Startseite
Icon Pfeil nach unten
Herz und Kreislauf
Icon Pfeil nach unten

Atemnot, Brustschmerzen, Leistungsschwäche:  Ist das Herz oder die Lunge schuld?

Zusammenhänge kennen

Atemnot, Brustschmerzen, Leistungsschwäche:  Ist das Herz oder die Lunge schuld?

    • |
    • |
    Atemnot kann durch eine Herzschwäche ebenso verursacht werden wie durch Lungenprobleme, denn Herz und Lunge gehören zusammen.
    Atemnot kann durch eine Herzschwäche ebenso verursacht werden wie durch Lungenprobleme, denn Herz und Lunge gehören zusammen. Foto: B. BOISSONNET / BSIP, stock.adobe.com

    Ob Atemnot oder Brustschmerzen: Bei vielen Beschwerden im Brustkorb ist zunächst unklar, ob die Ursache im Bereich des Herzens oder der Lunge liegt. Kein Wunder, denn die beiden Organe befinden sich in unmittelbarer Nähe – und sie hängen eng zusammen: „Auch funktionell stehen Herz und Lunge in enger Wechselbeziehung”, erklärt Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung. „So erklärt es sich, dass viele Erkrankungen des Herzens zugleich auch die Lunge bedrohen, umgekehrt können Erkrankungen der Lunge dem Herzen schweren Schaden zufügen.” 

    Ein schwaches Herz verursacht Atemnot

    Wie schnell sich eine Störung des einen Organs am anderen bemerkbar macht, zeigt sich am Beispiel der Herzschwäche (Herzinsuffizienz). „Bei Patienten, deren Herz so deutlich geschwächt ist, dass es nicht mehr ausreichend Blut in den Körper transportieren kann, staut sich das Blut in den Lungenvenen, nachfolgend auch in den feinen Lungengefäßen, den Lungenkapillaren“, erklärt der Lungenfacharzt Prof. Dr. med. Thomas Bahmer vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

    Das behindere den lebenswichtigen Austausch der Atemgase – es komme zu akuter Atemnot. „Dieser Flüssigkeitsaufstau ist es, den ein Patient mit Herzschwäche als akute Atemnot empfindet, ein nicht selten lebensbedrohliches Gefühl.“ Eine schwere und dauerhafte Herzschwäche führt schließlich zu einer Flüssigkeitsansammlung in der Lunge, die Atemnot verstärkt sich und wird chronisch.

    Probleme mit der Lunge beeinflussen das Herz

    Ein umgekehrtes Beispiel: Ist der Druck in den Lungengefäßen erhöht (Lungenhochdruck oder pulmonale Hypertonie), muss die rechte Herzkammer stärker pumpen. Das hat Konsequenzen für die Herzklappe, die sich zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer befindet: Der Ring der sogenannten Trikuspidalklappe wird überdehnt, die Klappe wird undicht und es kommt zu Herzproblemen.

    „Die Ursachen für eine pulmonale Hypertonie sind vielfältig, doch die Folgen sind gravierend, insbesondere für das Herz“, betont die Lungenspezialistin aus Hamburg, Priv.-Doz. Dr. med. Anne-Marie Kirsten. Auch andere Lungenerkrankungen wie die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Covid-19 haben Auswirkungen auf das Organ.

    Angeborene Herzfehler mit Folgen für die Lunge

    Die engen Zusammenhänge zwischen Herz und Lunge zeigen sich auch bei angeborenen Herzerkrankungen: Die meisten Herzfehler haben unmittelbare Auswirkungen auf den Lungenkreislauf. Beispielsweise führen Löcher in der Herzscheidewand (Septumdefekt) häufig zu einer vermehrten Durchblutung der Lunge und in der Folge zu einem Lungenhochdruck.

    Engstellen oder Verschlüsse der Pulmonalklappe hingegen führen zu einer verminderten Durchblutung der Lunge und sind unmittelbar lebensbedrohlich. Kinder, die mit einem solchen Herzfehler geboren werden, müssen kurz nach der Geburt operiert werden, um zu überleben.

    „Angeborene Herzerkrankungen haben in der Erwachsenenkardiologie viele Jahre kaum eine Rolle gespielt“, sagt Prof. Dr. med. Angelika Costard-Jäckle, Kardiologin am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen. Dank der modernen Medizin erreichten erfolgreich operierte Patienten aber inzwischen häufig das Erwachsenenalter. „Gemeinsam ist diesen Patienten, dass sie neben den Herzproblemen meist zusätzlich Probleme mit dem Lungenkreislauf oder der Lunge selbst haben. Sie benötigen daher in Zukunft nicht nur die Betreuung durch einen EMAH-Kardiologen mit spezieller Expertise für die Patientengruppe der Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler, kurz: EMAH, sondern in vielen Fällen auch die eines Lungenspezialisten.“  (cme)

     Weitere Informationen zur Herzschwäche und Lungenembolie:

    http://www.herzstiftung.de

    http://www.herzstiftung.de/lungenembolie-und-herz

    http://www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie

    Mehr aus der Medizin.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden