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Brustkrebs-Früherkennung: Interview mit Prof. Dr. med. Marion Kiechle

Brustkrebs erkennen

Brustkrebs-Früherkennung: Interview mit Prof. Dr. med. Marion Kiechle

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    Prof. Dr. med. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik am Universitätsklinikum rechts der Isar, Beiratsmitglied der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V.
    Prof. Dr. med. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik am Universitätsklinikum rechts der Isar, Beiratsmitglied der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V. Foto: Prof. Marion Kiechle

    Trotz der modernen Technik sterben noch sehr viele Menschen an Brustkrebs, da dieser oft erst spät diagnostiziert wird. Denn Brustkrebs in den Anfangsstadien zeigt kaum Symptome.

    Im Zuge des Brustkrebsmonats hat die Intersana-Redaktion Expertin Prof. Dr. med. Marion Kiechle, die unter anderem Direktorin der Frauenklinik im Klinikum rechts der Isar und Beiratsmitglied der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V. ist, einige Fragen zu den Themen Früherkennung und Prävention gestellt:

    Früherkennung von Brustkrebs: Welche Merkmale gibt es?

    Prof. Dr. med. Marion Kiechle: Eine Brust kann plötzlich größer oder kleiner erscheinen, oder es treten Schwellungen auf, die zuvor nicht da waren. Schmerzen in der Brust selbst sind eher selten ein Anzeichen für Brustkrebs, sollten aber dennoch nicht ignoriert werden, insbesondere wenn sie mit anderen Symptomen einhergehen. Weitere Warnsignale sind:

    • häufig auch schmerzlose Knoten in der Brust oder in der Achselhöhle
    • Veränderungen an der Haut der Brust wie das Einziehen der Haut, Rötungen oder orangenähnliche Hautstruktur
    • eingezogene Brustwarzen
    • ungewöhnlicher, teilweise auch blutiger Ausfluss an den Brustwarzen

    Welche Risikofaktoren für die Entstehung von Brustkrebs gibt es?

    Prof. Dr. med. Marion Kiechle: Um Brustkrebs früh zu erkennen, sollte man nachforschen, ob folgende Faktoren zutreffen: Einer der wichtigsten ist zum Beispiel das Alter, da das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, ab dem 50. Lebensjahr steigt. Auch genetische Veranlagungen spielen eine Rolle. So haben Frauen mit Mutationen in den Genen BRCA1 oder BRCA2 ein erhöhtes Risiko. Ebenso kann eine familiäre Vorbelastung das Risiko erhöhen. Wenn nahe Verwandte wie die Mutter, Schwester oder Tochter an Brustkrebs erkrankt sind, ist die Wahrscheinlichkeit höher, selbst daran zu davon betroffen zu sein. Auch hormonelle Einflüsse spielen eine große Rolle. Frauen, die früh ihre erste Menstruation hatten oder spät in die Menopause kamen, sind einem höheren Risiko ausgesetzt. Der Einsatz von Hormonen, etwa durch die Einnahme der Antibabypille oder eine Hormonersatztherapie, kann das Risiko ebenfalls erhöhen. Daneben spielen Lebensstilfaktoren wie Übergewicht, mangelnde Bewegung und übermäßiger Alkoholkonsum eine Rolle. Rauchen, auch wenn es nicht immer direkt als Risikofaktor gilt, könnte das Risiko ebenfalls erhöhen, und eine frühere Strahlentherapie im Brustbereich ist ebenfalls ein bekannter Risikofaktor.

    Noch besser als Brustkrebs Früherkennung: Wie Frauen ihr Risiko senken können

    Prof. Dr. med. Marion Kiechle: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Risiko zu senken. Eine gesunde Lebensweise ist hierbei entscheidend. Regelmäßige körperliche Bewegung kann das Brustkrebsrisiko reduzieren. Schon moderate Aktivitäten, wie zum Beispiel 30 Minuten Bewegung an fünf Tagen in der Woche, wirken sich positiv aus. Auch die Ernährung  spielt eine wichtige Rolle. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist, kann dazu beitragen, das Risiko zu minimieren. Der Alkoholkonsum sollte auf ein Minimum reduziert werden, da bereits geringe Mengen das Risiko erhöhen können. Übergewicht, besonders nach der Menopause, stellt ebenfalls einen Risikofaktor dar, weshalb es wichtig ist, das Körpergewicht im gesunden Bereich zu halten.

    Frauen, die Hormonersatztherapien in Betracht ziehen, sollten dies sorgfältig mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen, um Risiken abzuwägen. Darüber hinaus ist es wichtig, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Frauen ab 30 Jahren sollten einmal jährlich zur Brustuntersuchung gehen, und ab dem 50. Lebensjahr sind Mammographien eine wirksame Methode der Brustkrebs-Früherkennung.

    Zusammenfassend ist es entscheidend, auf Veränderungen der Brust zu achten, Risikofaktoren zu minimieren und Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, um die Chancen auf eine Früherkennung von Brustkrebs und eine erfolgreiche Behandlung zu erhöhen.

    Sollten Sie weitere Fragen zum Thema Brustkrebs haben, so können sie sich bei der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Augsburg erkundigen oder den Patienten-Ratgeber sowie den Ratgeber „Keine Angst vor Brustkrebs! Was Sie wissen sollten und selbst tun können“ der Bayerischen Krebsgesellschaft kostenfrei herunterladen oder bestellen.

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