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Pornosucht: Was tun?

Impuls- und Nutzungsstörung

Pornosucht: Was tun?

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    Wenn Pornographie zum Zwang wird ist es wichtig sich Hilfe zu suchen. Doch, was tun bei einer Pornosucht, und was ist das überhaupt?
    Wenn Pornographie zum Zwang wird ist es wichtig sich Hilfe zu suchen. Doch, was tun bei einer Pornosucht, und was ist das überhaupt? Foto: Gajus, adobe.stock.com.

    Unter einer Pornosucht, auch Pornografie-Nutzungsstörung genannt, leiden allein in Deutschland ungefähr eine Millionen Menschen. Aufgrund des Mangels an Forschung und der Stigmatisierung des Krankheitsbildes ist es wichtig, über die Symptome sowie deren Ursachen aufzuklären. Alles, was es über die Impulskontrollstörung zu wissen gilt und weshalb Pornographie nicht immer gleich harmloses Sexualverhalten widerspiegelt. 

    Der Diskurs Pornographie  

    So zugänglich wie noch nie, dabei noch kostenlos und durch das Internet weiterverbreitet - die Pornographie ist ein regelrechtes Massenphänomen der modernen Gesellschaft. Unzählige Seiten und Anbieter bedienen die Vorlieben ihrer Nutzer:innen und der weltweite Konsum steigt immer weiter an. Durch das Ansehen der visuellen Reize im Porno kommt es im Gehirn zu einer erhöhten Dopaminausschüttung. Diese entwickelt auf Dauer eine Toleranz. Das Belohnungszentrum benötigt dann immer mehr Reize, um auf die gleiche Dopaminmenge zu kommen. Diese Spirale ist der Grund, weshalb Pornos für die eine Person nur harmloser Spaß oder Befriedigung sexueller Bedürfnisse sind, genauso aber auch zur potenziellen Sucht werden kann.   

    Was ist eine Pornosucht? 

    Unter dem Krankheitsbild der Pornosucht klassifiziert die WHO eine psychische Krankheit, die sich durch den übermäßigen Konsum und die zwanghafte Abhängigkeit von pornografischen Inhalten auszeichnet. Die Pornografie-Nutzungsstörung bleibt oft unter gesellschaftlichem Stigma und Schamgefühlen verborgen. Dabei kann das zwanghafte Sexualverhalten die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. 

    Was sind die Ursachen? 

    Meist ist die Pornosucht lediglich die Blüte eines verwurzelten Geflechts aus psychischen, sozial-geprägten und auch genetischen Faktoren. Dabei kann sich die Sucht während jedes Lebensabschnittes und Alters bilden. Unbehandelte Traumata und negative sexuelle Erfahrungen stehen in vielen Fällen als Hauptauslöser hinter der Nutzungsstörung. Aber auch vorhandene psychische Erkrankungen, Süchte oder genetische Voraussetzungen können Auslöser sein. Außerdem sind prägende Erfahrungen mit dem Thema Sex in der Kindheit nicht minder relevant in der Pornosuchtforschung. Ein zu früher Kontakt mit Pornographie kann den gesunden Umgang für den späteren Lebensverlauf stark beeinträchtigen.   

    Symptome einer Pornosucht  

    Neben körperlichen Symptomen, wie der vordergründig auftretenden sexuellen Funktionsstörung, leiden Betroffene häufig an einer Anzahl von psychischen und physischen Belastungsfaktoren. Hierzu zählen beispielsweise Schlafprobleme, ein geringes Selbstwertgefühl, eine verringerte Libido bis hin zu Bewusstseinstrübungen. Mentale Krankheiten, wie in etwa eine Depression oder Angststörungen, können ebenfalls als Folge von übermäßigen Pornokonsum sein. Vor allem in Anbetracht der Stigmatisierung der Impulskontrollstörung, sind Betroffene häufig doppelt mit Scham, Isolation und Depression belastet. 

    Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einer Pornosucht?   

    Der erste Schritt ist das Anerkennen der Krankheit. Gerade bei dem Thema Sexualität verspüren viele Personen ein ausgeprägtes Schamgefühl. Insbesondere Betroffene einer Pornographie-Sucht verspüren durch Stigma und mentalen Einflussfaktoren noch mehr Hemmung, offen über ihre Krankheit zu sprechen. Im nächsten Schritt gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten. In jedem Fall ist es immer empfehlenswert, sich Hilfe von außen zu suchen. Ob individuelle therapeutische Behandlung oder in einer Hilfegruppe: Das Teilen von gemeinsamen Erfahrungen kann Trost und Verständnis spenden.   

    Das lässt sich von zuhause aus machen  

    Oftmals sind Betroffene nicht fähig dazu, sich eigenständig aus der Sucht zu befreien oder die Ursachen zu erkennen. Mit der richtigen Behandlung und Hilfe kann aber trotzdem jede:r über die eigenen unterbewussten Mechanismen aufgeklärt werden. Begleitend können jedoch auch Achtsamkeits- und Entspannungsübungen zusätzlich zu einem Neuaufbau des verlorenen Selbstwertgefühls und des eigenen Ich-Gefühls helfen. 

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