Eine geringe Konzentrationsfähigkeit, das Gefühl, ständig etwas zu vergessen und immer einen Schritt hinterher zu sein – diesen Zustand haben schon viele Menschen erlebt. Treten diese Stimmungen jedoch so oft auf, dass sie den Alltag, die Karriere und soziale Beziehungen negativ beeinflussen, so kann das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) dahinterstecken. ADHS wird meist mit Kindern und jungen Erwachsenen in Verbindung gebracht. Das Syndrom kann jedoch auch bis in das Erwachsenenalter andauern. In Deutschland sind schätzungsweise 4,7 Prozent aller Erwachsenen mit ADHS diagnostiziert worden.
Was ist ADHS?
ADHS ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität kennzeichnet. Diese Kernsymptome können sich bei Erwachsenen anders äußern als bei Kindern. Sie werden fälschlicherweise oftmals mit anderen Erkrankungen wie Angstzuständen oder Depressionen verwechselt. Zu den häufigen Symptomen von ADHS bei Erwachsenen gehören Organisationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit, Aufschieberitis, Schwierigkeiten bei der Erledigung von Aufgaben, Impulsivität, Unruhe und Probleme mit dem Zeitmanagement. Erwachsene mit ADHS können auch Probleme mit Beziehungen, der Arbeit und den Finanzen haben. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass sich die ADHS- Symptome bei den Betroffenen unterschiedlich äußern können.
So äußern sich die Symptome von ADHS bei Erwachsenen
Mit zunehmendem Alter sind die ADHS-Symptome weniger offensichtlich. Vor allem die körperliche Hyperaktivität und Unruhe nimmt ab und äußert sich mehr in Form einer inneren Anspannung, Getriebenheit oder einem Rasen der Gedanken. Die Unruhe macht sich bei Erwachsenen beispielsweise durch Beinwippen, Fingertrommeln oder einem ausgeprägten Rededrang bemerkbar. Kennzeichnend für eine besondere Ausprägung der Impulsivität ist das typische Unterbrechen von Gesprächen. Hierbei treffen Betroffene vorschnell Entscheidungen, ohne vorher über die Konsequenzen nachzudenken. Wer besonders impulsiv ist, neigt außerdem zu Ungeduld, unüberlegten Spontankäufen oder starken Stimmungsschwankungen sowie einer niedrigen Toleranz für Stress und Frustration.
ADS – Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom
Ein häufiges Symptom von ADHS im Erwachsenenalter ist eine starke Konzentrationsschwäche und Unaufmerksamkeit, während Hyperaktivität und eine Störung der Impulskontrolle weniger ausgeprägt sind. Diese besondere Ausprägung wird auch ADS – Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom genannt. Betroffene vergessen dabei zum Beispiel oft Termine oder verlegen ihren Schlüssel. Im Alltag fühlen sie sich schnell überfordert, gelangweilt und haben Probleme sich zu organisieren.
Symptome von ADHS werden oft nicht erkannt
Das Syndrom entwickelt sich im Kindesalter, meist vor dem zwölften oder siebten Geburtstag. Die Ursachen für ADHS sind nicht ganz geklärt und setzen sich wahrscheinlich aus einem Zusammenspiel von genetischen und umweltbezogenen Aspekten zusammen. Oft nehmen die Symptome von ADHS mit zunehmendem Alter ab. Bei 90 Prozent der mit ADHS diagnostizierten Kinder oder Jugendlichen halten die Symptome jedoch noch bis nach dem 18. Lebensjahr an. Da die Anzeichen für das Syndrom sich individuell stark unterscheiden, erhalten viele Betroffene eine ADHS-Diagnose erst im Erwachsenenalter. Ein Problem ist dabei, dass die Symptome von ADHS bei Erwachsenen oftmals nicht ernst genommen werden.