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Mütter-Burnout: Was passiert, wenn Mama nicht mehr kann?

Mentale Gesundheit

Mütter Burnout

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    Haushalt, Kinderbetreuung, Partnerschaft und Job - Mütter leisten 24 Stunden am Tag harte Arbeit. Doch was passiert wenn es einfach nicht mehr geht?
    Haushalt, Kinderbetreuung, Partnerschaft und Job - Mütter leisten 24 Stunden am Tag harte Arbeit. Doch was passiert wenn es einfach nicht mehr geht? Foto: nataliaderiabina

    Was ist ein Burnout?

    Wörtlich übersetzt bedeutet Burnout „Ausgebranntsein“. Ein Burnout beschreibt einen Zustand tiefster emotionaler und körperlicher Erschöpfung. Nach ICD-10-GM – der internationalen statistischen Klassifikation von Krankheiten – handelt es sich um das Burnout-Syndrom. Betroffene befinden sich in einer Risikosituation, die in psychischen Erkrankungen wie Depression, Angststörungen oder körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Herz- und Magenbeschwerden resultieren kann. Durch die hohe Belastung sind vor allem Mütter von einem Burnout betroffen.  

    Das Burnout-Syndrom umfasst ein komplexes Beschwerdebild. Betroffene berichten von starken, anhaltenden Erschöpfungssymptomen, hoher Anspannung und Abgeschlagenheit. 

    Burnout-Syndrom-Symptome: 

    • Dauermüdigkeit und anhaltende Erschöpfung: Betroffene sind sehr müde und überfordert. Die Arbeit und der Alltag scheinen „über den Kopf zu wachsen“. Das Ruhebedürfnis wird immer höher, während man kaum abschalten und sich erholen kann. 
    • Rückzug: Burnout-Betroffene haben kaum noch Energie, weshalb Freund:innen, der/die Partner:in, die Familie sowie Sport und Hobbies vernachlässigt werden. 
    • Leistungsabfall: Die extreme Müdigkeit und Erschöpfung beeinträchtigen die Konzentration. Immer häufiger unterlaufen Fehler, auch während vertrauter Aufgaben. Betroffene sind kaum noch belastbar. 
    • Körperliche Symptome: Neben Kopfschmerzen, Herz- und Magenbeschwerden kann auch ein erhöhtes Schmerzempfinden auftreten. Oftmals leiden Betroffene unter Schlafstörungen, Panikattacken und Schwindel. 
    • Verlust von Interessen und Freude 
    • Ängste und Sorgen: Betroffene werden schnell nervös und finden sich in ängstlichen Gedankenschleifen wieder 

    Wie entsteht ein Burnout? 

    Das Syndrom kann jeden treffen, von Kindern über Jugendliche bis hin zu Erwachsenen - besonders Mütter - und die Ursachen für ein Burnout sind vielfältig. Das Burnout-Syndrom entsteht, wenn eine Anpassung an eine stressige Situation nicht mehr möglich ist und der Stress länger anhält. In den meisten Fällen wirken äußere Umstände und persönliche Faktoren zusammen. Dazu gehören unter anderem: Hoher Termin- und Leistungsdruck, Angst um den Arbeitsplatz, Mobbing, fehlende Wertschätzung, Perfektionismus, starke Selbstzweifel und Selbstkritik, übersteigerte Erwartungshaltung, unsichere Zukunftsperspektive sowie die fehlende Möglichkeit der Selbstverwirklichung. 

    Wieso sind vor allem Mütter vom Burnout betroffen? 

    24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Muttersein ist ein Job ohne Pause. Mamas sind gleichzeitig Kinderpflegerin, Erzieherin, Unterhalterin und dann ja eigentlich auch noch eine eigenständige Person, abseits der Mutterrolle. Stillen, Wickeln, Pausenbrote vorbereiten – am besten frisch, regional und gesund – Arzttermine einhalten, an die Sportschuhe denken und die Betten müssten auch mal wieder frisch bezogen werden. Kinder trösten und durch alle Emotionen begleiten dabei aber bitte nicht die Freund:innen aus den Augen verlieren und nicht zu vergessen: im Job genauso präsent sein und am besten noch mehr leisten als vor dem Kind. Die Aufgabenliste von Müttern ist endlos. Und genau da liegt das Problem. 

