Wenn ihr ein tolles kurzfristiges Reiseangebot nach Afrika, Asien oder Südamerika gefunden habt, überwiegt erst einmal die Freude. Überlegungen zum notwendigen Impfschutz kommen dann meist erst hinterher. Doch auch wenn die Abreise relativ kurzfristig ist, sollte man keinesfalls auf die noch möglichen und notwendigen Impfungen verzichten, rät das Deutsche Grüne Kreuz.
Welche Reiseimpfung geht noch kurzfristig?
Laut Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der DTG (Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V.) könne beispielsweise eine Impfung gegen Hepatitis A noch sehr kurzfristig „auf dem Weg zum Flughafen“ erfolgen und zwar entweder mit einem Einzelimpfstoff oder der Hepatitis A/Typhus-Kombination.
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Das liegt daran, dass die Inkubationszeit von Hepatitis, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome, mindestens 15 durchschnittlich sogar 25 bis 30 Tage dauert. Das heißt: Eine kurzfristige Impfung kann ihre Wirkung noch entfalten, selbst wenn man sich zu Beginn des Urlaubs schon ansteckt, beispielsweise über Muscheln, verunreinigte rohe Speisen wie Salate oder Getränke.
Die Schutzraten der Hepatitis-A-Impfung betragen zwischen 94 und 100 Prozent, einen Monat nach der ersten Impfstoffdosis reagieren 95 bis 99 Prozent der Geimpften mit Antikörpern gegen die Virusinfektion. Weil es jedoch keinen hundertprozentigen Schutz gibt, ist es ratsam, mindestens zwei Wochen vor Reisebeginn zu impfen. Ideal sind sechs Wochen vorher.
Zweite Impfdosis nicht vergessen
Nicht vergessen solltet ihr auch die zweite Hepatitis-A-Impfdosis, die etwa sechs bis zwölf Monate nach der ersten Impfung erfolgen sollte – also dann, wenn der Urlaub schon längst wieder vorbei ist. So ergibt sich ein Langzeitschutz, der bei den meisten Menschen 30 bis 40 Jahre anhält.
Sogenannte Schnellimpfschemata gibt es auch für Hepatitis B, die Japanische Enzephalitis, FSME und Tollwut so das Deutsche Grüne Kreuz. Auch in diesen Fällen ist es sinnvoll, vor der Abreise wenigstens die erste Impfung zu erhalten, um einen gewissen Schutz zu haben. Und: Wichtig sind auch bei diesen Impfungen die Fortführungen nach dem Urlaub. So ist man impftechnisch für den nächsten – auch kurzfristigen – Urlaub gewappnet.
Wenn man noch mehr Zeit fürs Impfen hat
Wenn ihr noch genug Zeit vor der nächsten Fernreise habt, solltet ihr am besten erst einmal eure Grundimmunisierung checken lassen. Dazu gehört auch den Impfschutz gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung und Keuchhusten zu überprüfen. Für diese Erkrankungen besteht in afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Ländern ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, so das Tropeninstitut Dr. Gontard.
Welche Reiseimpfungen wann?
Dort empfiehlt man folgende Impfungen für Fernreisen:
- Typhus – Schluckimpfung mindestens zehn Tage vor Antritt der Reise
- Hepatitis A (rund zwei Wochen vor dem Start der Reise )
- Hepatitis B (spätestens fünf Wochen vor Abreise)
- Tollwut - drei Teilimpfungen im Abstand von einer und von zwei Wochen.
- Japanische Enzephalitis – besonders bei Reisen in Ost- oder Südostasien, zwei Impfungen im Abstand von 28 Tagen, die letzte Impfung sollte spätestens eine Woche vor Reiseantritt erfolgen
- Gelbfieber – besonders in afrikanischen Ländern südlich der Sahara und in Südamerika, Impfung zehn Tage vor Reiseantritt
- Cholera - Schluckimpfung mindestens eine Woche vor Antritt der Reise.
Du solltest auch daran denken, dass du nicht alle Impfungen gleichzeitig durchführen lassen kannst, deshalb ist ein wenig Vorlauf vor einer Fernreise empfehlenswert.
Wo kann man sich impfen lassen?
Impfungen für Fernreisende übernimmt der Hausarzt oder die -ärztin. Für Gelbfieber gibt es in den meisten größeren Städten entsprechende Stellen.
Nicht gegen alle Krankheiten im Ausland kannst du dich impfen lassen. Gegen Malaria beispielsweise gibt es vorbeugende Tabletten, die täglich eingenommen werden müssen, viele andere Krankheiten die durch Mücken oder Fliegen verbreitet werden wie Dengue-Fieber, Zika oder die Schlafkrankheit, hilft nur ein guter Mückenschutz durch Kleidung, Netze oder Schutzmittel.
Weil die Art und die Anzahl der Impfungen nicht nur vom Zielland, sondern auch von deinem Alter und deinem Gesundheitszustand abhängt, ist grundsätzlich vor einer Fernreise eine reisemedizinische Beratung empfehlenswert.