Flimmernde Flecken im Sichtfeld. Ein pulsierender, einseitiger Schmerz. Möglicherweise Übelkeit bis hin zu Erbrechen oder Licht- sowie Geräuschempfindlichkeit. Das sind einige der Symptome, die Betroffene bei einem Migräneanfall erdulden müssen. Auch Sprachstörungen oder Einschränkungen des Sehvermögens können damit einhergehen. Die Auseinandersetzung mit der Thematik in einem Public-Health-Kontext ist besonders wichtig, wenn man die Auswirkungen auf die Lebensqualität und Funktionsfähigkeit der Erkrankten beachtet. Aus diesem Grund versuchen Forscher:innen immer wieder neue Wege gegen die Kopfschmerzen zu finden. So soll zum Beispiel Botox bei Migräne angewendet werden. Doch wie funktioniert das?
Hilft Botox bei Migräne?
Botulinumtoxin A, besser bekannt als Botox, wird oft mit Faltenglättung und kosmetischen Eingriffen assoziiert. Bereits seit 2011 darf das Muskelrelaxans allerdings auch bei besonders schwerwiegenden Fällen von chronischer Migräne im Rahmen der Therapie verwendet werden. Die Injektion in bestimmte Kopf- und Halsmuskeln in regelmäßigen Abständen von drei Monaten kann helfen, Migräne vorzubeugen. Aber keine Sorge! Das eigene Aussehen oder die Mimik wird durch die Behandlung kaum eingeschränkt. Die Dosis, die zur Migräne-Prophylaxe in die Stirn injiziert wird, ist geringer als die, die zur kosmetischen Behandlung eingesetzt wird.
So wirkt das Relaxans
Bei Migräne-Anfällen kommt es zu einer sehr starken Anspannung der Muskeln in Gesicht, Hals, Nacken und Schultern. Sie drücken dadurch auf die Gefäße, hemmen die Blutzirkulation und verursachen Sauerstoffmangel. Bei dieser starken Anspannung setzt die Botox-Therapie an. Denn Botox hemmt die Ausschüttung des Botenstoffs im Körper, der für die Aktivierung der Muskeln verantwortlich ist und reduziert dadurch bei einem Migräne-Anfall den Druck.
Patient:innen, bei denen die Migräne noch nicht sehr stark ausgeprägt ist oder noch nicht so häufig auftritt, sollten zunächst die nicht-medikamentösen Verfahren ausprobieren. Dazu gehören zum Beispiel Entspannungsübungen und regelmäßiger Ausdauersport. Oft helfen auch Änderungen bezüglich des eigenen Lebensstils, wie regelmäßig zu essen, regelmäßig zu schlafen und ein gutes Stress-Management.
Quellen: RKI (Journal of Health Monitoring. Special Issue 6, September 2020)