Plötzliches Herzrasen, Schwindelgefühle, Atemnot: Diese und viele weitere Beschwerden gehören zu den üblichen Begleiterscheinungen einer Panikattacke. Leiden Betroffene regelmäßig an solchen Angstattacken, handelt es sich um eine sogenannte Panikstörung, die wiederum zu den Angststörungen gehört – neben Depressionen die am weitesten verbreitete psychische Erkrankung in Deutschland.
Ihr genauer Ablauf und die Symptome variieren je nach Patient:in, aber eines steht fest: Alle Betroffenen verspüren dabei intensive, lähmende Angst. Aber was genau passiert dabei in unserem Körper? Wie können solche Angstanfälle ausgelöst werden – und was können Betroffene dagegen unternehmen?
Das macht Angst mit unserem Körper
Eigentlich ist Angst etwas durchaus Sinnvolles, denn sie ist dazu da, uns vor potenziellen Gefahren zu warnen. Fühlen wir uns bedroht, schüttet das vegetative Nervensystem Stresshormone aus und löst eine Reihe von Reaktionen in uns aus, um den Körper in Alarmbereitschaft zu versetzen: Unser Blutdruck steigt an, das Herz klopft stärker, unsere Muskeln spannen sich an. Kurz gesagt: Der Körper steht unter Strom. Was in Gefahrensituationen vielleicht unser Leben rettet, tritt bei einer Panikattacke auch auf, wenn eigentlich keine akute Bedrohung vorhanden ist.
Unruhe und Unsicherheit können aber durchaus eine Rolle spielen: Steht beispielsweise eine wichtige Prüfung an oder befinden sich Betroffene in einer Menschenmenge, kann das ein guter Nährboden für eine nahende Panikattacke sein. Deshalb tendieren viele Betroffene nach einer Panikattacke dazu, genau diese Orte zu meiden. Aber auch „einfach so“, in der Arbeit oder zuhause auf dem Sofa können Panikattacken auftreten. Viele neigen dazu, sich nach vermehrt auftretenden Attacken stark aus ihrem sozialen Umfeld zurückzuziehen, was zu Problemen in Beruf und Beziehung führen kann und den Alltag stark beeinflusst. Auch Schlafstörungen und Depressionen gehen häufig mit einer Panikstörung einher.
Den einen Auslöser gibt es nicht
Die Frage, was genau eigentlich eine Panikattacke auslöst, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Vielmehr gibt es eine ganze Reihe an Faktoren, die hier eine Rolle spielen können und je nach Person verschieden sind. Die können sowohl biologischer als auch psychologischer oder sozialer Natur sein. Neben unangenehmen Situationen wie Menschenmengen und Stressfaktoren wie anstehenden Prüfungen können zum Beispiel genetische Veranlagungen das Entstehen einer Panikattacke begünstigen. Auch traumatische Ereignisse in der Kindheit oder aktuelle Schicksalsschläge können eine mögliche Erklärung sein. Oft sind außerdem starker Schlafmangel oder Überlastung die Auslöser.
Diese Symptome treten auf
Auch die Beschwerden, die Betroffene während einer Panikattacke erleiden, können viele Gestalten annehmen. Besonders üblich sind starkes Herzklopfen oder -rasen, ein Engegefühl in der Brust und schnelles Atmen bis hin zur Hyperventilation. Darüber hinaus sind Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Zittern, Schwindelgefühle und Atemnot bis hin zum Gefühl des Erstickens keine Seltenheit. Viele Betroffene berichten auch von Übelkeit, Benommenheit oder Taubheits- und Kribbelgefühlen an einzelnen Stellen.
Neben diesen körperlichen Symptomen haben Panikattacken jedoch auch eine psychische Komponente, die sie für Betroffene besonders unangenehm macht: Neben starken Angstzuständen, häufig gar Todesangst, verspüren viele während einer Panikattacke ein Gefühl des Kontrollverlusts. Sie befürchten, verrückt zu werden, oder gar zu sterben. Viele schildern auch ein plötzliches Gefühl der Fremde gegenüber ihrer Umgebung oder sich selbst. In den meisten Fällen dauern Panikattacken zehn bis 30 Minuten. Prinzipiell sind sie nicht gefährlich, stellen für die Betroffenen aber eine extreme psychische und physische Belastung dar.
Das hilft gegen Panikattacken
Im Fall einer Panikattacke setzt das rationale Denken meist aus. Umso wichtiger ist es, sich bei wiederholtem Auftreten Maßnahmen zu überlegen, um die akute Angst zu lindern. So können zum Beispiel Atemübungen wie die 4-7-8-Atmung eine beruhigende Wirkung haben. Auch der Versuch, sich auf einen Gegenstand im näheren Umfeld zu konzentrieren, kann helfen. Besteht die Möglichkeit, können Betroffene bei Notruf-Hotlines anrufen oder Menschen in der Umgebung ansprechen, um dem Gefühl von Kontrollverlust und Alleinsein entgegenzuwirken.
Besonders wichtig ist es auf alle Fälle, die Angst nicht zu unterdrücken, sondern zuzulassen und sich bewusst zu machen, dass sie vorbeigehen wird. Das kann mithilfe passender Therapien, zum Beispiel kognitiver Verhaltenstherapie, erarbeitet werden. Hier lernen Patient:innen auch, den Ablauf ihrer Attacken zu hinterfragen und Vermeidungsverhalten abzubauen.
Einige Therapeut:innen empfehlen Medikamente wie Antidepressiva oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) bei der Behandlung von Panikstörungen. Von Beruhigungsmitteln (Benzodiazepine) wird abgeraten – diese reduzieren akute Ängste zwar, können aber schnell abhängig machen und bieten keine dauerhafte Lösung.
Präventiv senkt ein gesunder Lebensstil das Risiko, eine Panikstörung zu entwickeln – ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf und Bewegung, die Pflege sozialer Kontakte sowie der Verzicht auf Koffein oder Suchtmittel sorgen dafür, dass der Körper im Fall von Stresssituationen besser gewappnet ist und sie leichter bewältigen kann.