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Naloxon: So hilft Nasenspray im Drogennotfall

Bei einer Überdosis

Naloxon: So hilft Nasenspray im Drogennotfall

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    Das Naloxon Naspray kann im Falle einer Überdosis helfen.
    Das Naloxon Naspray kann im Falle einer Überdosis helfen. Foto: Nicole Lienemann, stock.adobe.com

    Fentanyl, Heroin, Methadon – all diese Wirkstoffe gehören zur Gruppe der Opioide. Sie versetzen in einen Rauschzustand, machen abhängig – und eine Überdosis ist lebensgefährlich. Betroffene verlieren dann das Bewusstsein und bekommen keine Luft mehr. Besteht ein solcher Notfall, kommt es auf schnelles Handeln an. Nasenspray mit dem Wirkstoff Naloxon ist hier oft der Retter in der Not. Aber was ist bei der Anwendung zu beachten? 

    So wirkt das Nasenspray  

    Bei Naloxon handelt es sich um einen sogenannten Opioid-Antagonisten, also einen „Gegenspieler“. Das bedeutet: Das Medikament dockt an denselben Rezeptoren im Gehirn an wie Opioide. Somit können diese selbst nicht mehr andocken und verlieren ihre Wirkung. Wird einer Person mit einer Überdosis Opioiden im Blut Naloxon verabreicht, macht das Spray die versperrten Atemwege wieder frei. Die Betroffenen kommen zu Bewusstsein und können wieder Luft holen. Bei der schnellen und einfachen Anwendung ist kein medizinisches Vorwissen nötig. Auch mögliche Verletzungsgefahren durch Nadeln und Kanülen bestehen hier nicht. Auch wenn keine Opioid-Überdosis hinter der Notlage steckt oder nur ein Verdacht besteht, ist es ratsam, Naloxon zu verwenden. Bei Bewusstlosigkeit aufgrund eines Herzinfarktes oder Unterzuckerung ist das Nasenspray zwar wirkungslos, aber auch nicht schädlich. 

    Die richtige Anwendung im Notfall 

    Besteht der Verdacht auf eine Opioid-Überdosis, heißt es zuallererst: Den Notdienst alarmieren. Denn Naloxon wirkt nur etwa 30 bis 90 Minuten, bevor es die Opioide nicht länger blockieren kann. Zum Vergleich: ein Heroinrausch hält ganze vier bis sechs Stunden an. Ist der Rettungswagen unterwegs, kommt das Spray zum Einsatz. Vor der Anwendung muss die bewusstlose Person in Rückenlage gebracht werden. Ist der Weg zur Nase frei, betätigen Helfende den Druckknopf der Sprayflasche und sprühen – auch mehrmals, falls einmal sprühen nicht reichen sollte. Anschließend sollten die Betroffenen in die stabile Seitenlage gebracht werden. Besonders wichtig: Die Einnahme von Naloxon muss durch die Nase erfolgen. Oral wirkt das Medikament nicht. Da es zu möglichen Nebenwirkungen wie Herzrasen, Übelkeit oder Verwirrung kommen kann, ist es wichtig, die Person auch nach der Verabreichung des Nasensprays nicht alleinzulassen. 

    Wo ist Naloxon erhältlich? 

    Während in den USA teilweise schon Snack-Automaten oder Zeitungsboxen mit dem Medikament ausgestattet sind, ist Naloxon in Deutschland noch nicht so einfach zu bekommen. Das hierzulande vertriebene Nasenspray Nyoxid gibt es zwar in der Apotheke – aber nur mit Rezept. Dieses dürfen behandelnde Ärzt:innen nur an Patient:innen ausstellen, die selbst nachweislich Opioide konsumiert haben oder sich in Suchtprogrammen befinden. Angehörige oder Bekannte von Abhängigen können das Medikament nicht selbstständig kaufen. Deshalb sollten sie sich rechtzeitig bei den Betroffenen informieren, wo diese das Nasenspray aufbewahren. Eine Packung Nyoxin enthält zwei Sprühflaschen. Um im Notfall besonders abgesichert zu sein, können Konsument:innen eines der beiden Sprays an Vertraute abgeben. 

    Weitere Infos zur Anwendung von Naloxon im Drogennotfall gibt es auf der Homepage der Deutschen Aidshilfe

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