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TikTok, Snapchat & Co.: Wie Social Media die Psyche beeinflusst

Mental Health

TikTok, Snapchat & Co.: Wie Social Media die Psyche beeinflusst

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    Soziale Netzwerke wie TikTok können großen Einfluss auf die Psyche nehmen. Häufig entsteht eine Negativspirale, aus der man sich nur schwer lösen kann.
    Soziale Netzwerke wie TikTok können großen Einfluss auf die Psyche nehmen. Häufig entsteht eine Negativspirale, aus der man sich nur schwer lösen kann. Foto: DimaBerlin, stock.adobe.com

    Süße Hundewelpen, witzige Katzenvideos oder geniale Tanz-Challanges – auf Social Media gibt es schier unendliche Möglichkeiten, sich bespaßen zu lassen. Schlägt der Trend jedoch in eine andere Richtung, können TikTok, Snapchat & Co. die Psyche negativ beeinflussen.

    Grund hierfür ist der ausgefeilte Algorithmus der Social-Media-Plattformen. Ganz vorne mit dabei ist die chinesische App TikTok. Innerhalb kürzester Zeit passt sie sich an das Nutzungsverhalten des Users oder der Userin an. Werden beispielsweise Videos über Depression, Selbstverletzung oder Suizid öfter gesucht und angesehen, stellt sich der For-you-Page auf dieses Verhalten ein und spielt bevorzugt diese Inhalte aus.

    Welchen Einfluss hat TikTok auf unsere Metal Health?

    Wie eine Studie von Psypost ergeben hat, kann TikTok negativen Einfluss auf die Psyche nehmen. In dieser wurden rund 3000 Probandinnen und Probanden getestet, die die Plattform regelmäßig verwenden. Jugendliche mit exzessivem Nutzungsverhalten wiesen höhere Werte für Depression, Angst und Stress auf.

    Häufig befinden sich die Nutzerinnen und Nutzer schnell in einer Blase aus traurigen Videos, die dafür sorgen, dass sie depressiven Stimmungen verfallen. Forscherinnen und Forscher einer amerikanischen Universität gehen sogar noch weiter und wollen durch ihre im Journal of Affective Disorders Reports veröffentlichte Studie bewiesen haben, dass, wenn man mindestens fünf Stunden täglich durch den Feed scrollt, dieses Verhalten mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Depression führen kann. Verstärkt werden kann dies durch Doomscrolling.

    Was ist Doomscrolling?

    Dem Weltgeschehen und vielen Dingen kann man sich kaum entziehen. Häufig werden die Nachrichten von schlechten Schlagzeilen dominiert. Die Folge ist, dass man immer mehr Informationen zu bestimmten Themen sucht, um auf irgendeiner Seite etwas Gutes aus dem Negativen ziehen zu können.

    Dieses Verhalten kann jedoch schnell zum Doomscrolling, also einem schier endlosen konsumieren schlimmer Nachrichten, führen. Zu diesem Problem kommen die süchtig machenden Aspekte von TikTok. Durch „Infinite Scrolling“ werden die Userinnen und User regelrecht überflutet. Füttert man den Algorithmus mit dem Interesse für Negativnachrichten, spuckt er immer neue Schreckensmeldungen aus – ein Teufelskreis entsteht.

    Social Media beeinflusst junge Frauen im eigenen Körperbild

    Doch nicht nur Videos über Depression, Selbstverletzung und Suizid können die mentale Gesundheit beeinflussen. Wie das Magazin Stylebook in seinem Beauty Impact Report von 2022 herausfand, vergleichen sich rund 70 Prozent der Frauen, die TikTok oder Snapchat regelmäßig nutzen, häufig mit scheinbar perfekten Influencerinnen und Influencern. Dabei liegt vor allem das Aussehen, das Leben oder das Gewicht der Idole im Fokus. Insbesondere trifft diese Erkenntnis auf Mädchen und junge Frauen unter 30 zu. Mehr als zwei Drittel gaben an, sich mit anderen zu messen.

    Die Userinnen bestätigten in der Online-Umfrage, aufgrund ihrer vermeintlichen körperlichen Makel zu leiden. Besonders besorgniserregend ist, dass rund 80 Prozent der Heavy-Nutzerinnen etwas an ihrem Körper verändern wollen.

    Ausschlaggeben sind Trends, wie #thatgirl, die auf sozialen Netzwerken viral gehen und die jungen Frauen dazu ermutigen sollen, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und sich intensiv mit der eigenen Gesundheit zu befassen. Häufig entsteht aber das Gegenteil.

    #thatgirl: Das steckt hinter dem TikTok-Trend

    #thatgirl bezeichnet Frauen, die bereits am Morgen frisch und voller Energie aus ihrem Bett steigen, sich ein lauwarmes Zitronenwasser machen und im Anschluss eine Yoga-Session einlegen. Körperbewusst wie sie sind, kommen nur frisches Gemüse und Superfood auf den Teller. Alltag und Arbeit gehen Hand in Hand und das kann „natürlich“ jede erreichen.

    Übrig bleiben junge Frauen aus der Generation Millennials und der Gen-Z, die durch dieses perfekte Leben getriggert werden. Der Vergleich mit unrealistischen Idealbildern führt zu psychischem Druck und dem Gefühl, nicht erfolgreich zu sein.

    Was kann man tun, um nicht einer Social-Media-Depression zu verfallen?

    Wenn das Gefühl aufkommt, sich in einer negativen Nachrichtenspirale zu befinden beziehungsweise der Feed durch bestimmte Trends, die Einfluss auf die Psyche nehmen, dominiert wird, sollte man sich Gedanken machen, was man dagegen tun kann. Wir haben ein paar Tipps gesammelt:

    1. Medienkonsum verringern: Eine Nutzung von Social-Media-Apps über mehrere Stunden am Tag ist ungesund. Deshalb sollte man sich einen vorgegebenen Zeitrahmen für die Nutzung stecken. Wem das schwerfällt, kann mittels App die Bildschirmzeit steuern.
    2. Rational denken: Ist das Leben von Influencerin XY so großartig, sind alle Nachrichten schlecht und finde ich das gezeigte Video wirklich gut? Wer die Social-Media-Blase objektiv betrachtet, kann sich die Wirklichkeit wieder besser vor Augen führen.
    3. Warnhinweise beachten: Vor vielen Videos werden von TikTok und anderen Apps Triggerwarnungen ausgespielt. Sie weisen auf Inhalte hin, die möglicherweise belastend sein können. Diese sollte man unbedingt beachten, wenn man bereits Traumen oder Erfahrungen mit bestimmten Themen gemacht hat.
    4. Entfolgen: Gewisse Creator und Creatorinnen sorgen für schlechte Stimmung? Dann einfach die Reißleine ziehen und entfolgen.
    5. Löschen: Alle Ideen, den eigenen Konsum einzuschränken und damit positiven Einfluss auf die Psyche zu nehmen, haben nichts gebracht? Auch wenn es nicht einfach ist, manchmal hilft rigoroser Abstand. Die App löschen und die Zeit im realen Leben genießen, neue Hobbys finden, Freunde treffen oder Freundschaften aufbauen – einfach trauen.
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