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Prostatakrebs - Albtraum des Mannes

Urologie

Prostatakrebs - Albtraum des Mannes

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    Der PSA-Wert wird im Blut ermittelt und gibt an, ob die Prostata auf unspezifische Weise aktiv ist.
    Der PSA-Wert wird im Blut ermittelt und gibt an, ob die Prostata auf unspezifische Weise aktiv ist. Foto: jarun011 , stock.adobe.com

    Derartige OP-Folgen gibt es dann, wenn bei einem Eingriff bestimmte Nerven nicht erhalten werden können. Doch zuwider ist vielen Männern schon die Vorsorgeuntersuchung der etwa kastaniengroßen Drüse, wenn der Urologe mit einem Finger über den Anus die Prostata tastet, weil das recht schmerzhaft sein kann. Und zum Schluss kommt auch noch der sogenannte PSA-Wert, der im Blut ermittelt wird. Ist er erhöht, ist das ein Hinweis darauf, dass das Drüsengewebe des Organs auf unspezifische Weise aktiv ist.

    Das kann etwa durch zu viel Fahrradfahren oder zu viel Sex kommen. Und ist dann völlig normal und ungefährlich. Der Wert kann aber auch erhöht sein, wenn ein Tumor vorliegt. Die Folge: Mann macht sich Sorgen. Der Urologe rät dann nicht selten, Proben aus dem Organ zu entnehmen - die Biopsie. Doch viele dieser Biopsien gehen bei herkömmlichen Untersuchungen in Bereiche des Organs, die entweder gar nicht vom Tumor betroffen sind. Oder man macht wegen des erhöhten PSA-Wertes immer wieder ergebnislose Biopsien, obwohl gar kein Tumor vorhanden ist. Mutet dem Laien irgendwie an wie Stochern im Nebel.

    Genauere Biopsie

    Deshalb ist der PSA-Wert in der Kritik. Manche Männer lassen ihn erst gar nicht ermitteln. Inzwischen gibt es aber Lichtblicke in der Diagnostik und in der Therapie. An der Augsburger Uniklinik etwa wird die sogenannte „multiparametrische Magnetresonanztomographie (MRT)“ samt „Fusionsbiopsie“ durchgeführt. Durch eine Kombination aus MRT und Ultraschall kann dabei viel genauer ermittelt werden, welches Areal in der Prostata betroffen sein könnte. Dadurch kann viel genauer biopsiert werden - „und unnötige Re-Biopsien können vermieden werden“, erläutert Prof. Dorothea Weckermann, Direktorin der Klinik für Urologie an der Uniklinik Augsburg.

    Bis vor zehn Jahren wurde noch reichlich punktiert, teils bis zu fünfmal. Das neue Verfahren sei besser, aber auch aufwendiger. „Leider zahlen es die gesetzlichen Kassen noch nicht“, wie Dorothea Weckermann bedauert. Der Patient muss in Augsburg knapp 400 Euro dazulegen. Eine Investition, die sich ihrer Meinung nach aber in jedem Fall lohnt.

    Lieber PSA-Wert als keine Vorsorge

    Die kontinuierliche Ermittlung des PSA-Wertes hält Dorothea Weckermann für bedeutsam. „Wichtig ist dabei aber eher der Verlauf - wenn dieser kontinuierlich ansteigt.“ Die Urologin weiß natürlich, dass viele Männer die Vorsorge - üblich ab 45 Jahren, bei familiärer Vorbelastung ab 40 - wegen der rektalen Prostata-Tastuntersuchung meiden. Ihr Rat: „Lieber den PSA-Wert messen lassen ohne Prostatatastuntersuchung - als gar nichts.“

    Nicht nur in puncto Diagnostik, sondern auch in der Therapie habe sich in den vergangenen Jahren viel getan. Früher wurde das ganze Organ immer radikal entfernt. „Doch inzwischen gibt es viele Möglichkeiten.“ So kann man etwa Teilbereiche der Prostata, in denen sich der Tumor befindet, behandeln, das sind sogenannte fokale Therapien. Darüber hinaus gibt es verschiedene Formen der Strahlentherapie - und beim fortgeschrittenen Tumor die Hormontherapie (beispielsweise Entzug des männlichen Hormons Testosteron, weil es das Wachstum eines Tumors beschleunigt), erweiterte Hormontherapien, Chemotherapien und sogenannte zielgerichtete individualisierte Tumortherapien.

    Therapien kombinierbar und individuell

    „Wir haben heute Patienten, die nach Diagnosestellung noch viele Jahre leben.“ Dadurch, dass man mehrere verschiedene Therapieformen nacheinander durchführen kann. „Wichtig ist die individuelle Beratung des Patienten, denn es gibt nicht eine Therapie für alle, sondern für jeden eine auf ihn zugeschnittene individuelle Therapie.“ Entscheidend ist aber immer, dass der Tumor früh genug erkannt wird. „Darum ist die Früherkennung so wichtig“, sagt Dorothea Weckermann 

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