Was genau ist Faszien-Training?
Die Faszien sind Teil des Bindegewebes und halten alle Muskeln und Organe in Form, indem sie diese umhüllen. Als eigenes Organsystem haben sie auch die Funktion Informationen über Schmerzen und Bewegungen an das Gehirn weiterzuleiten und enthalten die sogenannte Lymphflüssigkeit, die aus weißen Blutkörperchen, Proteinen, Elektrolyten und Chylomikronen besteht.
Die Faszien sind wie Gleitschienen, an denen sich Organe und Muskelstränge gegeneinander verschieben können. Außerdem dienen sie den Blutgefäßen und Nervensträngen im Körper als Leitstruktur.
Für einen reibungslosen Ablauf im Körper ist es wichtig, dass die Faszien weich und entspannt sind. Verhärten oder verkleben sie jedoch aufgrund von falscher oder zu viel Belastung, Verletzungen, Stress oder fehlender Bewegung, so kann dies zu Schmerzen in den Gelenken und Verspannungen führen. Um dem vorzubeugen, hilft ein regelmäßiges Faszien-Training.
Was bringen Übungen mit einer Faszienrolle oder einem Faszienball?
Durch das Training mit verschiedenen Faszienrollen oder -bällen lassen sich die bindegewebsartigen Strukturen wieder lockern und dehnbarer machen. Dadurch lösen sich auch Verspannungen, Schmerzen werden vermieden und die Beweglichkeit des Körpers, sowie das Körperzentrum gestärkt. Das Training der Faszien ist weiterhin hilfreich, um die Muskulatur am ganzen Körper aufzubauen und zu stärken, sowie die eigene Körperwahrnehmung und den Gleichgewichtssinn zu verbessern.
Rücken- und Oberschenkelübungen mit den entsprechenden Trainingsmitteln wie der Rolle helfen, um das Fasziengewebe auszuquetschen und damit sie sich anschließend wieder mit Lymphflüssigkeit vollsaugen können. Das Faszien-Training hat damit einen entspannenden Effekt auf den Körper und sorgt für die nötige Geschmeidigkeit der Faszien. Verspannungen in den Waden lassen sich mit Druckübungen lösen, indem ein Tennisball oder ein passender Faszienball unter die Kniekehle gelegt wird und sich darüber gerollt wird, bis der Schmerz weniger wird.
Worauf beim Faszien-Training geachtet werden sollte
Faszien-Training sorgt zwar schnell für Erleichterung bei Verspannungen und Schmerzen, doch einige Dinge sollten unbedingt beachtet werden: Die korrekte Anwendung der Rolle und die richtige Ausführung der Übungen sind ausschlaggebend für den Erfolg und können ebenso schnell die Leiden verschlimmern.
Empfehlenswert ist es daher, sich zunächst von einem Physiotherapeuten oder einem ausgebildeten Personaltrainer professionell in das Faszien-Training einführen zu lassen. Dies ist wichtig, um den gezielten Erfolg zu erhalten und nicht für größere Schäden im Körper zu sorgen.
Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen das Training mit der Rolle eventuell nicht geeignet ist. Hierbei sollte zunächst mit einem Arzt Rücksprache geführt werden:
- bei Gliederschwellungen
- während der Schwangerschaft
- bei Erkrankungen wie Rheuma, Osteoporose oder Tumoren
- bei akuten Bandscheibenschäden
- nach Operationen
- bei Krampfadern
- bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten {element1}
Einfaches Faszien-Training für zuhause
Diese drei Übungen können euch dabei helfen, eure Verspannungen zu lockern und Schmerzen entgegenzuwirken:
- Oberer Rücken: Mit angewinkelten Beinen auf den Boden legen und die Faszienrolle unter die Schulterblätter legen. Dann den Po etwas anheben und sich in dieser Position langsam über die Rolle bewegen – die Kraft dieser Bewegung kommt dabei aus den Beinen. Wem diese Übung unangenehm ist, da der Druck auf die Faszien zu stark ist, kann sie auch im Stehen an der Wand ausführen. Dafür die Rolle zwischen Rücken und Wand einklemmen und langsam die Knie beugen und strecken.
- Wade: Auf den Boden setzen, ein Bein anwinkeln und das andere, mit der Rolle unter der Mitte der Wade, gestreckt halten. Auf den Händen nach hinten abstützen und den Po anheben. Nun gleichmäßig nach vorne und zurück über die Rolle bewegen. Für noch mehr Druck kann das angewinkelte Bein auch über das andere gelegt werden.
- Oberschenkelvorderseite: Für dieses Faszien-Training in den Unterarmstütz begeben und die Beine gestreckt halten. Dabei beachten, dass der gesamte Körper eine möglichst gerade Linie bildet. Die Rolle wird unter einen Oberschenkel gelegt und die Rollbewegung verläuft von der Hüfte bis zum Knie.