Menschen verbringen rund ein Drittel ihres Lebens schlafend. Während der Schlaf früher als todesähnlicher Zustand bezeichnet wurde wissen Schlafforscher:innen heute, dass Schlafen ein aktiver Prozess ist. Menschen brauchen ausreichend und gesunden Schlaf, um den Körper zu erholen und die am Tag gesammelten Eindrücke im Gehirn zu verarbeiten. Nach einer unruhigen Nacht merken Betroffene daher, dass sie sich schwach, energielos und schlapp fühlen. Langfristig kann ein gestörtes Schlafverhalten sogar zu gesundheitlichen Problemen führen.
Was macht unser Körper während wir schlafen?
- Gehirn: Im Tiefschlaf regeneriert sich das neuronale Netzwerk im Gehirn. Dadurch werden wichtige Informationen weiterverarbeitet und im Gedächtnis abgespeichert.
- Stoffwechselsystem: Der menschliche Körper produziert besonders in den ersten Schlafstunden wichtige Hormone. Diese sind für die Wundheilung, das Wachstum und die Zellregeneration wichtig. Außerdem wird im Schlaf das Stresshormon Cortisol abgebaut.
- Immunsystem: Während der Schlafphase schüttet das Immunsystem besonders viele Abwehrzellen aus. Das erklärt auch, wieso wir bei Infektionen ein höheres Schlafbedürfnis haben
- Entgiftung: Im Schlaf weiten sich die Zellzwischenräume im Gehirn. Dadurch kann das Nervenwasser besser fließen und Schadstoffe abtransportieren
Gesund schlafen – aber im richtigen Rhythmus!
Ein gesunder Schlaf muss vor allem erholsam sein. Da jeder Körper anders ist, gibt es auch für jeden Menschen ein unterschiedliches gesundes Schlafpensum. „Normal“ ist alles zwischen sechs und acht Stunden pro Nacht. Was viele nicht wissen: Für die Erholsamkeit des Schlafes ist es egal, wann wir ins Bett gehen. Es macht demnach keinen Unterschied, ob wir nachts schlafen oder über den Tag verteilt, zum Beispiel mit einem Mittagsschlaf, den Körper erholen.
Kennzeichnend für einen erholsamen Schlaf ist außerdem ein gesunder Schlafzyklus. Das bedeutet, dass sich die unterschiedlichen Schlafphasen in einem bestimmten Rhythmus abwechseln. Ein gesunder Schlafzyklus fängt mit einer kurzen Einschlaf-Phase an. Darauf folgt der stabile Schlaf, bei dem Schlafende noch leichter geweckt werden können. Im Gegensatz dazu entspannt sich die Muskulatur im Tiefschlaf so sehr, dass der Herzschlag sich verlangsamt. Vom Tiefschlaf gelangen Schlafende über den stabilen Schlaf in die sogenannte REM-Schlafphase. Sie ist nach den ruckartigen Augenbewegungen (Rapid Eye Movement) der Schlafenden benannt und kennzeichnet sich durch besonders lebhafte Träume. Gesunde Schläfer:innen durchlaufen in jeder Nacht vier bis sieben Schlafzyklen. Dabei vergehen von Anfang bis Ende eines Zyklus circa 90 bis 110 Minuten. Übrigens wird auch ein gesunder Schlaf von kurzen Wachpausen unterbrochen. Diese nehmen Schlafende aber normalerweise gar nicht als Wachzustand wahr.
Welche Schlaftypen gibt es?
Nicht jeder der weniger oder mehr als sechs bis acht Stunden schläft hat einen ungesunden Schlaf. Die Erholsamkeit der Nacht hängt viel mehr vom Anteil des Tiefschlafs ab. Dieser beeinflusst nicht nur die Immunisierung und Entgiftung im Schlaf, sondern auch das Wachstum maßgeblich. Dabei gibt es Menschen, die gerne früh schlafen gehen und dafür in den Morgenstunden besonders leistungsfähig und aktiv sind. Den Schlaftyp des Frühaufstehers bezeichnen Wissenschaftler:innen auch als „Lerche“. Im Gegenteil dazu kommen Langschläfer morgens nicht gut aus dem Bett und brauchen länger um nach dem Aufstehen leistungsfähig zu werden. Dafür sind die sogenannten „Eulen“ nachts umso konzentrationsfähiger.
Gesunder Schlaf, gesunder Körper?
Ein gesunder Schlaf ist essenziell für die Erholung und auch lebensnotwendig. Zu wenig Schlaf kann daher die Gesundheit beeinträchtigen und Krankheiten fördern. Es gibt verschiedene Arten von Schlafstörungen, die unterschiedliche gesundheitliche Folgen haben können. Eine „Isomnie“ ist eine langandauernde Ein- und Durchschlafstörung. Sie beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit am Tag und erhöht außerdem das Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen. Dazu zählen zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen. Generell bedeutet weniger Schlaf für den nächsten Tag vor allem Müdigkeit, eine geringere Aufmerksamkeitsspanne und Konzentrationsfähigkeit. Zudem wird auch die Reaktionsgeschwindigkeit beeinträchtigt. Besonders gefährlich wird der Schlafmangel dadurch im Straßenverkehr.