Magenschmerzen, Schlafmangel, Kopfstechen – kein Kind sollte unter diesen Voraussetzungen lernen müssen. Laut DAK-Kinder- und Jugendreport 2018 sind 3,5 Prozent der 11 Millionen schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Schulphobie betroffen. Das sind 385.000. Heute wahrscheinlich sogar noch mehr. Denn die Analysen aus 2022 zeigen nach der Pandemie insbesondere bei Mädchen einen starken Zuwachs von neu diagnostizierten generalisierten Angststörungen.
Die Ursachen von Schulphobie können komplex und ihre Symptome vielfältig sein. In jedem Fall müssen sie ernst genommen und fachgerecht behandelt werden. Doch wie erkennen Sie eine Schulphobie bei Ihrem Kind und was können Sie tun?
Symptome von Schulphobie
Mögliche Symptome von Schulangst sind:
- Magen- und Verdauungsbeschwerden
- Kopfschmerzen
- Rückenschmerzen
- Kreislaufprobleme und Schwindel
- Schlafstörungen
- Konzentrationsprobleme
- Nägelkauen und andere Stresssymptome
- Stimmungsschwankungen, Aggression und Trauer
Generell sollten körperliche Beschwerden ärztlich untersucht werden. Sind organische Ursachen auszuschließen, kann die psychologische Diagnostik erfolgen.
Wie entsteht die Angst vor Schule & Lernen?
Mögliche Ursachen einer Angststörung in der Schule sind:
- Trennungsangst vom Elternhaus, insbesondere nach der Einschulung
- Probleme zu Hause und familiäre Spannungen
- Schulwechsel
- belastende Sozialbeziehungen mit Mitschülern und Mitschülerinnen oder Lehrkräften
- Mobbing
- Versagensängste und Leistungsdruck
- Lernschwächen wie LRS oder Dyskalkulie
- Konzentrationsschwäche durch ADHS
- Sozialphobie
- andere psychische Erkrankungen wie Depression oder generelle Angststörung
Was tun, wenn das eigene Kind unter Schulangst leidet?
Die Ursachen einer Schulphobie können vielfältig sein und nicht nur in der Schule liegen, sondern ebenfalls in der Familie. Häufig sind mehrere Faktoren für die Auslösung einer Angststörung verantwortlich. Der offene Umgang mit Emotionen und die ehrliche Kommunikation im täglichen Leben – im Klassenzimmer sowie im Elternhaus – sind ein guter Schritt zur Vorbeugung. So können aufkommende Ängste vom Umfeld abgefangen und gemeinsam gelöst werden.
6 Tipps für die Prävention von Schulphobie:
- Ein positives Familienklima schaffen.
- Auf eine gute Schulatmosphäre achten.
- Für ein wertschätzendes Umfeld sorgen und Lob verwenden.
- Mut machen, über negative Emotionen zu sprechen.
- Eine Schule wählen, die dem Leistungsniveau des Kindes entspricht, um Überforderung zu vermeiden.
- Die Schule vorab kennenlernen, zum Beispiel beim „Tag der offenen Tür“.
Hier erhalten Sie Hilfe, wenn Ihr Kind unter Schulangst leidet:
- Gespräch mit Lehrpersonen suchen
- Schulpsychologen oder -psychologin aufsuchen: Schulpsychologische Beratungsstelle in Augsburg
- Psychotherapie veranlassen
- Musik-, Kunst-, oder Bewegungstherapie wahrnehmen
Eine gute Nachricht gibt es: 2008 erfasste der Kinderwerte-Monitor von Unicef und Geolino noch 10 Prozent betroffene Schüler und Schülerinnen. Es tut sich also etwas. Die Wichtigkeit eines positiven Lernklimas wird Schulen und Familien immer bewusster.