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Die Alzheimer Gesellschaft Augsburg zum Welt-Alzheimertag

Tipps gegen und bei Demenz

Die Alzheimer Gesellschaft Augsburg zum Welt-Alzheimertag

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    Alzheimer ist eine Demenzerkrankung. Zum Welt-Alzheimertag rückt die Krankheit am 21. September in den Fokus.
    Alzheimer ist eine Demenzerkrankung. Zum Welt-Alzheimertag rückt die Krankheit am 21. September in den Fokus. Foto: LIGHTFIELD STUDIOS

    Alzheimer ist, wenn eine Mutter den Namen ihrer eigenen Tochter vergisst. Oder wenn der Vater seinem Sohn dieselbe Geschichte zum wiederholten Mal erzählt. Alzheimer kann Grund für eine lange Schlange an der Kasse im Supermarkt sein. Wo ist bloß der Geldbeutel…?

    Der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zufolge haben in Deutschland zum Ende des Jahres 2021 etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz gelebt. In Augsburg etwa 4000 betroffen. Die häufigste Ursache ist die Alzheimer-Erkrankung. Ungefähr 60 Prozent der Demenzerkrankten leiden an dieser Form der Krankheit. Bei einer deutschlandweiten Bevölkerung von etwas mehr als 83 Millionen Menschen ergibt sich ein Anteil von knapp über 2 Prozent. Jede 50. Person ist damit von Alzheimer betroffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns die Demenzerkrankung im Laufe des Lebens begegnet, ist damit hoch. Doch es gibt einen weiteren Grund, über die Krankheit zu sprechen.

    Am 21. September ist internationaler Alzheimertag!

    Gemeinsam haben die Alzheimer´s Disease International (kurz ADI) und die Weltgesundheitsorganisation (kurz WHO) schon 1994 auf die Demenzerkrankung aufmerksam gemacht. Dazu initiieren sie seit 28 Jahren einen Welt-Alzheimertag – immer am 21. September. Mit dem Aktionstag versuchen sie, Aufmerksamkeit für die Krankheit, Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu erzeugen.Weltweit organisieren Alzheimer-Gesellschaften und Selbsthilfegruppen Veranstaltungen wie Vorträge, Konzerte oder Lesungen, so auch die Alzheimer Gesellschaft Augsburg

    Der Welt-Alzheimertag ist nur ein Teil der „Woche der Demenz“. Diese wurde von der Allianz für Menschen mit Demenz, einer Initiative der Bundesregierung, ins Leben gerufen und findet ebenfalls jedes Jahr im September statt. In diesem Jahr fällt die Aktionswoche auf den Zeitraum vom Montag, 19. September 2022, bis zum Sonntag, 25. September 2022.

    Welt-Alzheimertag 2022 unter dem Motto „Verbunden bleiben“

    Der internationale Alzheimertag steht jedes Jahr unter einem Motto. 2022 lautet dieses in Deutschland: „Demenz – verbunden bleiben“. Es geht darum, dass Betroffene trotz Alzheimer-Erkrankung zur Gesellschaft dazugehören und so gut wie möglich am Leben teilhaben sollten. Damit das gelingt, muss jeder einen kleinen Beitrag leisten. Vor allem ist wichtig, über Demenzerkrankungen und ihre Formen Bescheid zu wissen. Im nächsten Schritt gilt es, keine Angst vor Erkrankten zu haben und weiterhin einen Umgang mit ihnen zu pflegen.

    Jörg Fröhlich ist Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Augsburg. Er findet das Motto passend – vor allem nach der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Kontaktbeschränkungen: „Sie haben uns vor Augen geführt, was Trennungen machen können. Wir haben´s vermisst, ins Kino oder auf Konzerte zu gehen. Für Menschen mit Demenz war das noch schlimmer.“ An Alzheimer erkrankte Menschen brauchen noch mehr Verbundenheit und Liebe ihrer Mitmenschen. Das wäre in den vergangenen Jahren auf der Strecke geblieben, so Fröhlich. „Wichtig ist, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen eingebunden bleiben und man ihnen auf Augenhöhe begegnet“, betont er.

