Wer sich überlegt, später als Seelsorger:in tätig zu werden, sollte sich zunächst vor Augen führen, welche Kompetenzen in diesem Beruf gefordert sind. Denn abhängig vom Einsatzort wird die Hauptaufgabe sein, mit Menschen zu sprechen und sich ihrer Probleme anzunehmen. Wird religiöse Unterstützung gewünscht, werden sie Gebetsstunden durchführen oder Gebete in Einzelgespräche einschließen. Auch die Trauerbegleitung und die Durchführung von Bestattungen können zu den Aufgaben gehören.
Zukünftige Seelsorger:innen sollten sich auch mit ihrem Arbeitsumfeld arrangieren und vorurteilsfrei arbeiten können. Besonders da Einsatzorte nicht selten Krankenhäuser, Gefängnisse oder Militärstützpunkte umfassen oder sie bei Unfällen oder Katastrophen Notfallseelsorge leisten müssen.
Ausbildung zum/zur Seelsorger:in erfordert Reflexion
Menschen, die Seelsorger:innen benötigen, befinden sich meist in Ausnahmesituationen. Sie fühlen sich einsam, gereizt, sind sensibel und hoch verletzlich. Deshalb ist es unerlässlich, als Seelsorger:in empathisch, verständnisvoll und geduldig zu sein. In diesem Beruf trifft man auf Menschen, die etwa an unheilbaren Krankheiten leiden, im Gefängnis eine Haftstraße absitzen oder weit weg von zuhause stationiert sind. Deshalb sind nur Menschen für diesen Beruf geeignet, die sich offen gegenüber verschiedenen Ansichten und Glaubensrichtungen zeigen, auch wenn diese sich von ihren eigenen Meinungen unterscheiden.
Folgende persönliche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sind essenziell, um als Seelsorger:in zu arbeiten: Einfühlungsvermögen, Freude am Umgang mit Menschen, Kommunikationsfähigkeit, Aufgeschlossenheit, Toleranz, Offenheit, Zuverlässigkeit und psychische Stabilität. Neben den charakterlichen Ausprägungen sollte auch eine Ausbildung absolviert werden, bevor als Seelsorger:in gearbeitet wird.
Der Weg in die Seelsorge
Für die seelsorgerische Arbeit wird eine grundlegende Ausbildung vorausgesetzt. Diese kann allerdings in verschiedenen Rahmen stattfinden:
Möglichkeit A: Kirchliche Seelsorge im Ehrenamt
Die Ausbildung umfasst die zentralen Elemente der pastoralpsychologisch begründeten Seelsorge. Teilnehmende werden darin geschult, eine fundierte Gruppenarbeit anzubieten und erlernen den Aufbau und die Durchführung seelsorgerischer Gespräche. Dabei fokussiert sich die Ausbildung auch immer wieder auf die Identifizierung der Rolle und Aufgabe als Seelsorger:in.
Möglichkeit B: Seelsorge mit Studium
Möglicherweise kommt auch ein Studium als Ausbildung für die hauptberufliche Arbeit als Seelsorger:in infrage. Der Großteil der Seelsorger:innen in Deutschland üben die Tätigkeit im Ehrenamt aus. Um die Seelsorge jedoch zum Hauptberuf zu machen, ist mindestens ein Bachelorabschluss erforderlich. Folgende Studiengänge sind hierbei denkbar:
- Sozialarbeit
- Psychologie/ Psychotherapie
- Theologie
So können Psycholog:innen nicht nur allgemein beraten, sondern sich explizit auf den Schwerpunkt Seelsorge spezialisieren. Sozialarbeiter:innen können beispielsweise als Seelsorgende in Obdachloseneinrichtungen oder Gefängnissen tätig sein. Wer Theologie studiert, kann als Seelsorger:in in der Kirchengemeinde arbeiten.