Stimmungsschwankungen, Blähungen, Kopfschmerzen – viele Frauen können anhand ihrer Symptome genau sagen, an welcher Stelle ihres Zyklus sie sich gerade befinden. Nun soll der weibliche Zyklus auch die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Immer mehr Menschen berichten im Internet und auf Social Media davon, dass regelmäßig eingenommene Medikamente im Lauf des Zyklus unterschiedlich wirken.
Dass die Phase des Zyklus die Leistungsfähigkeit im Sport beeinflussen kann, steht schon länger fest. Durch die Hormonschwankungen während des Menstruationszyklus könnte auch die Wirkung von bestimmten Medikamenten verändert werden. Dazu gehören beispielsweise:
- Schmerzmittel: Einige Frauen berichten, dass Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol während der Menstruation weniger wirksam sind.
- Antidepressiva: Auch die Wirksamkeit von Antidepressiva kann im Verlauf des Menstruationszyklus schwanken.
- Asthmamedikamente: Einige Frauen berichten, dass ihre Asthmasymptome während der Menstruation schlechter kontrolliert werden können, was die Anpassung der Medikation in dieser Zeit erforderlich macht.
- Blutdruckmedikamente: Schwankungen im Hormonspiegel können auch den Blutdruck beeinflussen, was wiederum die Wirksamkeit von blutdrucksenkenden Medikamenten im Laufe des Zyklus verändern kann.
So bestimmt der Zyklus, wie das Gehirn auf Insulin reagiert
Für das Medikament Insulin wurde nun herausgefunden, dass die Phase des Menstruationszyklus bestimmt, wie Insulin im Gehirn wirkt. Eine 2023 veröffentlichte Studie zeigt, dass die Insulinsensitivität im Gehirn von Frauen je nach Zyklusphase variiert. In der Follikelphase vor dem Eisprung reagiert das Gehirn sehr empfindlich auf Insulin, während die Empfindlichkeit nach dem Eisprung in der Lutealphase deutlich geringer ist.
Diese Unterschiede in der Insulinempfindlichkeit können viele Auswirkungen haben. Beispielsweise kann die Insulinresistenz des Gehirns in der Lutealphase zur Insulinresistenz des gesamten Körpers beitragen, was besonders für Frauen mit Typ-1-Diabetes relevant ist. Die Studienergebnisse deuten auch darauf hin, dass die Hormonschwankungen im Zyklus nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern auch das Essverhalten und andere Stoffwechselprozesse beeinflussen können.
Diese Erkenntnisse zeigen, wie wichtig eine geschlechterspezifische Medizin ist. Medikamente wurden in der Vergangenheit häufig vor allem an Männern getestet, doch die Gendermedizin kämpft dafür, dass die beispielsweise die Auswirkungen des Menstruationszyklus auf die Medikamentenwirksamkeit mehr untersucht wird.