    Doch wie kann man verbunden bleiben? Fröhlich setzt aufs Mitnehmen. „Häufig ist das Problem, dass sich Angehörige genieren – zum Beispiel wenn beim Essengehen in der Öffentlichkeit auffällt, dass sich wer nicht situationsentsprechend benimmt“, weiß der Experte. Ihm zufolge geht es darum, einen ganz normalen Alltag zu leben. An Alzheimer Erkrankte brauchen Strukturen, an die sie sich gewöhnen können. Dabei sollten es sich Angehörige nicht zu kompliziert machen. „Einfach teilhaben lassen so wie jeden anderen auch. Und Verständnis für das Verhalten zeigen!“, rät Fröhlich.

    Der Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Augsburg rät aber auch, alles so zu gestalten, wie es für die Angehörigen aushaltbar ist. Auch sie müssen sich Freiräume schaffen und Angebote nutzen, damit sie sich selbst regenerieren können. Dabei hilft zum Beispiel, ab und zu eine Tagespflege zu besuchen, sich in Angehörigengruppen auszutauschen oder sich anderweitig Hilfe zu holen.

    Alzheimer Gesellschaft Augsburg klärt auf: Ursachen, Anzeichen & Test

    Das gilt auch, wenn die Krankheit noch nicht von einem Arzt oder einer Ärztin diagnostiziert wurde. „Zunächst einmal stellen wir fest, dass Menschen häufig vergesslich werden“, erklärt Fröhlich den Beginn einer Demenzerkrankung. Zuerst bemerken enge Angehörige wie Partner oder Kinder die ersten Anzeichen. „Nach außen haben wir Menschen die Eigenart, eine gute Fassade zu bilden und diese lange aufrecht zu erhalten“, fährt der Experte fort. Es wäre allerdings wichtig, die Krankheit nicht nach dem Motto „Mei, man wird halt alt“ zu verharmlosen.

    Für die weitere Behandlung ist eine professionelle Diagnose unabdingbar. Der Hausarzt sollte hier der erste Ansprechpartner sein. Danach geht es mit Neurologen, Psychiatern und bildgebenden Verfahren weiter. Weil es schwierig ist, überall Termine zu bekommen, dauert die Untersuchung der Vergesslichkeit eine Weile.

     Demenz vorbeugen? Das können Sie tun!

    Mittlerweile wissen wir zwar, was bei einer Demenzerkrankung wie Alzheimer passiert. Die konkreten Ursachen sind trotzdem unbekannt. Bei Lungenkrebs weiß man, dass Rauchen ein Risikofaktor ist. Bei Demenz nicht. Fröhlich kann dennoch sagen: „Eine gesunde Lebensweise hilft zur Prävention.“ Dazu gehören eine gesunde Ernährung, Sport und Bewegung. Aber auch geistig fit zu bleiben: „Das Hirn einschalten oder gemeinsame Aktivitäten machen. Die strengen uns genauso an. Wir müssen uns auf den anderen einlassen, Rücksicht nehmen, kommunizieren und so weiter. Wir können also auch einfach Spaß miteinander haben“, empfiehlt der Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Augsburg. Weiter nennt er drei Beispiele für Aktivitäten, die Demenzerkrankungen vorbeugen und gleichzeitig auch mit Betroffenen für deren Wohlbefinden unternommen werden können:

    1. Eine Radtour!
    2. Wandern wirkt Wunder!
    3. Singen ist eine wahre Freude!

    Weitere Tipps dazu, wie Demenz vorgebeugt werden kann, hat uns auch Lisa Schuster, die Leiterin des Kompetenznetzes Demenz in Augsburg, verraten. Im Interview mit der Intersana-Redaktion, erklärt sie, wie man der Krankheit vorbeugen kann und wo es in Augsburg Hilfe für Angehörige gibt.

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