Ein Leben ohne Smartphone ist für viele nicht mehr vorstellbar. Knapp vier Stunden täglich beträgt laut Studien die durchschnittliche Zeit, die Frauen und Männer in Deutschland am Handy verbringen. Dabei wird viel gescrollt und getippt. Der Daumen bewegt sich pausenlos auf dem Display hin und her. „Eine kräftige Beugung des Daumens ist dabei natürlich, eine Streck- oder Abspreizbewegung wie bei der Handy-Nutzung auf Dauer jedoch nicht“, sagt Prof. Dr. Andreas Halder, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Dass die Hand das mitmacht, erscheint den meisten selbstverständlich. Doch der Daumen ist eigentlich von der Natur dafür vorgesehen, dass er das Zugreifen der Hand unterstützt und das Umschließen ermöglicht. So tut es oft weh, was häufig durch eine Sehnenscheidenentzündung verursacht wird. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann oft vom sogenannten „Handydaumen“. Typische Symptome sind Schmerzen, Steifheit oder Taubheitsgefühle im Daumen oder in der Handfläche.
Entzündungsrisiko steigt bei intensiver Handynutzung fast siebenfach
Der Zusammenhang zwischen dem Vieltippen auf dem Smartphone und Entzündungen der Sehnenscheiden des langen Daumenstreckers und -spreizers ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen. So hat sich gezeigt, dass sich das Entzündungsrisiko bei intensiver Nutzung fast siebenfach erhöht. Dann besteht die Gefahr, dass der Schmerz chronisch wird, wenn der Daumen nicht Schonung erfährt. Die Schmerzen können sich weiter ausdehnen auf Greifbewegungen mit der ganzen Hand. Selbst das Auf- und Zuknöpfen von Kleidung kann so problematisch werden. Doch man kann Prophylaxe betreiben.
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11 Tipps zur Vorbeugung eines Handydaumens
- Schonung: Die wichtigste Maßnahme ist die Schonung des Daumens und der Hand, indem die Handynutzung reduziert wird.
- Beide Daumen einsetzen: Es ist besser beide Daumen als nur einen zu verwenden, um die Belastung zu mindern und bewusst die Tippgeschwindigkeit zu verringern. Dabei sollten besser beide Daumen als nur einer verwendet werden, um die Belastung des einzelnen zu mindern.
- Pause machen: Dem Daumen regelmäßige Pausen gönnen, um Überlastung zu vermeiden. Bei langer Smartphone-Nutzung in den Pausen Dehnübungen einbauen.
- Ergonomie beachten: Darauf achten, dass Sie Ihr Handy in einer bequemen Position halten, um unnötige Belastung zu vermeiden.
- Ergnomische Hilfsmittel einsetzen: Es gibt ergonomische Hilfsmittel, wie spezielle Daumenstützen oder Handgelenkauflagen. Beim Schreiben im Sitzen möglichst den Unterarm auflegen.
- Sprachsteuerung nutzen: Verwenden Sie die Sprachsteuerungsfunktion Ihres Handys, um die Belastung auf den Daumen zu reduzieren. Zur Abwechslung Sprachnachrichten schicken, statt zu schreiben.
- Stehen: Ab und an im Stehen zu tippen, denn das ist für den Daumen weniger anstrengend als im Sitzen.
- Fingerübungen: Regelmäßig Fingerübungen machen, um die Durchblutung zu fördern, die Muskeln zu stärken und Verspannungen vorzubeugen.
- Touchscreen-Stift verwenden: Immer mal wieder einen Touchscreen-Stift nutzen, um die Bedienung des Handys leichter und schonender für die Finger zu gestalten.
- Handys mit kleineren Bildschirmen bevorzugen: Smartphones mit kleineren Bildschirmen erfordern weniger Daumenbewegungen und können somit die Belastung reduzieren.
- Handyhalterung verwenden: Eine Handyhalterung benutzen, um das Smartphone in einer ergonomischen Position zu halten und die Belastung auf den Daumen zu reduzieren.
Kommt es weiter zu Beschwerden im Daumen und an der Hand, ist es wichtig, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, um weitere Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen. In einigen Fällen kann eine Operation nötig sein. Meist hilft jedoch Physiotherapie, ein Schmerzmittel oder eine Kortisoninjektion und natürlich, dass man seine Handynutzung ändert und reduziert.