Auf einmal seltsame Knubbel unter der Haut zu spüren, kann ganz schön beängstigend sein. Aber der Grund dafür kann bei den Lymphknoten liegen: Als kleine, bohnenförmige Organe sind sie Teil des lymphatischen Systems und für die Abwehrreaktion von Krankheitserregern zuständig. Aber wo genau sitzen Lymphknoten, und was hat ihre Schwellung mit einer Abwehrreaktion zu tun?
Lymphknoten als Filtersystem
Generell sind Lymphknoten fünf bis zehn Millimeter groß und werden von einer festen Kapsel umhüllt: In ihrem Inneren sitzen zahlreiche Zellen der Immunabwehr, sogenannte B- und T-Lymphozyten. Deren Aufgabe ist es, Bakterien und Viren zu filtern. Hier kommt auch die Lymphe zum Einsatz: Sie wird vom Lymphsystem produziert und besteht als klare, farblose Flüssigkeit aus Gewebsflüssigkeit, die aus den Blutgefäßen austritt und Zellen, Proteine, Abfallprodukte und Mikroorganismen enthält.
Die Lymphgefäße transportieren die Lymphe durch den Körper und unterwegs werden ebendiese Lymphknoten passiert, die dort als Filterstationen sitzen. Hier werden Krankheitserreger, tote Zellen und andere schädliche Substanzen aus der Lymphe entfernt, und die Lymphozyten werden aktiviert, um mögliche Infektionen zu bekämpfen. Zusätzlich zu seiner Rolle bei der Immunabwehr ist das Lymphsystem aber auch wichtig für das Flüssigkeitsgleichgewicht im Körper. Es sammelt überschüssige Gewebsflüssigkeit auf und transportiert sie zurück in den Blutkreislauf, um sicherzustellen, dass das Gewebe ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird und Schwellungen vermieden werden.
Warum schwellen Lymphknoten an?
Bis auf zwei Zentimeter und mehr können die Lymphknoten anschwellen. Grund dafür sind abermals die Fremdkörper: Wird zum Beispiel ein Bakterium im Lymphknoten erkannt, vermehren sich unter anderem die Lymphozyten und entwickeln eine Immunabwehr. Eine Schwellung ist also meistens ein Zeichen einer natürlichen Abwehrreaktion. Sie bildet sich innerhalb weniger Tage von selbst zurück – tritt die Schwellung im Rahmen einer Erkältung oder Grippe auf, kann es zudem helfen, den Hals warmzuhalten. In seltenen Fällen können geschwollene Lymphknoten auch ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein, zum Beispiel für Krebs – somit ist es wichtig, bei einer längeren oder einseitigen Schwellung ärztliche Hilfe aufzusuchen und Krebsvorsorge fest einzuplanen.
Bei Kindern kann es jedoch vorkommen, dass die Schwellung der Lymphknoten aufgrund des heranwachsenden Immunsystems länger auftritt. Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn Leistungseinbußen und Wachstumsstörungen hinzukommen und die Schwellung länger als vier Wochen bestehen bleibt.
Wo sitzen die Lymphknoten?
Lymphknoten sitzen im gesamten Körper verteilt. Unter anderem an diesen Standorten:
- Hals: Lymphknoten im Hals sind oft leicht tastbar und spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen im Kopf- und Halsbereich.
- Achselhöhlen: Diese Lymphknoten sind wichtig für die Abwehr von Infektionen in den Armen und der Brust.
- Leistenregion: Hier befinden sich Lymphknoten, die mit den unteren Extremitäten und dem Beckenbereich verbunden sind.
- Bauchraum: Lymphknoten im Bauchraum sind an der Bekämpfung von Infektionen im Magen-Darm-Trakt beteiligt.
Die Meisten der etwa 600 bis 700 Lymphknoten sitzen aber im Kopf-Hals-Bereich. Dort kann man sie bei Schwellung auch ertasten. Zudem bezeichnet man Lymphknoten je nach ihrer Lage im Körper beispielsweise als:
- zervikal - am Hals
- axillär - in der Achselhöhle
- inguinal - in der Leiste
- popliteal - in den Kniekehlen
- abdominal - an der Bauchvorderseite