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Hörprobleme trotz Hörgerät

Schlechtes Hören

Hörprobleme trotz Hörgerät

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    In Restaurants ist es oft trotz Hörgerät schwer, einem Gespräch zu folgen. Das sollte man so nicht hinnehmen.
    In Restaurants ist es oft trotz Hörgerät schwer, einem Gespräch zu folgen. Das sollte man so nicht hinnehmen. Foto: Halfpoint, stock.adobe.com

    Meist verschlechtert sich das Hören wenn man älter wird. Der Prozess geht über viele Jahre und ist schleichend, so dass viele Betroffene lange zögern, sich um ein Hörgerät zu kümmern. Oft zu lange. Denn wenn sich das Hören langsam verschlechtert, leidet man unter einer Art Hör-Entwöhnung. Umweltgeräusche werden nicht mehr wahrgenommen und nicht mehr erkannt.

    Hören ohne Hörproblem

    Grundsätzlich ist es nämlich so: Bei normal Hörenden werden uninteressante und unwichtige Nebengeräusche, die ständig wahrgenommen werden, bereits in den Bereichen des Hirnstamms so unterdrückt, dass sie einem gar nicht bewusst werden. Andererseits müssen bei Sprache oder Musik innerhalb kürzester Zeit eine Fülle von Informationen bewertet und verarbeitet werden. Wer normal hört, kann jedoch auf optimale Weise das Wesentliche aus dem Unwesentlichen herausfiltern. Bei Schwerhörigen funktioniert das nicht mehr so gut.

    Wann braucht man ein Hörgerät.

    Schwierigkeiten mit dem neuen Hörgerät

    Wer sich also erst für ein Hörgerät entscheidet, wenn es gar nicht mehr geht, erlebt oft Schwierigkeiten – vor allem beim Verstehen von Sprache bei Hintergrundgeräuschen wie im Restaurant. Der Grund: Auch Nebengeräusche, die aufgrund der Schwerhörigkeit gar nicht mehr wahrgenommen wurden und die beim normalen Hören ausgeblendet werden, sind plötzlich ebenfalls deutlich zu hören.

    Das kann das Klappern von Geschirr oder das Stimmengemurmel im Hintergrund in einem Restaurant ebenso sein wie das Meeresrauschen am Strand. Plötzlich taugt das Hörgerät also gar nicht mehr für die Situationen, für die man es besonders dringend benötigte, wie den geliebten Besuch im Restaurant.

    Die Folge: Entnervt landen die scheinbar unpassenden Hilfsmittel in einer Schublade und werden nur zum Fernsehen oder dann herausgeholt, wenn Sprache ohne Nebengeräusche über das Hörgerät relativ gut verstanden werden kann. Restaurantbesuche in großer Gruppe werden dann gemieden, viele ziehen sich trotz Hörgerätes wieder zurück aus dem gesellschaftlichen Leben.

    Das zeigt, dass eine zu späte Versorgung mit Hörgeräten problematisch ist, weil Betroffene bereits verlernt haben, die Geräusche ihrer natürlichen Umgebung unbewusst zu werten und Unwichtiges zu „überhören“, wie es der normal Hörende ständig tut.  Deshalb sollten Hörgeräte so früh wie möglich eingesetzt werden.

    So löst man Probleme mit dem Hörgerät

    Doch es  gibt  inzwischen auch neueste Geräte mit unterschiedlichen Filtersystemen, die störende Nebengeräusche automatisiert eliminieren. Keinesfalls sollte man deshalb bei Problemen die Hörgeräte abnehmen, stattdessen sollte man lernen, ihre Funktionen zu nutzen.

