Es kann jeden und jede bei den verschiedensten Bewegungen im Haushalt oder beim Sport treffen: ein plötzlich auftretender, stechender Schmerz im Rücken - umgangssprachlich Hexenschuss, wissenschaftlich Lumbago oder Lumbalgie genannt. Dieser führt dazu, dass man sich oft nicht mehr bücken kann oder Probleme hat, aufrecht zu stehen oder zu gehen. Besonders in der kalten und nassen Jahreszeit klagen viele darüber.
Ursache für Hexenschuss
„Ursache dafür ist jedoch nicht die Kälte, sondern die Tatsache, dass sich viele Menschen dann weniger bewegen, mehr sitzen und oft auch kurze Strecken mit dem Auto zurücklegen“, sagt Neurochirurg Dr. Munther Sabarini, der auch die Avicenna Klinik in Berlin gegründet hat.
Ein Hexenschuss, meist entstanden durch eine abrupte, ungewohnte oder ungeschickte Bewegung wie Bücken, Heben, Rumpfdrehung, ist unangenehm, aber harmlos. Er dauert minimal bis zu einer Woche, kann jedoch auch bis zu zwei Wochen oder – in seltenen Fällen - bis zu sechs Wochen anhalten. Die Schmerzen, meist im unteren Bereich der Wirbelsäule, treten auf, wenn sich Muskeln plötzlich verspannen und Nerven reizen, gefühlt „einklemmen“. Doch was hilft dagegen?
Fünf Tipps bei Hexenschuss
- Wirbelsäule entlasten durch Stufenlagerung Dabei legt man sich für zehn Minuten flach auf den Rücken und lagert die Unterschenkel auf einem Stuhl, sodass zwischen Ober- und Unterschenkel ein rechter Winkel entsteht. Anschließend richtet man sich langsam wieder auf und setzt sich vorsichtig in Bewegung.
- Wärme hilft Heizdecken, Kirschkernkissen oder Wärmeflaschen fördern die Durchblutung der Rückenmuskulatur und helfen so, diese wieder zu entspannen. Das führt zu Schmerzlinderung. Ist das nicht der Fall, sollte man die Anwendung beenden. Die Ursache für die Schmerzen kann dann eine andere als ein Hexenschuss sein.
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- Die richtige Bewegung Während man sich früher nach einem Hexenschuss schonte, rät man Betroffenen heute zu leichter Bewegung wie Spaziergängen oder Bewegung in warmen Wasser. Auch zusätzliches leichtes Dehnen oder Stretchen hilft gegen die Schmerzen.
- Tabletteneinnahme Bei sehr starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen empfiehlt Dr. Sabarini muskelentspannende und schmerzstillende Medikamente einzunehmen – allerdings nicht länger als ein paar Tage. Meist kommt der Wirkstoff Ibuprofen oder Diclofenac zur Anwendung.
- Arzt aufsuchen Wenn alles nichts hilft, die Schmerzen in die Beine ausstrahlen, Taubheitsgefühle und Kraftminderung auftritt oder die Schmerzen auch noch nach zwei Tagen nicht nachlassen, sollte man einen Facharzt oder eine Fachärztin aufsuchen. Dort kann man besprechen, ob eventuell eine Schmerzmittelinjektion sinnvoll ist. Sie sorgt meist für schnelles Nachlassen der Beschwerden, birgt jedoch wie jede Spritze das Risiko von allergischen Reaktionen, Blutergüssen oder Entzündungen. Möglicherweise liegt auch eine andere Erkrankung als ein Hexenschuss zugrunde.
Einem Hexenschuss kann man übrigens vorbeugen, indem man sich regelmäßig bewegt, den Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet und den Rücken öfter trainiert, denn oft trifft ein Hexenschuss Menschen mit schwacher Rückenmuskulatur.