Jede:r Besitzer:in eines Führerscheins hat mindestens einmal im Leben einen Erste-Hilfe-Kurs besucht. Im Notfall kann das Wissen Leben retten. Doch erste Hilfe bei Kindern sieht nicht genauso aus wie bei Erwachsenen. Was Eltern im Notfall wissen müssen.
Das Leben mit Kindern ist aufregend. Neugierig wollen sie die große Welt erkunden, dabei sind kleine Verletzungen unvermeidbar. Jedoch kann es bei Kindern schnell gefährlich werden, weshalb es umso wichtiger ist, dass Eltern ihren Kindern bei kleinen und großen Notfällen sicher helfen können. Besonders relevant in einer Notsituation ist, dass Eltern einen kühlen Kopf bewahren und genau wissen, was zu tun ist.
Erste Hilfe bei Kindern
Sauerstoffmangel ist der häufigste Grund für eine Reanimationspflichtigkeit bei Babys und Kindern. Ist ein Kind bewusstlos, so überprüft man zunächst das Bewusstsein, durch ansprechen und anfassen. Bleibt das Kind bewusstlos wählt man den Rettungsdienst unter 112. Nachdem der Notruf abgesetzt worden ist, folgt man den Regeln bei Erster Hilfe für Kinder:
1. Atmung überprüfen: Den Mund öffnen und Mund- und Rachenraum begutachten. Gibt es einen Fremdkörper oder Erbrochenes?
2. Kopfposition optimieren: hier muss zwischen Babys und Kindern ab einem Jahr unterschieden werden. Wichtig: nur bei Erwachsenen wird der Kopf richtig überstreckt!
3. Babys: Der Kopf muss in die Neutralposition, dazu kann ein Body oder Handtuch unter die Schultern gelegt werden.
4. Kinder ab einem Lebensjahr: Das Kinn anheben und den Kopf leicht überstrecken.
5. Bei Atemstillstand: Start mit fünf Beatmungen – kein Atem feststellbar? Dann folgt die Herzdruckmassage. Bei Babys und Kleinkindern wird mittels der „Zwei-Finger-Technik“ reanimiert. Herzdruckmassage und Atemspende finden im Wechsel und Rhythmus von 30:2 statt.
6. Beenden der Hilfemaßnahmen: Erst bei eindeutigen Lebenszeichen (normale Atmung, Husten oder Bewegung) bzw. wenn der Rettungsdienst eintrifft und die Hilfemaßnahmen ohne Unterbrechung übernehmen kann.
Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern
Erste Hilfe im Notfall leisten zu können rettet Leben. Die Maßnahmen unterscheiden sich jedoch von denen, die bei Erwachsenen im Ernstfall angewendet werden. Die „Zwei-Finger-Technik“ funktioniert folgendermaßen:
Auf das untere Drittel des Brustbeins des Säuglings zwei Fingerkuppen einer Hand platzieren. Dann das Brustbein mit den zwei platzierten Fingern ca. ein Drittel bis zur Hälfte (in etwa 4 cm) tief nach unten drücken. Das Brustbein sollte 30-mal nach unten gedrückt werden bei einer Frequenz von 100- bis maximal 120-mal pro Minute. Wichtig ist, dass Druck- und Entlastungsdauer gleich sind. Zusätzlich ist das Brustbein nach jeder Kompression vollständig zu entlasten, dabei bleibt der Kontakt zwischen Hand und dem Brustbein des Kindes bestehen.
Bei der Ersten Hilfe bei Kleinkindern den Ballen einer bzw. von zwei Händen auf das untere Drittel des Brustbeins platzieren und das Brustbein mit gestreckten Armen ca. 5 cm tief nach unten drücken. Wichtig dabei ist, dass die Finger nicht auf der Brust liegen.
Prävention
Nicht jeder Notfall kann vermieden werden, doch ein achtsamer Blick für das Zuhause und das Aneignen von Wissen über Kindesnotfälle wie SIDS (plötzlicher Kindestod) kann dafür sorgen, das Risiko für einen Notfall zu reduzieren. Im Haushalt sollten potenziell gefährliche Gegenstände wie Scheren und Messer jederzeit sicher verstaut sein, Kleinteile wie Magnete ebenso. Steckdosen, Medikamente, Feuer und Hitze sowie Elektrogeräte und Wasser bilden weitere Gefahrenquellen im Haushalt. Ein Notfallposter für Kinder kann im Ernstfall bei den Erste-Hilfe-Maßnahmen unterstützen. Neben dem eigenen Zuhause gibt es weitere Gefahrenquellen, die präventiv gestaltet werden können. Dazu zählt ein sicherer Schulweg, das Tragen von einem Helm beim Fahrradfahren sowie das Anschnallen im Auto. Bestimmte Spielsachen wie Wasserperlen können vor allem kleinen Kindern zum Verhängnis werden, da sie in Kontakt mit Wasser um ein Vielfaches anschwellen können. Für Eltern ist ein regelmäßiger Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses für Kinder zu empfehlen.
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