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    • Das geht mit Trainingsprogrammen, die auf einem PC oder Smartphone verfügbar sind und mit denen man lernen kann, Sprache von Lärm mit dem neuen Hörgerät zu unterscheiden.
    • Wer unter einem Hörverlust in beiden Ohren leidet, benötigt außerdem zwei Hörgeräte, um die Schallquelle unterscheiden und Hintergrundgeräusche besser herausfiltern zu können. Dank solcher moderner Hörgerätetechnologien kann man die Einstellungen und Geräuschfilter des Hörgeräts jederzeit über das Smartphone steuern -beispielsweise die Stärke, mit der Hintergrundgeräusche reduziert werden. Durch die digitale Signalverarbeitung erkennt das Hörgerät Hintergrundgeräusche automatisch und verringert ihre Lautstärke.
    • Eine andere Möglichkeit Hörgeräte in verschiedenen Situationen erfolgreich nutzen zu können, ist die Einstellung der Richtmikrofone im Hörgerät, die Standard sind. Wer ein Restaurant, Konzert oder einen Kurs besucht, kann die Einstellung auswählen, bei der die Mikrofone auf den Sprecher gerichtet sind, der vor einem steht. Alle Nebengeräusche vor oder hinter einem werden dann vom Hörgerät reduziert und nur die Stimme des Sprechers verstärkt.
    • Auch die Lautstärkenregelung eines Hörgeräts trägt zum besseren Hören bei. So stellt ein Hörgerät nicht automatisch alle Töne gleichermaßen lauter, sondern zum Beispiel nur leise und hochfrequente Töne – je nachdem unter was für einem Hörverlust man leidet und welche Frequenzen für einen schwieriger zu verarbeiten sind. Da Menschen aber eher in niedrigen Frequenzbereichen sprechen, bringt es nicht viel, das Hörgerät bei einem Gespräch im Restaurant lauter zu stellen.
    • Hilfe erfährt man stattdessen von einem Hörgeräteakustiker oder einer -akustikerin. Sie können Hörgeräte vorprogrammieren. Durch diese individuelle Anpassung an ein bestimmtes Hörverlustmuster kann das Hörgerät gezielt die gesprochene Sprache in allen Hörumgebungen verstärken. Der Akustiker oder die Akustikerin kann also ein Hörgerät speziell auf den Besuch eines Restaurants einstellen und diese Einstellung für den Träger oder die Trägerin speichern.
    • Bestehen trotz dieser technischen Möglichkeiten immer noch Schwierigkeiten, kann es auch an den Gegebenheiten beispielsweise im Restaurant liegen. Der Trend weg von Teppichen, Vorhängen und Kissen dort hat zur Folge, dass es in Restaurants grundsätzlich lauter und schwieriger wird, ein Gespräch zu führen.
    • Ideal sind natürlich Besuchszeiten im Lokal, in denen nicht so viel los ist, dann ist es automatisch leiser.

    Das hilft ebenfalls bei Hörproblemen

    • Wer sich hier beim Hören schwer tut, sollte ein Lokal mit wenig Echoeffekt wählen – also darauf achten, dass es keine hohen Decken, eine puristische Ausstattung oder offene Küche hat.
    • Oft hilft es auch, sich dem Begleiter frontal gegenüber zu setzen und auf visuelle Hinweise beim Sprechen zu achten – das machen auch Menschen ohne Hörverlust. Und: Nachfragen, wenn man das Gegenüber nicht verstanden hat. 
    • Wer unter einem sehr schweren Hörverlust leidet, braucht in einer großen Gruppe eventuell ein sogenanntes FM-System. Dieses besteht aus einem kleinen FM-Mikrofon, das in der Mitte des Restauranttisches platziert wird, und einem getragenen Empfänger. Dieser überträgt den Ton entweder über einen direkten Audioeingang oder über ein am Hals getragenes Gerät direkt an die Hörgeräte, die das FM-signal empfangen können muss.
    • Im Konzert, Kino, Flughafen oder Zug kann es sich dagegen empfehlen, die T-(elefon)Spule des Hörgeräts zu aktivieren. Über ein drahtloses Signal hört man dann Geräusche und Klänge, die über das Audiosystem der Einrichtung direkt ans Hörgerät gestreamt werden. Der Vorteil: Die Audiosignale werden nicht übers Mikrofon des Hörgeräts empfangen, Stör- und Hintergrundgeräusche so eliminiert.
    • Schließlich gibt es noch Anti-Echo-Technologien bei Hörgeräten gegen Echos in Konzertsälen oder Kirchen.

    Mehr Infos zu diesem Thema.

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