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Ohne Filter im Kopf: Hochsensibilität bei Kindern und Erwachsenen

Reizüberflutung

Hochsensibilität bei Erwachsenen

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    Wenn das Gehirn äußere Reize nicht filtert, kann es für Betroffene schnell zu einer Reizüberflutung kommen. Quelle: stock.adobe.com /terovesalainen
    Wenn das Gehirn äußere Reize nicht filtert, kann es für Betroffene schnell zu einer Reizüberflutung kommen. Quelle: stock.adobe.com /terovesalainen Foto: stock.adobe.com

    Der Kopf ist schwer, die Ohren rauschen und man sehnt sich nach einem abgedunkelten Rückzugsort. So fühlen sich viele Erwachsene, die von Hochsensibilität betroffen sind, in alltäglichen Situationen. Hochsensible Menschen sind empfindlicher gegenüber Reizen wie Geräuschen, Licht, Gerüchen oder sozialen Faktoren. Ihr Gehirn verarbeitet äußere Reize anders als bei anderen Menschen. Das führt dazu, dass sie kleinste Veränderungen in ihrer Umwelt direkter wahrnehmen, stärker emotional involviert sind und zum Beispiel länger über Dinge nachdenken

    Auch wenn bereits einiges an Forschungsarbeit geleistet wurde, gibt es immer noch viele Unklarheiten über die Auswirkungen und Ursachen von Hochsensibilität. Wie ist der aktuelle Stand der Wissenschaft? Wie zeigt sich eine Hochsensibilität? Und wie können Betroffene am besten damit umgehen? 

    Die Entdeckung der Hochsensibilität bei Erwachsenen und Kindern 

    1913 wurde durch den bekannten Psychologen C. G. Jung zum ersten Mal der Begriff Hochsensibilität erwähnt. Jung beschrieb, dass einige Menschen hochsensibel auf Umweltreize reagieren und diese emotional tiefer verarbeiten. Es dauerte jedoch bis in die 1990er-Jahre, bis die US-amerikanische Psychologin Elaine Aron verschiedene Untersuchungen durchführte, um typische Eigenschaften hoch- beziehungsweise hypersensibler Menschen herauszufinden. 

    Allerdings wird Hochsensibilität sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern wissenschaftlich weder als Krankheit noch als Störung, sondern als eine Persönlichkeitseigenschaft wie beispielsweise Introversion definiert. Die US-Psychologen Elaine N. Aron und Arthur Aron beschrieben 1997 erstmals so eine "highly sensitive person" und begründeten damals das Konzept der Hochsensibilität.   

    Was versteht man unter dem Begriff der Hochsensibilität? 

    Um das Konzept Hochsensibilität besser verstehen zu können, lohnt sich ein kurzer Exkurs in die Psychologie. Über die Jahrhunderte hinweg haben Wissenschaftler wie Freud, Adler oder Jung verschiedene Modelle entwickelt, um die Persönlichkeit eines Menschen besser einzuordnen und dadurch alltägliche Herausforderungen besser bewältigen zu können. 

    Grundsätzlich sind Menschen tagtäglich einer äußerst großen Menge an Informationen ausgesetzt: Diese können visuell, akustisch oder anderer Natur sein. Das Gehirn ordnet all diese Reize ein und interpretiert sie. Dann gibt es eine Einschätzung ab, wie man sich in der Situation verhalten soll. Bei einer HSP (highly sensitive person) ist dieser Filter nicht vorhanden oder unterentwickelt. Das äußert sich darin, dass sie schneller von Reizen überfordert sein können und sich daraufhin ein Fluchtreflex einstellen kann. 

    Weitere Symptome für Hochsensibilität bei Erwachsenen 

    Hochsensible Menschen sind demnach schneller reizüberflutet, gestresst, überstimuliert und erschöpft von den Eindrücken und brauchen viel mehr Rückzugsmöglichkeiten. Auch eine sogenannte Verhaltenshemmung - die Neigung, sich zurückzuziehen und unbekannte Situationen zu meiden – wird Kindern und Erwachsenen zugeschrieben, die von Hochsensibilität betroffen sind. Sie können aber auch in kürzester Zeit sehr wütend werden. Weitere Eigenschaften einer HSP sind zum Beispiel: stark ausgeprägte Empathie, Vorsicht, eine hohe Emotionalität oder das Bedürfnis nach Stabilität. 

    Deshalb ist es sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, die mit der Hochsensibilität leben müssen, wichtig, auf die Signale ihres Körpers zu achten. Sie sollten sich immer wieder Rückzugsorte schaffen und sich Ruhemomente nehmen. Auch ein gut strukturierter und ausgeglichener Wochenablauf kann helfen, die Übersicht zu behalten und nicht von Reizen überflutet zu werden. 

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