Seit 25 Jahren findet am 11. April ein besonderer Gedenktag statt. Es handelt sich um den Geburtstag des britischen Arztes James Parkinson, der mit einer Studie im Jahr 1817 zum ersten Mal recht genau die Symptome und den Verlauf einer Krankheit beschrieben hat, die später nach ihm benannt wurde. Und genau um dieses Syndrom dreht sich der Aktionstag, der Welt-Parkinson-Tag.
Doch was steckt hinter der Krankheit? Wie gefährlich ist sie? Und was können Betroffene tun? Wir haben mit Gertrud Böck gesprochen. Sie arbeitet ehrenamtlich bei der Deutschen Parkinsonvereinigung und leitet die Regionalgruppe Augsburg.
Ursachen und Vererbung: Was ist Parkinson überhaupt?
Erst einmal ist Parkinson eine Krankheit mit vielen Namen. Von der parkinsonschen Krankheit über das Syndrom bis hin zur umgangssprachlichen Schüttellähmung hat Parkinson viele Bezeichnungen. Ähnlich vielfältig sind Symptome, Verläufe und Behandlungsweisen. Grundsätzlich handelt es sich aber um eine neurologische Erkrankung, die sich auf den Bewegungsapparat auswirkt. Aktuelle Forschungen gehen sogar noch einen Schritt weiter und weisen Veränderungen des ganzen Körpers nach.
Zurückzuführen sind diese auf einen Dopamin-Mangel. Mit der Zeit erschwert dieser flüssige Bewegungen, bis er sie irgendwann gar unmöglich macht. Die meisten erkranken im sechsten Lebensjahrzehnt, eine Vererbbarkeit ist dabei allerdings zu vernachlässigen. „Nur etwa zwei bis fünf Prozent der Betroffenen haben erbliche Komponenten“, erklärt Böck.
Erste Symptome und frühe Anzeichen: Wie kündigt sich Parkinson an?
Sie weiß auch: „Das Zeichen gibt es nicht!“. Die Anfangssymptome von Parkinson sind sehr unterschiedlich. Erste Anzeichen, die häufig schon recht früh beschrieben werden, sind Probleme mit einem nachlassenden Geruchssinn.
Später gehören zu den Hauptsymptomen:
- Muskelsteifigkeit
- Bewegungsverlangsamung
- Zittern
Was es bis heute ebenfalls nicht gibt, ist eine Blutuntersuchung, mit deren Hilfe Ärztinnen und Ärzte die Krankheit feststellen können. Weil es überhaupt keine Laboruntersuchungen gäbe, seien auch Selbst- oder Frühtests nicht möglich, so Böck.
Diagnose für das Parkinson Syndrom: Zu welchem Facharzt?
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Parkinson um eine neurologische Erkrankung. Damit gehören etwaige Behandlungen in die Fachrichtung der Neurologie. Erste körperliche Untersuchungen, die Parkinson diagnostizieren, werden oft aber auch vom Hausarzt oder von der Hausärztin durchgeführt. Dabei erhalten Betroffene ein dopaminhaltiges Medikament. Wenn sich die Symptome wie Bewegungsarmut daraufhin verbessern, ist klar: Es handelt sich um Parkinson.
Theoretisch sind auch bildgebende Verfahren möglich. „Das ist aber nicht der Standard“, erklärt die Leiterin der Parkinson-Regionalgruppe in Augsburg.
Verlauf und Behandlung der Krankheit: Medikamente und Therapie
„Man sagt: Jeder hat seinen eigenen Parkinson. Es ist eine Krankheit, bei der sich die Symptome verschlechtern“, fasst Böck kurz zusammen. Bis heute gibt es keine Heilung. Zur Behandlung gehören die medikamentöse Einstellung und Therapien wie Physio- oder Ergotherapie. Sind Sprechen und Schlucken beeinträchtigt, kann auch die Logopädie weiterhelfen.
Besonders wichtig ist bei allem eine positive und aktive Lebenseinstellung. Dazu gehört, sich jeden Tag zu bewegen. „Sich zurückzuziehen, das viele Leute – nachvollziehbarerweise – machen, ist das Schlechteste, was sie tun können“, warnt Böck. Hilfe gibt es deshalb bei der Deutschen Parkinsonvereinigung e.V. – genauer gesagt in der Regionalgruppe Augsburg.
Deutsche Parkinsonvereinigung e.V.: Das macht die Regionalgruppe Augsburg
„Wir haben ein monatliches Treffen, bei dem es um Vorträge geht. Vor allem sind wir aber eine Selbsthilfegruppe, die sich trifft und austauscht“, beschreibt die Leiterin. Viele wichtige Informationen entstehen im Austausch der Betroffenen untereinander. „Ich sage immer: Sie können viel nachlesen, aber manche, oft entscheidende Dinge finden Sie nicht. Die erfährt man im Miteinander“, so Böck. Dazu gehören Tipps und Tricks – oder auch das gegenseitige Mut machen.
Zu den Monatstreffen hinzu kommen regelmäßige Gymnastik-Angebote wie eine spezielle Stunde im Therapie- und Trainingszentrum in Friedberg und eine in Augsburg. Außerdem veranstalten Böck und ihre Kolleginnen und Kollegen der Regionalgruppe Augsburg immer wieder Stammtische, Ausflüge und einmal im Jahr eine sogenannte Gesundheits-Woche.
Mehr rund um Aktivität bei Parkinson erfahren Sie hier.