Bereits seit einigen Jahren gilt medizinisches Cannabis in Fällen von bestimmten Krankheitsbildern, als medizinisch anerkannte Methode zur Linderung von chronischen Schmerzen. Insbesondere bei fehlenden Therapiemöglichkeiten oder Alternativen können cannabishaltige Medikamente verschrieben und von der gesetzlichen Krankenkasse abgesetzt werden. Dabei ist die Wirkung der Arznei, die aus der Hanfpflanze Cannabis sativa gewonnen wird, nicht in jedem Fall nachweisbar und birgt zudem gesundheitliche Risiken. Ein Blick auf die Möglichkeiten, die Risiken und den Einsatz von Cannabis in der Schmerztherapie.
Die Wirkung von Cannabis in der Schmerztherapie
Cannabinoide enthalten über 100 diverse Inhaltsstoffe und können in den verschiedensten Varianten zum Einsatz kommen. Unter anderem in Form eines Extraktes oder auch als getrocknete Blüten, die mit Hilfe eines Verdampfers inhaliert werden müssen. Vor allem bei der Cannabisblüte können sich die Wirkstoffe und deren Zusammensetzung stark voneinander unterscheiden. Bei einer Cannabis-Schmerztherapie ist es kaum möglich eine komplette Schmerzfreiheit zu gewährleisten. Doch der Leidensdruck kann vermindert, und die Lebensqualität sowie Anteilnahme am Alltag ermöglicht werden. Derzeit kommen cannabisbasierte Medikamente, insbesondere bei Nervenerkrankungen wie Multiple Sklerose zum Einsatz. Aber auch bei chronischen Muskelverkrampfungen sowie zur Behandlung von chemobedingten Nebenwirkungen im Falle einer Krebsdiagnose.
Verschreibung und Behandlung
Da die cannabisbasierte Arznei lediglich in speziellen Krankheitsfällen verschrieben wird, sieht auch die gesetzliche Krankenkasse einen Nachweis für die Beantragung auf Kostenübernahme vor. Neben der Bestätigung muss so auch eine ärztliche Begründung für die Schmerztherapie mit Cannabis vorliegen. So soll sichergestellt werden, dass alternative Behandlungsmethoden von physio- und psychotherapeutischer Natur den Leidensdruck der betroffenen Person allein nicht lindern konnten. Außerdem erklärt sich jede:r Patient:in in der Theorie dazu bereit, an einer Begleitforschung über das Verfahren der cannabisbasierten Schmerztherapie teilzunehmen.
Nebenwirkung einer Cannabis-Schmerztherapie
Die Einnahme von Cannabis kann zu ungewollten Nebenwirkungen führen, die im Stande sind, erhebliche Risiken für neuronale Strukturen zu verursachen. Aktuelle Studien zum Cannabis Konsum und der pflanzlichen Therapie, beziehen sich ausnahmslos auf kurze Behandlungszeiträume von wenigen Wochen oder Monaten. Daher kann eine langfristige Beobachtung zum Gebrauch von Cannabinoiden innerhalb der Schmerztherapie nicht gewährleistet werden. Viele Nebenwirkungen bleiben aufgrund dessen unerforscht oder gar unerkannt. Diese aktuellen Forschungslücken bekräftigen die bestehende Empfehlung seitens Forscher:innen, von einer Eigentherapie mit Cannabinoiden abzusehen. Zu den derzeit bekanntesten Nebenwirkungen zählen unter anderem körperliche Symptome wie Übelkeit, Müdigkeit und Benommenheit. In Einzelfällen beziehen sich die körperlichen Symptome zudem auf langfristige Schäden im Herz- und Kreislaufsystem. Auch die mentale Gesundheit kann durch den Konsum eingeschränkt werden. So sind normale Gedächtnisfunktionen und Gedankenabläufe gefährdet, vor allem in Bezug auf die Aufmerksamkeitsfähigkeit, das Erinnerungsvermögen oder das visuelle Wahrnehmen.
Gefährliches Suchtpotential oder Arznei?
Obwohl viele Ärzt:innen der Verschreibung von Cannabis innerhalb der Schmerztherapie zusprechen, ist die Pflanze kein Wundermittel für körperliche Erkrankungen. Lediglich bei besonderen Fällen von schwer behandelbaren chronischen Nervenkrankheiten, ist die Wirkung mitsamt den möglichen Risiken daher zu empfehlen. Jede:r Betroffene sollte sich Bewusst darüber sein, wie sich die regelmäßige Einnahme von Cannabinoiden auf die mentale Gesundheit auswirkt. Ein gefährliches Suchtpotential ist in keinem Fall auszuschließen. Insbesondere bei bereits bestehenden psychiatrischen Erkrankungen, so wie beispielsweise einer Suchterkrankung oder einer Psychose, bestärkt die Einnahme der pflanzlichen Arznei die Auswirkungen dieser.