropa lassen sich derartige Aussagen noch nicht treffen. Hier weichen die Zusammenhänge zwischen beiden Variablen stärker ab und es bedarf weiterer Forschung.

    Wie wirken sich Hitze- und Ozonbelastung konkret auf die Gesundheit aus?

    Hitze als Belastung für Körper und Kreislauf ist den meisten bekannt. Doch auch Ozon kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Atemwegserkrankungen zur Folge haben oder die Blutgefäße im Gehirn beeinflussen. Vor allem bei Risikogruppen wie Menschen mit Vorerkrankung (Asthma), älteren Menschen oder kleinen Kindern könnte sich die Ozonbelastung in Form von Atembeschwerden bemerkbar machen.   

    Gefährlich wird es, wenn Ozon und Hitze in Kombination auftreten. Hier kann man nach aktuellen Forschungsergebnissen erkennen, dass die Sterblichkeit deutlich erhöht ist.

    Warum sind regionale Resilienz-Strategien wichtig?

    „Gerade meine Forschung zeigt, dass nicht so einfach pauschalisiert werden kann. Wir haben verschiedene Regionen in Europa, in denen unterschiedliche Gefahrensituationen durch beide Variablen auftreten”, betont Jahn. “Gerade als Geografin möchte ich herausstellen, dass wir geographisch gesehen eben nicht ‚ein Europa‘ sind, wo alle Konditionen gleich sind, da zum Beispiel Menschen in verschiedenen Regionen auch unterschiedlich akklimatisiert sind.“ 

    Jahn empfiehlt zusätzlich, nicht nur das Wetter bei der Freizeitplanung zu berücksichtigen, sondern ebenso Faktoren wie Feinstaub- oder Ozonbelastung. Hierfür gibt es sogar spezielle Apps vom Umweltbundesamt. Sie werde sich voraussichtlich in Zukunft weiter mit dem Thema beschäftigen und vertieft an Projekten im medizinischen und im gesundheitlichen Bereich mitarbeiten.

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