Man geht aus dem Haus und es ist dunkel, man geht nach Hause und es ist wieder dunkel und auch am Tag wird es in der vierten Jahreszeit oft gar nicht erst richtig hell. Die bedrückende Dunkelheit setzt sich dann auch bei vielen in den Gemütern fest. Die Stimmung sinkt und man wird antriebslos. „Viele Menschen, vor allem ältere, leiden in der Übergangszeit zum Winter an leichten depressiven Verstimmungen“, sagt Manuela Wild, Leitung der Johanniter-Tagespflege in Mering.
Menschen, die unter "Winterblues" leiden, haben häufig grundlose erstimmung, Müdigkeit und reduziertes Glücksempfinden – während der Alltag aber noch zu bewältigen ist. Auch Heißhungerattacken und Antriebslosigkeit sind klassische Anzeichen. Schuld am Winterblues sei insbesondere ein Mangel an Tageslicht. „Bei Dunkelheit schüttet der Körper verstärkt das schlaffördernde Hormon Melatonin aus“, erklärt Patrick Klotz, Landesverbandsarzt der Johanniter in Bayern. Als Gegenmittel empfiehlt der Experte Licht, Aktivität und gesunde Ernährung.
Tipps: Was ihr gegen den Winterblues machen könnt
„Regelmäßige Spaziergänge und Bewegung an der frischen Luft verbessern meist sofort das Wohlbefinden“, empfiehlt Klotz. Jeden Tag 30 bis 60 Minuten am Tageslicht sollte das Ziel sein. Das gilt auch für Tage, an denen es gar nicht richtig hell wird. „Auch bei starker Bewölkung ist das Licht im Freien um bis zu viermal stärker als in Innenräumen, wo die Melatonin-Produktion deutlich gedrosselt ist.“ Ein geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus und genügend Ruhepausen helfen ebenfalls, die Laune in Balance zu halten.
Darüber hinaus sollte man nicht auf soziale Aktivitäten verzichten, auch wenn die Motivation gering ist. Isolation und Passivität können das Stimmungstief noch verstärken und eine Negativspirale auslösen. Vor allem bei älteren Menschen wirkt sich eine solche Verstimmung noch viel gravierender aus. „Gerade wenn es schneller dunkel wird und die Straßen und Wege oft rutschig und glatt sind, trauen sich viele Senioren nicht mehr allein nach draußen, aus Angst zu stürzen. Auch fällt das gemütliche in der Sonne sitzen oder der Kaffee in Gesellschaft auf der Terrasse aus. Daher ist es besonders wichtig auch in der dunklen Jahreszeit weiterhin soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, zum Beispiel durch den Besuch einer Tagespflege“, sagt Wild.
Stimmungstief ade: Sport, Urlaub oder Gesellschaft - Aktivität steigert die Stimmung
Gerade Menschen, die bereits wissen, dass ihnen die Winterzeit auf die Stimmung drückt, können proaktiv gegen das bevorstehende Tief angehen. Beispielsweise ist es hilfreich, sich für diese Zeit zusätzliche Stressfaktoren, die zu Überbelastung führen können, zu reduzieren. Das können sowohl berufliche als auch familiäre Verpflichungen sein.
Im Vorfeld könnte man auch seinen Jahresurlaub so planen, dass man nochmals in der vierten Jahrezeit in den Urlaub fährt. Ab besten wählt man ein Ziel, in dem noch viele Sonnenstunden garantiert sind. Wer lieber in gewohnten Gefilden bleiben möchte, kann auch durch Sport depressiven Stimmungen vorbeugen. Leichtes Joggen oder Nordic Walking bringen den Kreislauf in Schwung und vertreiben andauernde Müdigkeitsgefühle.
Auch Gesellschaft ist erwiesenermaßen gut für die Seele. Ob mit Familie, Freunden oder einem Haustier - regelmäßige Kontakte hellen die Stimmung auf.
Wer sich dauerhaft schlecht fühlt, ungeachtet des Alters, sollte das allerdings nicht auf die leichte Schulter nehmen, rät Klotz: „Wer länger als zwei Wochen unter den beschriebenen Symptomen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen und abklären, ob aus dem Winterblues vielleicht eine echte Depression geworden ist. Dabei handelt es sich um eine ernstzunehmend Krankheit, die behandelt werden muss.“ ( mit pm)
Weitere Tipps um gut gelaunt durch durch die dunkle Jahreszeit zu kommen.
Mehr zu den Tagespflegen in Bayerisch Schwaben finden Sie unter www.johanniter.de/bayerisch-schwaben.