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Zuckungen an Stirn und Auge: Was steckt dahinter?

Augenzucken

Zuckungen an Stirn und Auge: Was steckt dahinter?

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    Zuckungen im Gesicht werden auch „faziale Myokymien“ genannt.
    Zuckungen im Gesicht werden auch „faziale Myokymien“ genannt. Foto: (C) Pepermpron, stock.adobe.com

    Viele Faktoren können für Muskelzucken verantwortlich sein. So gelten zum Beispiel Stress, Übermüdung, Kälte und Alkohol-, Drogen- oder Koffeinkonsum sowie eine hohe Belastung der Augen, beispielsweise durch lange Bildschirmarbeit als Ursache für das temporäre Zucken eines Muskels. Aber auch eine Unterzuckerung oder ein Mineralstoffmangel kann das Symptom verursachen. Typisch ist ein Mangel an Magnesium, der vermehrt bei Sporttreibenden oder Schwangeren auftritt. Befindet sich zu wenig Magnesium im Mineralhaushalt, kommt es parallel auch zu Wadenkrämpfen oder dass Hände oder Füße einschlafen. 

    Zuckungen am Auge = Mykokymie 

    Der Begriff „Myokymie“ beschreibt plötzliches, unkontrollierbares Zusammenziehen einer bestimmten Muskelgruppe. Das führt zu einem spür- und sichtbaren Zucken oder Zittern. Diese Zuckungen können grundsätzlich alle Muskelgruppen betreffen, treten aber bevorzugt im Gesicht auf und werden dann „faziale Myokymien“ genannt. Besonders häufig sind die - in der Regel - harmlosen Zuckungen der Augen. Der Begriff „Myokymie“ setzt sich zusammen aus dem Wortteil „Myo-“ für Muskel und „kyma“ für Welle oder Woge. Daher spricht man bei Myokymie auch von „Muskelwogen“. 

    Nur Zuckungen am Auge… 

    Am Auge oder an der Stirn nimmt man ein Zucken schneller wahr, auch wenn es noch weitere betroffene Körperstellen gibt. Der Grund hierfür besteht darin, dass die Haut im Gesicht viel dünner ist als an den anderen Stellen des Körpers. In selten Fällen gehen diese Zuckungen von der Augenbraue auch auf das Augen- oder Unterlid über. Es handelt sich um ein ungefährliches, wenn auch unangenehmes Geschehen, das meistens nach ein paar Tagen wieder vergeht. 

    Problematischen Ursprungs ist das Zucken, wenn Gesichtsnerven eingeengt wurden. Die so genannten Faszialisnerven entladen sich immer wieder, wenn sie eingeengt werden, was Betroffene dann als Augenbrauenzucken wahrnehmen. Diese neurologischen Ausfallerscheinungen gehören zum Krankheitsbild Hemispasmus facialis und müssen medizinisch behandelt werden. 

    …Oder Wahrscheinlichkeit zum Risiko? 

    In seltenen Fällen kann eine Myokymie jedoch auch Anzeichen für ernste Erkrankungen sein, darunter Multiple Sklerose. Möglich sind auch besondere Formen der Epilepsie, aber auch Gehirnentzündungen oder die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Ebenso können Stoffwechselstörungen Zuckungen auslösen, etwa bei Unterzuckerung oder auch Leber- und Nierenversagen. Ein vererbbares Syndrom mit Myoklonien ist die Startle-Erkrankung. Babys mit dieser Störung sind am ganzen Körper angespannt und reagieren auf kleinste Reize mit heftigen Zuckungen an Armen und Beinen. Mit zunehmendem Alter bessern sich die Beschwerden jedoch. 

    Zusammenhang zwischen Zuckungen und Multipler Sklerose

    Untersuchungen zeigen, dass vorübergehende Zuckungen am Auge oder im Gesicht allgemein einen Hinweis auf Multiple Sklerose kann. Da eine Myokymie häufig als Erstsymptom der Multiplen Sklerose bezeichnet wird, sollten Betroffene bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufsuchen. Eine rechtzeitige Diagnose und frühzeitige Therapie können das Fortschreiten einer MS bremsen. Insbesondere ein anhaltendes oder wiederkehrendes einseitiges Zucken der Muskeln um den Mund herum sollte ärztlich abgeklärt werden. 

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