Das Jahr ist noch jung und so werden viele wichtige Termine, die man wahrnehmen sollte, erst mal aufgeschoben und manchmal auch ganz vergessen. Dabei steht für die meisten Deutschen der Wunsch, mehr für die Gesundheit zu tun auf der Liste der guten Vorsätze ganz oben. Dazu gehören jedoch nicht nur mehr Bewegung und eine gesündere Ernährung, sondern auch angebotene Krebsvorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Zu ihnen zählen die Hautkrebsvorsorge alle zwei Jahre, die Darmkrebsvorsorge zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr, bei Frauen die Brustkrebs- und die Gebärmutterhalskrebsvorsorge sowie die Prostatakrebsuntersuchung bei Männern.
Die Hautkrebsvorsorge
Hautkrebs ist die weltweit häufigste Krebserkrankung – aber auch die mit den besten Heilungschancen, wenn man den Krebs rechtzeitig erkennt. Durchgeführt wird die Vorsorgeuntersuchung von Hautärztinnen und Hautärzten mittels Screening. Dabei wird die Haut am gesamten Körper begutachtet und nach Auffälligkeiten abgesucht. Ab dem 35. Lebensjahr haben Versicherte alle zwei Jahre Anspruch auf diese Untersuchung. Manche Kassen bieten sie auch schon Jüngeren an.
Anzeichen für hellen Hautkrebs.
Die Darmkrebsvorsorge
In Deutschland ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern. Für die Vorsorge gibt es zwei Möglichkeiten:
- den Stuhltest: Dabei geben Patientinnen und Patienten eine Stuhlprobe beim Hausarzt, Urologen oder Gynäkologen ab. Diese wird im Labor auf verstecktes Blut untersucht, das ein Hinweis auf Dickdarm- oder Enddarmkrebs sein kann.
- Die Darmspiegelung: Bei der sogenannten Koloskopie untersucht der Arzt oder die Ärztin den Dickdarm mit einem elastischen Instrument, dem Koloskop. Auffälligkeiten und Schleimhautveränderungen wie beispielsweise Darmpolypen, die eine Vorstufe zum Krebs sein können, werden bei der Untersuchung gleich entfernt.
So läuft eine Darmspiegelung ab.
Der Stuhltest kann zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr jährlich vorgenommen werden, ab 55 dann alle zwei Jahre, sofern keine Darmspiegelung in der Zwischenzeit erfolgt ist.
Die Darmspieglung können Männer erstmalig ab 50 und Frauen ab 55 Jahren in Anspruch nehmen. Werden keine Auffälligkeiten festgestellt, ist die nächste Untersuchung erst wieder in zehn Jahren fällig.
Die Vorsorgeangebote gelten für alle Versicherten ab den Altersgrenzen, auch wenn sie keine Einladung dazu von ihren Krankenkassen erhalten haben.
Die Brustkrebsvorsorge
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und sollte für alle Frauen ab 30 Jahren einmal jährlich bei ihrem Gynäkologen oder ihrer Gynäkologin erfolgen. Diese tasten dazu die Brustdrüsen sowie die dazugehörigen Lymphknoten ab, um frühzeitig Veränderungen im Brustgewebe festzustellen. Frauen wird dabei auch gezeigt, wie sie selbst ihre Brust untersuchen können.
So können Sie Ihre Brust abtasten.
Die Brustkrebsfrüherkennung mittels Abtasten steht Frauen zwischen 30 und 49 sowie ab 70 Jahren zu. Zwischen 50 und 69 Jahren haben sie außerdem Anspruch auf ein Mammographie-Screening alle zwei Jahre. Eine Einladung dazu erfolgt per Brief.
Für Frauen, in deren Familie gehäuft Brustkrebs oder Eierstockkrebs auftrat, oder bei denen eine genetische Veränderung wie zum Beispiel in den BRCA-Genen nachgewiesen wurde, kann auch schon in jungen Jahren eine regelmäßige Untersuchung auf Brustkrebs sinnvoll sein. Dann erfolgt auf Anraten der Ärztin oder des Arztes bereits ab dem 25. Lebensjahr eine Tastuntersuchung sowie alle sechs Monate eine Ultraschalluntersuchung. Außerdem wird einmal im Jahr eine Kernspintomographie/Magnet-Resonanz-Tomographie, kurz MRT, anstatt der Röntgen-Mammographie gemacht, da sie genauer ist.
Die Gebärmutterhalskrebsvorsorge
Schon für junge Frauen kommt die Gebärmutterhalskrebsvorsorge infrage. Dabei nimmt die Gynäkologin oder der Gynäkologe mit dem sogenannten Pap-Test einen Abstrich vom Gebärmutterhals. „Bei der Untersuchung lassen sich bereits sehr frühe Veränderungen feststellen, die später zu einer Krebserkrankung führen können“, sagt Solveig Haw, Gesundheitsexpertin der DKV Deutschen Krankenversicherung.
Das Vorsorgeangebot gilt für Frauen ab 20 bis 65 Jahren einmal jährlich. Sie erhalten dazu eine Information der gesetzlichen Krankenkasse. Ab 35 kommt dann zusätzlich alle drei Jahre eine Untersuchung auf humane Papillomviren (HPV) hinzu. Eine Infektion mit diesen Viren verläuft in der Regel unbemerkt, verursacht keine Beschwerden und heilt meist von selbst aus. Sie kann jedoch auch eine Krebserkrankung auslösen, die sich erst zehn bis 15 Jahre nach der Infektion bildet.
Die Krebsfrüherkennung ermöglicht es nun, Vorstufen und frühe Formen des Gebärmutterhalskrebses zu erkennen und mit entsprechend guten Heilungsaussichten behandeln zu können.
Seit einigen Jahren gibt es außerdem eine Impfung gegen eine Infektion mit HPV für Jungen und Mädchen zwischen neun und 14 Jahren. Sie schützt zu nahezu 100 Prozent vor einer Infektion mit den in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen und kann damit entscheidend auch zur Krebsprävention beitragen.
Die Prostatakrebsvorsorge
Prostatakrebs ist bei Männern die am häufigsten auftretende Krebserkrankung. Die Vorsorge sollte deshalb ernst genommen werden, vor allem weil Symptome erst dann auftreten, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist. Bei der Untersuchung tastet ein Urologe oder eine Urologin das äußere Genital, die Prostata und die dazugehörigen Lymphknoten ab. Das dauert nicht lange und ist auch nicht schmerzhaft.
Männern wird empfohlen ab 45 Jahren einmal jährlich zur Vorsorge zu gehen, doch sollten auch schon Jüngere die Hoden selbst regelmäßig auf Veränderungen wie zum Beispiel Knoten hin untersuchen und bei Veränderungen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Neben der Tastuntersuchung gibt es inzwischen auch einen Test auf das prostataspezifische Antigen, den sogenannten PSA-Test. Dieser ist bisher noch keine Kassenleistung (unter anderem weil seine Ergebnisse oft widersprüchlich sind), kostet aber nur etwa 25 Euro, das anschließende Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin noch einmal circa 20 Euro. PSA ist ein Eiweiß, das nur die Prostata bildet. Ist der Wert erhöht, deutet das auf eine Veränderung der Prostata hin. Die Ursache kann dann Krebs oder aber „nur“ eine Entzündung sein. Weitere Untersuchungen sind dann notwendig.