    Für den dauerhaften Einsatz ernten Mütter in der Regel weder Lob noch Anerkennung. Die Care Arbeit – umfasst alle Aufgabenbereiche des Sichkümmerns, des Sorgens und des Pflegens – ist unbezahlt. Der Mental Load – umfasst die Gesamtheit der alltäglichen Denkprozesse rund um das Organisieren, von der Einkaufsliste bis zu der Geschenkeplanung für die Schwiegereltern – ist endlos. Die Familienstrukturen mögen sich nach außen hin verändern und eine Gleichberechtigung suggerieren, doch oft ist die faire Aufteilung der Familienarbeit nicht gegeben. Den Hauptteil der Care Arbeit leisten Mütter, ebenso wie sie nahezu den gesamten Mental Load einer Familie tragen. Die daraus folgende Belastung kann in einem Mütter-Burnout enden. 

    Zwischen dem erlernten Beruf, der niemals endenden Aufgabe als Mama, dem Haushalt und einem sozial und privat Leben, erreichen Mütter schnell ihre Belastungsgrenze und überschreiten diese dabei häufig. Die dauerhafte Belastung ohne Wertschätzung kann in einem Burnout resultieren. Laut dem Müttergenesungswerk ist in den letzten 10 Jahren die Zahl an Müttern mit Erschöpfungssyndrom bis hin zum Burnout um 37% gestiegen. Schätzungen zufolge ist jede 5te Mutter betroffen. 

    Diagnose und Behandlung 

    Der erste Schritt in Richtung Diagnose führt zum/zur Hausärtz:in. Zunächst geht man die Krankengeschichte durch und es wird erfragt, welche Beschwerden seit wann bestehen und wie sie sich äußern. Auch Fragebögen können bei der Diagnosenfindung helfen. Zudem wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt, um andere Krankheiten und Auslöser auszuschließen. Nach einer Verdachtsdiagnose erfolgt die Überweisung zu einem/einer Psychotherapeut:in. 

    Die Behandlung zielt darauf ab, die Auslöser, die zu dem Burnout geführt haben, zu identifizieren und zu reduzieren. Zusätzlich erfolgt das Hinterfragen von eigenen Verhaltensmustern und Perfektionsgedanken. Auch das Erkennen und Priorisieren von eigenen Bedürfnissen ist Teil der Behandlung. Ebenso wie das Erlernen und Anwenden von Entspannungsmethoden. Selbsthilfegruppen können neben Mutter-Kind-Kuren das Hilfsangebot für die Behandlung von Burnout erweitern. 

    Prävention des (Mütter-) Burnouts 

    Da jede:r unterschiedliche Belastungsgrenzen hat, sich Lebensumstände schnell ändern und das Burnout-Syndrom jeden treffen kann, ist das Vorbeugen nicht möglich. Vor allem Mütter können von ihrem Alltag nicht ohne Weiteres Pause machen. Allerdings gibt es Maßnahmen, die das Risiko für ein Burnout senken können. Dazu zählen das Praktizieren von Achtsamkeit im Alltag, Pausen fest einplanen sowohl während der Arbeit als auch privat, sich exklusive Zeit für sich selbst nehmen, die eigenen Bedürfnisse erkennen und erfüllen ebenso wie Prioritäten setzen. Besonders für Mütter gilt es, alle Familienangelegenheiten, die Care Arbeit und den zugehörigen Mental Load, so gut es möglich ist, mit dem/der Partner:in fair aufzuteilen. Wichtig dabei ist es auch, rechtzeitig um Hilfe zu bitten und nicht erst, wenn die Erschöpfung und später das Burnout keinen Handlungsspielraum mehr zulassen.   

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