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Drogeninduzierte Psychose? Diese psychischen Risiken birgt Cannabis

Psychische Gesundheit

Drogeninduzierte Psychose? Diese psychischen Risiken birgt Cannabis

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    Cannabis löst in unserem Gehirn eine Reaktion aus. Das kann sich dauerhaft auf unsere Psyche auswirken - im Positiven wie im Negativen.
    Cannabis löst in unserem Gehirn eine Reaktion aus. Das kann sich dauerhaft auf unsere Psyche auswirken - im Positiven wie im Negativen. Foto: Sangoiri, stock.adobe.com

    Seit dem ersten April ist der Konsum von Cannabis in Deutschland legal. Hinter dem neuen Gesetz steckt vor allem die Hoffnung, den Schwarzmarkt einzudämmen und schwerwiegende psychische Folgen zu vermeiden. Dementsprechend ist es umso wichtiger, über achtsamen Konsum aufzuklären. Zwar wirkt Cannabis schmerzlindernd und kann deshalb durchaus positive Effekte auf unsere Gesundheit haben – beispielsweise bei multipler Sklerose. Trotzdem dürfen seine Risiken nicht unterschätzt werden, denn hoher Konsum von Cannabis kann mitunter schwerwiegende Veränderungen in unserem Gehirn auslösen. Eine besonders gravierende Folge: eine drogeninduzierte Psychose. Aber wie häufig ist dies bei Cannabiskonsum der Fall? Wer ist dafür besonders gefährdet? 

    So wirkt Cannabis im Körper 

    Die Cannabispflanze enthält unterschiedliche Substanzen, sogenannte Cannabinoide. Diese docken an unseren körpereigenen Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn an und sorgen für eine übermäßige Ausschüttung von Dopamin. Dies beeinträchtigt die Kommunikation zwischen den Synapsen – und verändert so unsere Wahrnehmung. Deshalb macht Cannabis uns schläfrig und gelassen, oder bringt uns in einen Rauschzustand, der auch von Halluzinationen begleitet werden kann. Für die Rauschwirkung ist vor allem der Inhaltsstoff THC verantwortlich, dessen genaue Wirkung nur schwer vorauszusehen ist. 

    Drogeninduzierte Psychose: Vor allem junge Menschen sind anfällig 

    In Deutschland ist Cannabis für Menschen ab 18 Jahren legal. Jedoch dauert es mindestens bis zum 25. Lebensjahr, bis unser Gehirn vollständig ausgereift ist. Zu dieser Zeit sind besonders viele körpereigene Cannabinoide aktiv, die ein Teil wichtiger Lernprozesse und Entwicklungen sind. Werden unsere Rezeptoren aber von fremden Cannabinoiden blockiert, etwa durch übermäßigen Cannabiskonsum, kann es bei diesen Entwicklungen zu Störungen kommen. Deshalb sind besonders Menschen unter 25 Jahren gefährdet, ihre psychische Gesundheit durch Cannabis negativ zu beeinflussen. 

    Wie gravierend die Störungen ausfallen, hängt von der Häufigkeit des Konsums sowie der Qualität des Cannabis ab. Häufige Folgen sind beispielsweise Lernschwierigkeiten, mangelnde Konzentration oder fehlende Impulskontrolle. Dies bestätigt eine Studie der Universität Vermont. Auch eine drogeninduzierte Psychose ist bei jungen Menschen häufiger als im fortgeschrittenen Erwachsenenalter, wie eine weitere Studie des King´s College belegt.  

    Wie äußert sich eine drogeninduzierte Psychose? 

    Ob es zu einer drogeninduzierten Psychose kommt, kann zusätzlich von Faktoren wie psychischen Vorerkrankungen, dem sozialen Umfeld oder Traumata abhängen. Trotzdem kann sie als Folge von starkem Cannabiskonsum auch bei völlig gesunden Menschen vorkommen. Während Konzentrationsmangel oder Lernstörungen sich mit der Zeit auch wieder zurückbilden können, kann eine von Cannabis verursachte Psychose dauerhafte Schäden auslösen. Wie sich die Psychose äußert, kann sehr unterschiedlich sein. So erleiden viele Betroffene einen Realitätsverlust, der wiederum ebenfalls unterschiedliche Gestalten annehmen kann. Einige haben möglicherweise das Gefühl, ferngesteuert zu sein, während sich andere verfolgt fühlen. Die Unterscheidung zwischen Realität und Psychose-Zustand ist ohne ärztliche Behandlung meist nicht möglich. Weitere potenzielle Begleiterscheinungen sind Panikattacken oder Angststörungen, gesteigerte Impulsivität oder Aggressionen sowie Depressionszustände und Apathie. 

    Psychische Schäden durch Cannabis vermeiden 

    Wer beim Cannabiskonsum auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte zunächst seine eigene psychische Gesundheit oder familiäre Veranlagung im Auge behalten. Im Zweifelsfall ist es immer am sichersten, auf den eigenen Körper zu hören und es mit dem Cannabiskonsum eher langsam anzugehen. Prinzipiell kann Cannabis die mentale Gesundheit auch verbessern, etwa bei Depressionen. Hier sollte der Konsum aber unbedingt unter ärztlicher Begleitung stattfinden, damit sich die Symptome nicht verschlimmern. Ein besonders ausschlaggebender Faktor ist das Alter – insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene ist es ratsam, bei Cannabis vorsichtig zu sein. Auch der Verzicht auf Cannabis mit synthetischem THC kann positive Auswirkungen auf die Psyche haben und das Risiko auf eine drogeninduzierte Psychose lindern. Dementsprechend lohnt es sich, auf die Herkunft des Rauschmittels zu achten. 

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