Wunderkinder, kleine Genies und Mini-Virtuosen: Hochbegabte Kinder müssen individuell gefördert werden, damit ihr Potenzial nicht einschläft. Doch wie erkenne ich, ob bei meinem Kind eine Hochbegabung vorliegt?
Hochbegabte Kinder fallen auf
Hochbegabte Kinder fallen sowohl zu Hause als auch im Kindergarten beziehungsweise der Kindertagesstätte oder in der Schule auf. Sie können sich sowohl durch positives als auch durch negatives Verhalten von anderen Kindern abzeichnen: Beispielsweise können sie einerseits schwierigste Aufgaben lösen und sind ihren Gleichaltrigen weit voraus, andererseits können sie nicht stillsitzen und ihre Klassenkamerad:innen sogar stören. Allerdings bedeutet nicht jede Verhaltensauffälligkeit gleich eine Hochbegabung! Vor allem im Kindergarten, also im jüngeren Alter, reifen Kinder unterschiedlich schnell, und die einzelne Intelligenzentwicklung schwankt stark. Im Kleinkindalter ist es deshalb am schwersten, eine Hochbegabung zu erkennen.
Es ist wichtig, Hochbegabung früh zu erkennen
Dennoch ist es wichtig, dass eine eventuelle Hochbegabung so früh wie möglich erkannt wird. Denn Begabung ist nur ein Potenzial – damit hochbegabte Kinder auch hohe Leistungen vollbringen können, brauchen sie die entsprechende Förderung. Ansonsten droht die Gefahr, dass das Potenzial verkümmert. Beim Kind äußert sich das wiederum durch Unausgeglichenheit und Unterforderung. Um die Hochbegabung eines Kindes zu erkennen, sollten sowohl Eltern als auch Pädagog:innen die Augen offen halten. Es gibt eine Reihe von Anzeichen, die auf eine Hochbegabung hinweisen können.
Erkennungszeichen von hochbegabten Kindern
Es gibt mehrere Merkmale, die dabei helfen können, hochbegabte Kinder zu erkennen. Beispielsweise sprechen Kinder bereits im Kindergarten wie kleine Erwachsene, und überspringen das Stadium der Babysprache. Zudem haben sie einen hohen Wissensdrang, auch oft zu spezifischen Themen, die Erwachsene selbst für komplex halten und die eigentlich nicht altersgerecht sind. Durch eine extrem schnelle Auffassungsgabe können die Kleinen diese Themen und Zusammenhänge leicht verstehen. Außerdem zeichnen sich hochbegabte Kinder unter anderem durch ein geringes Schlafbedürfnis aus. Auch ein starkes Interesse an Symbolen (zum Beispiel Automarken) kann auf eine Hochbegabung hinweisen. Buchstaben und Zahlen sind ebenfalls Symbole, weshalb hochbegabte Kinder sich oft selbst Lesen und Rechnen beibringen. Im Gegensatz dazu sind Routineaufgaben meist zu repetitiv für hochbegabte Kinder, weshalb sie sie falsch oder gar nicht erledigen. Neue, spannende Aufgaben beantworten sie dagegen richtig und genau. Im Zusammensein mit anderen Gleichaltrigen sind hochbegabte Kinder oft gelangweilt und verbringen lieber Zeit mit älteren Kindern oder Erwachsenen. Deshalb ist es wichtig, dass sich hochbegabte Kinder auch untereinander austauschen können - zum Beispiel auf den Veranstaltungen der DGhK.
Gewissheit: der Intelligenztest
Besteht der Verdacht, dass ein Kind hochbegabt ist, steht als nächstes ein Intelligenztest an. Mithilfe dessen wird der Intelligenzquotient (IQ) des Kindes bestimmt und seine Intelligenz möglichst objektiv bewertet. Der Test wird von Psycholog:innen durchgeführt. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten dieser Tests allerdings nicht - je nach Dauer kann dieser bis zu mehreren hundert Euro kosten. Möglich (aber nicht empfohlen) sind solche Tests ab einem Alter von zwei Jahren und sechs Monaten, aussagekräftiger sind sie allerdings erst bei Kindern im Vorschulalter, also ab ungefähr fünf Jahren.
Der Hochbegabten-IQ
Es gibt mehrere Testverfahren, mithilfe deren der IQ ermittelt werden kann. Der neueste davon ist der sogenannte WISC-V („Wechsler Intelligence Scale for Children – Fifth Edition“), der wiederum in 15 Untertests geteilt ist. In Kategorien wie Wortschatz, Allgemeines Wissen oder auch Rechnerisches Denken müssen die Kinder dabei altersgerecht angepasste Fragen beantworten. Darauf folgt eine Auswertung. Beträgt der Intelligenzquotient mehr als 130, liegt tatsächlich eine Hochbegabung vor. Bei einem IQ von 115 oder mehr spricht man von überdurchschnittlicher Intelligenz. Ist die Hochbegabung festgestellt, steht der weiteren Förderung des Kindes – wie zum Beispiel eine frühere Einschulung, und später die Teilnahme an verschiedenen Stipendien – nichts mehr im Wege.